Leinenetz und Avacon Natur gründen Unternehmen für Kalte Nahwärme

Zwei Männer vor einer bunten Schautafel - die beiden Leicon-Geschäftsführer erklären Kalte Nahwärme.Foto: Leicon
Die beiden Geschäftsführer der Leicon GmbH Alfred Schaper (links) und Daniel Wolter (rechts)
Leicon, ein neues Gemeinschaftsunternehmen von Leinenetz und Avacon Natur, soll kalte Nahwärme für Kommunen und Projektentwickler liefern. Das soll Quartiere CO2-neutral machen.

In Neustadt am Rübenberge haben der Netzbetreiber Leinenetz und der Energieversorger Avacon Natur am gestrigen Montag die gemeinsame Tochtergesellschaft Leicon gegründet. Klarer Fokus: Leicon soll Kalte Nahwärme für kommunale und privatwirtschaftliche Quartiere realisieren. Das Unternehmen soll auch zu der Technologie beraten.

Die kalten Nahwärmenetze sollen im Wesentlichen Energie aus Erdwärmekollektoren nutzen. Wärmepumpen in den einzelnen Häusern sorgen dann für die gewünschten Temperaturen. Im Sommer könne man mit den Anlagen die Häuser kühlen. Im Vergleich zu Luft-Wärmepumpen ist diese Technik leise und von außen nicht unsichtbar. Zudem ließen sich so auch kleine Grundstücke mit Erdwärme versorgen, auf denen kein Platz für individuelle Kollektoren sei. Nötig sei eine unbebaute Fläche, die später anderweitig genutzt werden könnte, zum Beispiel für die Landwirtschaft. Je nach lokalen Gegebenheiten könnten auch andere Wärmequellen dazukommen, zum Beispiel Abwärme aus der Industrie.

Beide Mutterfirmen bringen Expertise für Kalte Nahwärme mit

Bei Planung und Installation ist jedoch Spezialwissen nötig. „Wichtig für die Nutzung kalter Nahwärme sind eine gute Planung sowie Erfahrung im Bau solcher Systeme“, erläutert Prokurist Sven Müller von der Leinenetz. Diese Erfahrung bringen die Mutterunternehmen mit. Die Leinenetz realisierte in der Vergangenheit bereits zwei kalte Nahwärmenetze, darunter das deutschlandweit zweitgrößte in Neustadt am Rübenberge. Das Netz kommt auf einen Primärenergiefaktor von 0,5. Das genüge, um ohne weitere Maßnahmen den Förderstandard KfW 55 zu erreichen. Die Avacon Natur hat 2020 im Rahmen des Konsortiums „TransUrban.NRW“ den Förderbescheid für das bundesweit zweite Reallabor der Energiewende erhalten. Es beinhaltet vier Quartiersprojekte in Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Herne und Erkrath, die alle auf kalter Nahwärme aufbauen.

Dieses Wissen will Leicon nun weitergeben. Man berate unverbindlich und unbürokratisch alle Kommunen und Projektentwickler, die sich für die Technologie interessieren oder sie bereits früh in die Planung eines Neubaugebiets integrieren möchten. „Wir machen diese Zukunftstechnologie für alle Kommunen und Projektentwickler zugänglich“, erläutert Daniel Wolter aus der Geschäftsführung der LeineNetz und der Leicon. Alfred Schaper, weiteres Mitglied der Geschäftsführung der Leicon und Geschäftsführer der Avacon Natur, sieht die Technologie als große Chance: „Die Avacon Natur befasst sich schon lange mit nachhaltigen Technologien und Quartierskonzepten. Über die Leicon legen wir dabei den Fokus auf die kalte Nahwärme, weil wir glauben, dass diese Technologie ein enormes Potenzial besitzt.“

In den letzten Jahren haben bereits mehrere Kommunen Projekte für Kalte Nahwärme begonnen, zum Beispiel Radolfzell und Bad Nauheim.

03.08.2021 | Quelle: Leicon | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen