Solarthermie: Leistungsmessung für Großanlagen für Innovationspreis nominiert
Das Verfahren mit dem Namen D-Cat entstand im Rahmen des Projektes „Methodikentwicklung für Qualitätsnachweise solarthermischer Großanlagen unter realen Betriebsbedingungen“, kurz MeQuSo. Gemeint sind damit Solarthermie-Anlagen zwischen 100 und 100.000 Quadratmetern Kollektofläche. Die Leistungsmessung von Solarthermie-Großanlagen im Realbetrieb sei eine Herausforderung, erklärt AEE Intec im Newsletter des Instituts. Die Einstrahlung sei in der Realität schließlich anders als in der Prognose. Auf einer großen Fläche variiere die Einstrahlung oft auch punktuell. Auch die Wärmeabnahme und Temperaturniveaus würden teilweise deutlich von den Parametern aus Planung und Prognose abweichen. In der Praxis führe das oft zu Unsicherheiten bei allen Beteiligten – also den Anlagenbetreibern ebenso wie den Planern, Kollektorherstellern und Investoren.
Gemeinsam mit Industriepartnern habe man nun das Verfahren D-Cat entwickelt. Dieses berechnet mit Hilfe der aktuellen Messdaten aus dem Anlagenbetrieb Parameter, die es ermöglichen, die Performance der Solarthermieanlage als Ganzes zu bewerten. Das Verfahren sei vergleichbar mit einem Normtest für Sonnenkollektoren – nur, dass es eben die physikalischen Effekte von Großanlagen einbeziehe. Die berechneten Kennwerte beschreiben die optischen Eigenschaften, die Wärmeverluste und die Wärmeübergänge im Kollektorfeld in Echtzeit. So ließen sich die Ursachen für etwaige Mindererträge schnell ermitteln und beheben. D-Cat eigne sich daher sowohl für die Anlagenoptimierung als auch für die gezielte Suche nach Fehlerursachen. Es sei daher ein essenzieller Beitrag zur Qualitätssicherung und Ertragssicherheit bei solarthermischen Großanlagen.
Solarthermie-Großanlagen erhalten in Österreich eine spezielle Förderung. Das aktuelle Förderprogramm sieht insgesamt 45 Millionen Euro für dieses Segment vor.
Innovationen von Solarthermie bis Sauerteig
Das Projekt MeQuSo ist für den diesjährigen Innovationspreis von ACR nominiert. ACR – Austrian Cooperative Research ist ein Netzwerk von privaten, gemeinnützigen Forschungsinstituten, die Forschung und Entwicklung für Unternehmen betreiben. Der ACR-Innovationspreis zeichnet seit 2006 Innovationen aus, die KMU in gemeinsamen Forschungsprojekten mit ACR-Instituten entwickelt haben. Insgesamt vergibt das Netzwerk drei Innovationspreise.
Wer diese Preise gewinnt, bestimmen eine Fachjury und ein Publikumsvoting zu gleichen Teilen. Die Kandidaten für den Preis sind vielfältig. Darunter sind: Eine Sauerteigkultur, mit der sich auch aus glutenfreien Zutaten wie Esskastanien oder Reis ein klassisches Krustenbrot herstellen lässt. Ein Verfahren, um Staub aus der Herstellung von Glasfaserkabeln als Rohstoff zu nutzen. Ein digitales Verfahren zur Bewegungsanalyse, das die Physiotherapie unterstützen soll. Insgesamt sind sieben Kandidaten nominiert.
Das Publikumsvoting ist noch bis 10.10.2021 möglich. Die Gewinnerinnen und Gewinner gibt ACR am 19. Oktober bekannt.
4.10.2021 | Quelle: AEE Intec | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH