Energy Watch Group: 100 % erneuerbare Energien macht Strom billiger

Zu sehen sind Menschen mit Symbolen für Batteriespeicher, Photovoltaik und Windenergie als Symbol für 100 % erneuerbare Energien.Foto: Rawpixel Ltd. / stock.adobe.com
Eine Kurzstudie der Energy Watch Group (EWG) kommt zu dem Ergebnis, dass eine Stromversorgung, die zu 100 % erneuerbare Energien nutzt, schon heute wettbewerbsfähig wäre. Bis spätestens 2025 wäre sie dann wesentlich günstiger als die Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern.

In den Koalitionsverhandlungen um die neue Regierung spielen sowohl ambitionierter Klimaschutz als auch die Senkung der Strompreise eine zentrale Rolle. Die bisherige Regierung rechnet noch mit nur 45 % Erneuerbaren im Strommix bis 2025. Eine Antwort auf die steigenden Energiekosten bietet eine neue Kurzstudie der Energy Watch Group: Die Studie berechnet, dass 100 % erneuerbare Energien im Vergleich zum aktuellen Energiesystem basierend auf Kohle, Erdgas und Atom bereits heute wettbewerbsfähig wäre. Bis spätestens 2025 wäre ein auf 100 % Erneuerbaren beruhendes Energiesystem dann wesentlich günstiger als die Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern.

„Seit etwa 2017 sind die Stromerzeugungskosten für Solar- und Windkraft weit unter die Stromerzeugungskosten der konventionellen Kraftwerke wie Erdgas, Kohle oder Atom gesunken. Jedoch wird diese neue Entwicklung im gesellschaftlichen Diskurs weitgehend mit dem Argument zurückgewiesen, dass die Gesamtsystemkosten, also zum Beispiel unter Einschluss der für vollständige Versorgungssicherheit notwendigen Speicherkosten, weit über denen der konventionellen Stromerzeugung liegen würden. Dass das schlicht nicht korrekt ist, belegt diese Studie“, sagt Hans-Josef Fell, Präsident der EWG.

100 % erneuerbare Energien einschließlich der Speicherkosten günstiger

Die jüngsten Entwicklungen des Preisverfalles der Erneuerbare Energien und der Speichertechnologien in Verbindung mit den Preissteigerungen der konventionellen Stromerzeugung verdeutlichen. Seit 2021 ist die versorgungsichere Stromerzeugung aus 100 % erneuerbaren Energien selbst einschließlich der Speicherkosten günstiger als der Strom aus neugebauten konventionellen Kraftwerken. Ab 2025 können dann sogar bereits errichtete und abgeschriebene konventionelle Kraftwerke im Betrieb ökonomisch nicht mehr mit neuerrichteten Vollversorgungssystemen mit 100 % erneuerbarer Energie mithalten. Diese Erkenntnisse erfolgen aus einer Modellierung der Strompreisentwicklung, beruhend auf aktuellen Daten.

„In den nächsten Jahren werden konventionelle Bestandsanlagen durch die niedrigeren Kosten der erneuerbaren Vollversorgung wirtschaftlich nicht mehr zu betreiben sein. Damit wird eine historisch günstige weitgehende Eigenversorgung mit allen Energieträgern in Deutschland und auch weltweit greifbar“, sagt Thure Traber, Hauptautor der Studie. Diese Revolution der grundlegenden Verhältnisse bei der Energieversorgung könne man als Chance begreifen. Man müsse sie für sofortigen Klimaschutz nutzen. Das bedeutet, dass man sämtliche Energieinvestitionen sofort aus den fossilen Energieträgern abziehen und zusätzlich in die erneuerbaren Energien lenken müsse.

Die Kurzstudie zu Vollversorgung mit 100 % erneuerbaren Energien ist unter diesem Link zu finden.

27.10.2021 | Quelle: Energy Watch Group | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen