Solocean will Floating-PV-Anlagen aufs Meer bringen

Zwei Männer und zwei Photovoltaik-Module auf einer Kunststoff-Konstruktion am Ufer - die Floating-PV-Anlage geht in den Test.Foto: Solocean
Ab in den Kiesteich - später soll die Anlage auch auf dem Meer eingesetzt werden.
Die österreichische Solocean testet nach acht Jahren Entwicklung ihre erste Floating-PV-Anlage. Ziel ist der Einsatz auch auf dem Meer.

Die erste schwimmende Solaranlage des Unternehmens ist zwei Quadratmeter groß und liegt auf einem Kiesteich in Niederösterreich. Doch laut Firmenangaben wurde die Floating-PV-Anlage für den Einsatz auf dem Meer und auf Flüssen entwickelt. Der patentierte Solocean Floater soll bis zu drei Meter hohe Wellen und Wasserströmungen von bis zu 2 m/s standhalten. Er könne zudem individuell an die lokalen Anforderungen angepasst werden. Rund eine Million Euro private Investitionen sind bisher in das Projekt geflossen.

An der Entwicklung haben u.a. die Technische Universität Graz, die Fachhochschule Joanneum, das Austrian Institute auf Technology (AIT), und die Aerospace & Advanced Composites (AAC) mitgearbeitet.

Beschichtung schützt vor Korrosion durch Salzwasser

Die Inspiration für die Technologie erhielt Firmengründer Gerold Guger durch einen Tauchurlaub auf den Malediven 2012. In dem Inselstaat gibt es zwar reichlich Solarstrahlung, doch nur wenig festes Land zur Installation von Photovoltaik-Anlagen. Für Floating-PV-Anlagen sind Salzwasser, Wellenschlag und Strömung enorme Herausforderungen, so Solocean.

Das Glas der Solarmodule ist mit einer salbzwasserbetändigen Beschichtung versehen, die Korrosion verhindern soll. Sie ist laut Solocean patentfähig. Das Tragesystem besteht aus dem UV-beständigem Kunststoff HDPE. Dieser gebe kein Mikroplastik ab und sei recyclingfähig. Die Anlage biete wenig Angriffsfläche für den Wind und sei sturmsicherer als andere Systeme. Die Positionierung nahe an der Wasserfläche sorge für eine bessere Kühlung und damit höheren Stromertrag und längere Lebensdauer der Anlage.

Finanzierungskampagne über Crowdfunding läuft

Derzeit läuft eine Finanzierungskampagne auf einer Crowdfunding-Plattform. Für den Marktstart seien 1,1 Millionen Euro erforderlich. Davon seien 800.000 bereits über private Anleger und Business Angels investiert worden.

Mit dem Geld will das Unternehmen unter anderem die in einigen Märkten erforderlichen Zertifizierungen finanzieren. Durchführen soll diese der TÜV Rheinland vorgenommen. Auch für den Anlauf der Einkauf der Komponenten für die ersten Aufträge braucht das junge Unternehmen Geld.

Beim Vertrieb setzt Solocean unter anderem auf die Unterstützung von Tele Haase. Das Wiener Industrieunternehmens ist seit Ende 2020 strategischer Investor der Solocean.

Studien bescheinigen hohes Marktpotenzial für Floating-PV

Floating-PV-Anlagen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Sie sind in der Regel auf stehenden Gewässern installiert, wie Wasserreservoirs oder Kiesteichen. Die Abdeckung hat dabei den Nebeneffekt, die Verdunstung deutlich zu senken. Würde man in Österreich ein Drittel der Fläche von Stau- und Speicherseen mit dem Solocean-Floater belegen, entspräche das einer Solarleistung von 5 GW, rechnet Guger vor.

Doch die Süßwasserflächen sind zwar groß, aber eben doch begrenzt. Dem sieht Solocean ein enormes Potenzial an küstennahen Flächen auf Meeren gegenüber. Diese seien auch nahe an großen Energieverbrauchern gelegen. Studien wie der Floating Solar Market Report würden ein exponentielles Wachstum für die schwimmende Solartechnik prognostizieren.

15.9.2021 | Quelle: Solocean | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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