Bidirektionales Laden von E-Autos geht in Testphase

Zu sehen ist ein E-Auto mit Ladekabel. Das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz soll die Elektromobilität voranbringen.Foto: FPM-BERLIN / stock.adobe.com
Auf der grünen Wiese laden die Wenigsten ihr E-Auto.
Im Verbundprojekt „Bidirektionales Lademanagement – BDL“ erproben Partner aus den Fachgebieten Automobilindustrie, Energiewirtschaft, Ladeinfrastruktur und Wissenschaft, wie sich bidirektionales Laden von Elektroautos für die Netzstabilität nutzen lässt.

Das Projekt für bidirektionales Laden läuft bereits seit 2019. In der ersten Phase haben die Partner die nötigen Voraussetzungen für den nun folgenden Schritt entwickelt. Dazu gehören die Technologie im Fahrzeug und Backend (BMW), die intelligente Wallbox (Kostal) sowie die Vernetzung von Elektrofahrzeug, Wallbox und Elektroinstallation des Kundengebäudes mit dem Stromnetz (Bayernwerk, KEO und Tennet). Hinzu kommen nötige rechtliche Rahmenbedingungen.

Testphase im Alltag startet

Nun geht es in die Testphase im Alltag mit realen Elektro-Autos. Dafür wurden 20 BMWi3 an die Kunden übergeben. In der kommenden Woche sollen 30 weitere Fahrzeuge für gewerbliche Nutzer folgen. Ziel ist es, regenerativ erzeugte Energie bevorzugt zu nutzen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit auf höchstem Niveau zu halten.

Zuerst soll es darum gehen, vor Ort erzeugten Solarstrom so weit wie möglich selbst zu verbrauchen. Als nächstes kommen die „vehicle to grid“ Funktionen hinzu. Durch diese können die Nutzer an neuen Geschäftsmodellen zum Energiehandel und der Stromnetz-Stabilisierung teilhaben. Erst im dritten Schritt rücken Betreiber von E-Fahrzeug-Flotten in den Fokus. Sie sollen ihre Fahrzeuge als Kurzzeitspeicher einsetzen, um auftretende Leistungsspitzen im Tagesverlauf zu vermeiden.

E-Fahrzeuge sollen Systemdienstleistungen anbieten

Da immer mehr fossile Großraftwerke vom Netz gehen, müssen andere Anlagen die sogenannten Systemdienstleistungen für die Netzstabilisierung anbieten. Dazu gehören zum Beispiel der Ausgleich von Transportengpässen (Redispatch) oder von Frequenzschwankungen. In dem Pilotprojekt für bidirektionales Laden untersucht Tennet daher speziell neue Flexibilitätsoptionen unter 100 Kilowatt – also auch Elektrofahrzeuge. Diese sollen in die Prozesse und Märkte für Systemdienstleistungen integriert werden. Dafür haben Tennet und andere europäische Übertragungsnetzbetreiber die Equigy-Crowd Balancing Platform geschaffen.

Tennet arbeitet nach eigenen Angaben seit mehreren Jahren mit Partnern wie BMW und Nissan daran, Elektrofahrzeuge besser in die Stromnetze einzubinden. Die Unternehmen untersuchen, wie sich die Ladestrategie von Elektrofahrzeugen am besten auf die Auslastung des Stromnetzes und die Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie abstimmen lässt. „Eine intelligente Ladesteuerung von Elektrofahrzeugen kann den Netzausbau ergänzen und zu einem der Bausteine der Energiewende werden“, sagte TenneT-COO Tim Meyerjürgens. „Und gleichzeitig wollen wir natürlich auch den Besitzerinnen und Besitzern von Elektrofahrzeugen die Möglichkeit geben, als aktive Kunden zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende beizutragen.“

Auch andere Unternehemn wollen mit Technologien für bidirektionales Laden zur Energiewende beitragen – zum Beispiel Audi und die Heger Group.

14.7.2021 | Quelle: Tennet | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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