KfW-Energiewendebarometer: Hohe Zustimmung zur Energiewende

Zu sehen ist ein Tortendiagramm aus dem KfW-Energiewendebarometer.Grafik: KfW
Die Corona-Krise hat die Zustimmung zur Energiewende nicht beeinträchtigt. Grafik: KfW
90 % der deutschen Haushalte halten die Energiewende für wichtig. Doch die Bereitschaft, selbst zu investieren, hängt ab von wirtschaftlicher Betroffenheit durch Corona ab.

Die allermeisten Haushalte in Deutschland haben trotz krisenbedingter Unsicherheiten und auch häufig finanzieller Einbußen in der Pandemie die Bedeutung von Klimaschutz nicht vergessen. Viele denken sogar intensiver über Themen wie Energieeffizienz nach. Das zeigt eine Vorabauswertung vom KfW-Energiewendebarometer. Gemäß der im Dezember 2020 bis Januar 2021 durchgeführten, haushaltsrepräsentativen Befragung liegt die Zustimmung der Privathaushalte zur Energiewende bei hohen 90 % und damit sogar leicht über dem Vorjahresniveau.

Hierbei scheint auch der drohende finanzielle Druck eine Rolle zu spielen, der dem Thema Energieeffizienz Rückenwind gibt. So äußern insbesondere diejenigen Haushalte ein gestiegenes Interesse an Energieeffizienz, die durch Corona einen geringeren finanziellen Spielraum oder berufliche Sorgen haben. Mehr als jeder dritte Haushalt mit Sorgen um die berufliche Zukunft denkt nun häufiger über Energieeffizienz nach als noch vor der Krise. Bei den Haushalten, die sich nicht existenziell von der Krise bedroht fühlen, liegt der Anteil mit 18 % nur etwa halb so hoch.

Laut KfW-Energiewendebarometer sinkt Bereitschaft zu Investitionen

Doch auch wenn die Corona-Krise bislang keine negativen Auswirkungen auf die Einstellungen der Haushalte zur Energiewende hatte, so ist dennoch zu erwarten, dass sich die finanziellen Einschränkungen auf die tatsächlichen Investitionen der Haushalte auswirken. Dies zeigt sich beispielsweise in der Bereitschaft der befragten Haushalte, persönliche Einschnitte hinzunehmen, um die Energiewende voranzutreiben. Diese ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt etwas gesunken (6,1 gegenüber 6,5 auf einer Skala von 1 bis 10). Bei Haushalten, die durch die Corona-Krise wirtschaftliche Sorgen haben, zeigt sich dieses Muster deutlicher (5,8 gegenüber 6,2 bei nicht betroffenen Haushalten).

„Für das Gelingen der Energiewende sind unsere Befragungsergebnisse ein zweischneidiges Schwert“, kommentiert KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib das KfW-Energiewendebarometer. „Einerseits spiegeln sie eindrücklich wider, wie tief Energiewende, Energieeffizienz und Klimaschutz inzwischen gesellschaftlich verankert sind. Andererseits lässt der hohe Anteil an Haushalten mit finanziellen und beruflichen Sorgen befürchten, dass die Möglichkeiten für bauliche Veränderungen am Haus oder etwa den Kauf eines Elektroautos in der Krise für viele Haushalte gesunken sind.“

Investitionen in Energiewendetechnologien könnten unterlassen oder verzögert werden – insbesondere, da die Folgen der Pandemie vor allem die Haushalte mit geringeren Einkommen treffen. „Die Energiewende duldet allerdings keinen Aufschub und die Politik ist daher aufgefordert, durch Rahmensetzungen und Förderung Anreize zu bieten, die auch diesen Haushalten Investitionen in klimaneutrale Technologien ermöglichen. Nur wenn alle gesellschaftlichen Gruppen mit an Bord sind und die Unterstützung der Energiewende in der Bevölkerung auch in den kommenden Jahren auf dem aktuellen hohen Niveaus gehalten werden kann, kann die angestrebte Transformation zur Klimaneutralität gelingen, so Köhler-Geib.

Das aktuelle KfW-Energiewendebarometer ist diesem Link abrufbar.

16.6.2021 | Quelle: KfW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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