Photovoltaik-Refurbishment und Recycling in der Oberpfalz

Portrait des Rinovasol-CEO Josef GmeinerFoto: Rinovasol
Rinovasol-Geschäftsführer Josef Gmeier freut sich über einen neuerworbenen Roboter, der einst bei SolarWorld im Einsatz war.
In Weiden/Oberpfalz baut die Rinovasol Global O and M GmbH ein Refurbishment-Cen­ter für gebrauch­te Solarmodule auf. 96,3 Prozent der Module könnten aufbereitet und dem Markt wieder zugeführt werden, schätzt deren Geschäftsführer Josef Gmeiner

Um künftig 80.000 Module pro Monat prüfen und bei Bedarf aufarbeiten zu können, hat sich das Unternehmen kürzlich Maschinen und Anlagen aus der Konkursmasse der Solarworld AG gesichert. Nicht etwa aus dem früheren Recycling-Bereich des insolventen Photovoltaik-Herstellers, stellt COO Toralf Nitsch gegenüber Solarthemen klar. Vielmehr ging es den Rinovasol-Strategen um Roboter und Produktionsanlagen aus der Modulfertigung der Solarworld, die ein schnelles Handling der gebrauchten Ware ermöglichen sollen.

Denn das Geschäftsmodell der 2019 gegründeten Rinovasol setzt überwiegend darauf, den Modulen, die beim Repowering von großen Solarparks oder in Garantiefällen anfallen, nach entsprechender Konditionierung und Aufarbeitung ein zweites Leben zu geben. Spezialisiert ist das Unternehmen auf die Nachbesserung von Isolationsfehlern, indem die oftmals defekte Rückseitenisolierung mithilfe einer Sprühbeschichtung erneuert wird.

Module für Afrika

Viele der in Weiden klassifizierten und bei Bedarf aufgearbeiteten Module sorgten auf Sekundärmärkten in Entwicklungsländern für preiswerte Angebote, erläutert Nitsch. Nur etwa jedes 20. Modul, so schätzen die Unternehmer, müsse in der hauseigenen Hammermühle enden. Deren Verarbeitungskapazität spricht mit 8 Tonnen pro Stunde allerdings auch für die Ambitionen des Unternehmens, das sich in Weiden zwei Hektar für einen Fabrikneubau und einen weiteren Hektar als Ausbaufläche gesichert hat.
Illusionen über die Art des Photovoltaik-Recycling sind allerdings fehl am Platz: Aus geschredderten Solarmodulen entstehen keine fabrikneuen PV-Panele. Für die brennbare Kunststofffraktion interessiert sich vielmehr die Zementindustrie. Und aus dem Glasmehl wird beispielsweise Glasschaum für Schwimmkörper – wenn’s der Zufall will, auch mal für Floating-PV-Anlagen.

Um die Expansionspläne realisieren zu können, hat das Unternehmen zu Jahresbeginn mehrere Fachleute für Technik und Strategie an Bord geholt. Nach eigenen Angaben ist Rinovasol aber schon jetzt in Europa der größte Anbieter für die Verwertung und Instandsetzung von Photovoltaik-Modulen. Die Sanierung der Module preist das Unternehmen auf seiner Website als „kostengünstige und ökologisch sinnvolle Alternative zum Schrottplatz“.

Rinovasol will künftig auch Lohnsanierungen in Photovoltaikparks ausführen. Diese Arbeiten beinhalten auch die Reparatur von Solarmodulen, die ausgefallen sind beziehungsweise mit reduzierter Leistung laufen.

24.2.2021 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH

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