Mikrokredite aus Heidelberg fördern Solarenergie weltweit

Webseite der kiva zeigt, wer wem welche Kleinkredite gibt.Grafik: kiva.org
Schon mehr als 1500 Mikrokredite für Solartechnik haben die jungen Klimalotsen vom Spendengeld der Heidelberger Energiegenossenschaft finanziert.
Gemeinsam mit den Klimalotsen, einer engagierten Kindergruppe, hat die Heidelberger Energiegenossenschaft bereits mehr als 1500 Solarprojekte über Mikrokredite mitfinanziert.

Es sind die verschiedensten Solarenergie-Projekte in 37 Ländern, die die Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG) über Mikrokredite mitfinanziert hat. Ende 2017 hatte die HEG sich entschieden, für die ersten 400 Haushalte, die sich mit ihrem Heidelberger Bürgerstrom versorgen, jeweils 25 Dollar auf ein Konto bei der Organisation KIVA zu legen. Dieses Geld wird von HEG-Mitglied Erhard Renz treuhänderisch verwaltet und zusammen mit einer Gruppe von Kindern, den Klimalotsen, als Mikrokredit an Solarprojekte verliehen. Immer nur 25 Dollar je Projekt und wenn die Rückzahlungen wieder die Summe von 25 Dollar erreicht haben, wird das nächste Projekt unterstützt.

Die Solarprojekte sind vielfältig. Angefangen von der Solarlampe für 50 Dollar, über Solarsysteme oder Solarkühlschränke. Aber auch Großprojekte, bei denen noch eine örtliche Organisation zwischengeschaltet ist. Da kann das Projekt schon mal 100.000 Dollar umfassen, die von tausenden Geldgebern finanziert werden.

Kredite für Solarlampen und Kühlschränke

Die einfachen Solarlampen haben einige Vorteile gegenüber dem meist genutzten Kerosin. Ein helleres stabiles Licht, saubere Luft und finanziell lohnt es sich allemal. Meist lassen sich die LED-Lampen auch als Wegleuchte für unterwegs nutzen. Sicherer sind diese Lichter ebenfalls, denn so manche Hütte hat schon Feuer gefangen von einer Kerosinlampe.

Solarkühlschränke kosten schon zwei- bis dreitausend Dollar, werden aber immer mehr von den lokalen Obst- und Gemüsehändlern gekauft. Für sie rechnet sich die Investition in kürzester Zeit dadurch, dass viel weniger Nahrungsmittel verderben.

Ein weiterer positiver Aspekt ist aber auch die Möglichkeit, Handys mit Solarstrom aufzuladen. Vor allem in den Gebieten, in denen es kein Stromnetz gibt, ist das eine tolle Sache. Seltener sind Projekte mit Solarpumpen für die Bewässerung. Oder kleine Händler, die sich als Elektriker eine Existenz aufbauen wollen.

Das Leben selbst in die Hand nehmen

Erhard Renz sagt: „Wir fördern Menschen, die sich selbst helfen wollen. Sie nehmen ihr Leben selbst in die Hand und wollen keine Geschenke. Da wir dieses Geld verleihen, wird es zu einem großen Prozentsatz (über 95 Prozent) immer wieder zurückgezahlt und wir verleihen es erneut. Deshalb helfen unsere Dollars mehrfach. Es ist einfach auszurechnen: Bei 1500 Projekten, die wir je zu 25 Dollar unterstützt haben, summiert sich unsere Hilfe auf knapp 40.000 Dollar. So fördern wir als Energiegenossenschaft nicht nur den Ausbau der Erneuerbaren Energien hier bei uns vor Ort, sondern ermöglichen Menschen weltweit, ihre Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen und zum Klimaschutz beizutragen.“

Microkredite werden traditionell mehr an Frauen vergeben. Bei den Projekten, die die HEG unterstützt, ist dies auch der Fall. Momentan liege das Verhältnis bei 62 Prozent Frauen und 38 Prozent Männer, berichtet Renz. „Leider haben wir bisher nur in 37 Ländern Solarprojekte entdeckt und unterstützt. Die Top-Länder sind Kenia mit einem Anteil von 20 Prozent, Philippinen (18 Prozent) und Lesotho (12 Prozent), in denen die Infrastruktur der Banken (Field Partner) vorhanden ist. Die Field Partner entsprechen unseren lokalen Raiffeisenbanken die den Einkauf von Produktionsmitteln organisieren.“

Bei KIVA sind knapp 80 Länder organisiert. Es bleibt also ein großes Potential, um die Energiewende auch weiterhin weltweit zu unterstützen. Hier kann man im Internet sehen, was mit dem HEG-Geld seit 2017 bei KIVA passiert: www.kiva.org/lender/heg

22.2.2021 | Quellen: Klimalotsen, HEG, Erhard Renz | Solarserver
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