Windenergie: Kein Aufwind in Nordrhein-Westfalen

Windenergieanlagen und Rapsfelder vor blauem Himmel.Foto: stock.adobe.com / elxeneize
Nach einer vorläufigen Analyse der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) sind in Nordrhein-Westfalen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 38 neue Windenergieanlagen in Betrieb gegangen.

In der Summe kommt so eine neu installierte Windenergie-Leistung von 145 MW in Nordrhein-Westfalen zusammen. Die FA Wind wertet für solche Übersichten regelmäßig das von der Bundesnetzagentur betreute Marktstammdatenregister aus.

Nordrhein-Westfalen liegt damit hinter Niedersachsen (211 MW), Brandenburg (166 MW) und Schleswig-Holstein (153 MW) auf Rang vier. Bei der Zahl der neu genehmigten Windprojekte kommt NRW auf Platz 3. Allerdings ist die von der FA Wind ermittelte Leistung von 199,5 MW im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückschritt um 17 Prozent.

Reiner Priggen, Geschäftsführender Vorstand des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) sieht deshalb keinen nennenswerten Aufwind für den Windkraft-Ausbau im Land. „Selbst wenn wir wie 2020 am Jahresende bei etwas mehr als 300 Megawatt Zubau landen, lassen sich damit die energiepolitischen Ziele der Landesregierung bis zum Jahr 2030 nicht im Entferntesten erreichen“, sagt Priggen.

Dafür müsste es nach Berechnungen des LEE NRW eine jährliche Zubauleistung von gut 900 MW Windenergie-Leistung in Nordrhein-Westfalen geben. „Das ist machbar“, betont Priggen. Er verweist auf das Jahr 2017: „Wir haben damals in NRW mit gut 890 MW neuer Windkraftleistung ein Rekordjahr erlebt.“

Windenergie-Leistung in NRW könnte in dieser Dekade sinken

Mit der Windausbaupolitik der CDU/FDP-Landesregierung dürfte diese Zahl in den nächsten Jahren nicht wiederholbar sein. „Die neue Abstandsregelung von mindestens 1.000 Metern oder auch das Verbot, in den Nutzforsten Windenergieanlagen zu errichten, werden den weiteren Windkraft-Ausbau dramatisch ausbremsen“, befürchtet Priggen. Da die Landesregierung mit ihrem neuen Gesetz auch das Repowering massiv behindere, rechnet Priggen für diese Dekade unterm Strich mit einem Rückbau statt mit einem Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen.

Dass Nordrhein-Westfalen für das vergangene Jahr beim Windkraft-Ausbau an der Spitze der 16 Bundesländer gestanden hat, ist für Priggen eine Momentaufnahme. „NRW hat von der Schwäche klassischer Windenergieländer wie Niedersachsen und Schleswig-Holstein profitiert.“ Das Wirtschaftsministerium habe daher einen statistischen Ausreißer gefeiert. Dass die Landesregierung sich gleichzeitig „mantrahaft“ zu den Pariser Klimazielen bekennt, findet er wenig glaubwürdig. Wer permanent von Wasserstoff als notwendigem Energiespeicher rede, müsse auch den Windkraft-Ausbau forcieren: „Nur wer Windenergie sät, kann Wasserstoff ernten!“

14.7.2021 | Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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