Naturstrom nimmt 12-MW Windpark in Bayern in Betrieb

Luftbild eines Windrads mit Kran.Foto: Naturstrom
Seltener Anblick: Windrad im Bürgerenergiepark Ramsthal in Franken.
Nach sieben Jahren Planung und einer fast einjährigen Bauphase hat die Naturstrom AG einen Windpark an der Grenze der oberfränkischen Landkreise Kulmbach und Kronach in Betrieb genommen.

Der Windpark ist eines von wenigen neuen Projekten in Bayern. Er besteht aus vier Anlagen der 3-Megawatt-Klasse vom Typ Typs Vensys V120. Er soll jährlich rund 20 GWh Strom liefern – das ist bilanziell so viel, wie gut 6.500 Drei-Personen-Haushalte verbrauchen. Die vier Anlagen verteilen sich auf die Gemeinden Rugendorf, Weißenbrunn, Kronach und Marktrodach. Jede von ihnen ragt bis auf eine Nabenhöhe von 139 Metern hinauf und hat einen Rotordurchmesser von 120 Metern.

Die neuen Anlagen würden nicht nur zur Vermeidung klimaschädlicher CO2-Emissionen beitragen, sondern auch die Region durch Pachtzahlungen, lokale Aufträge, Gewerbesteuereinnahmen fördern, erklärt Naturstrom. Außerdem will das Unternehmen einen einen Sonderstromtarif für die umliegenden Ortschaften anbieten.

Sieben Jahre für zwölf Megawatt

Der kleine Windpark im Norden von Bayern brauchte eine lange Vorlaufzeit, wie Naturstrom berichtet. Bereits 2014 wurde der Bau von drei Anlagen durch das Landratsamt Kronach genehmigt. Ein Jahr später bewilligte das Landratsamt Kulmbach die vierte Anlage. Den Zuschlag im Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur erhielt Naturstrom im Oktober 2018. Um die Windverhältnisse beurteilen zu können, war dann eine Windmessung im Verlauf eines Jahres nötig. Nach der Genehmigung klagte ein Verein gegen den Windpark. Das verzögerte den Bau erheblich. Auch nach mehreren Gerichtsentscheidungen pro Windpark gäben die Kläger nicht auf, berichtet Naturstrom. Dieser Trend sei bundesweit zu beobachten und stelle den Klimaschutz hintenan.

Der Zuwachs von Windenergie in Bayern sei erheblich ins Stocken geraten. „Dass wir dieses Projekt erfolgreich umsetzen konnten, setzt angesichts des insgesamt nur noch geringen Windenergie-Ausbaus in Deutschland und vor allem in Bayern ein wichtiges Zeichen für die Energiewende“, bewertet Thomas E. Banning, Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG, den erfolgreichen Bauabschluss.

10-H-Regel bremst Windparks in Bayern aus

Im Jahr 2020 seien in Bayern nur acht Anlagen ans Netz gegangen, 2019 sogar nur sechs und 2018 ebenfalls nur acht Anlagen. Den Grund für den schleppenden Windausbau im Bayern sieht Naturstrom vor allem in der 2014 in Kraft getretenen 10-H-Abstandsregel. Sie besagt, dass der Abstand eines Windrads zur nächsten Wohnbebauung mindestens das Zehnfache seiner Höhe betragen muss. Kein anderes Bundesland habe eine vergleichbare Restriktion. „Die 10-H-Regelung hat in Bayern fast alle Möglichkeiten für den Windenergie-Ausbau zunichte gemacht“, sagt Naturstrom-Chef Banning. „Eine dezentrale und umweltfreundliche Energiewende wird so bewusst behindert.“

Während Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Aiwanger sowie Umweltminister Glauber (beide FW) die Regelung abschaffen wollten, verteidige die CSU sie. Die Regelung stehe im Widerspruch zu den Klimazielen von Bayern. Dennoch blieb sie sogar erhalten, als Klimaschutz in Bayern Verfassungsrang erhielt. Man hoffe nun, dass das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts Bewegung in die Sache bringe – erst recht, nachdem der Ministerpräsident Söder (CSU) auf das Urteil hin erklärt hat, dass Bayern nun bis 2040 klimaneutral werden soll.

14.5.2021 | Quelle: Naturstrom | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH.com

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