Photovoltaik auf Kirchendächern: Schönauer Schöpfungsfenster erneuert

Zu sehen ist das „Schönauer Schöpfungsfenster“. Es handelt sich um zwei Ü20-Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Kirche und des Gemeindehauses in Schönau.Foto: Elektrizitätswerke Schönau
Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gemeindehauses läuft als Ü20-PV weiter. Die Anlage auf dem Kirchendach musste erneuert werden.
1997 war das „Schönauer Schöpfungsfenster“ die erste Photovoltaik-Anlage auf einem Baudenkmal in Baden-Württemberg. Nun wurden die PV-Module auf den Dächern der Kirchengebäude in Schönau teils ausgetauscht, teils weiter betrieben.

Für die Evangelische Kirche in Schönau ist es ein Zeichen des Engagements der Gemeinde für die Bewahrung der Schöpfung. Für die „Stromrebellen“ der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) wurde es zum symbolträchtigen Ausdruck des Erfolgs im langen Kampf für die unabhängige ökologische Energieversorgung in der Schwarzwaldstadt. Das „Schönauer Schöpfungsfenster“, eine bereits im Jahr 1997 auf den Dächern des Kirchengebäudes und des Gemeindehauses installierte Photovoltaik-Anlage, hat man nun erneuert.

Ein Teil der Photovoltaik-Anlage hatte man damals über Spenden finanziert, ein weiterer Teil wurde als Gemeinschaftsprojekt umgesetzt. Engagierte Bürgerinnen und Bürger konnten sich an der Gemeinschaftsanlage beteiligen. Seit fast einem Vierteljahrhundert erzeugt diese Photovoltaikanlage nun verlässlich sauberen Solarstrom.

Anschlusslösung für „Schönauer Schöpfungsfenster“ nach Ende der EEG-Förderung

Zum 31.12.2020 endete für die Photovoltaik-Anlage der Vergütungsanspruch nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz. Ein Schicksal, das derzeit viele Anlagen ereilt, die man in den Anfangsjahren der EEG-Förderung errichtet hat. Für die Kirchengemeinde und für die EWS stellte sich somit unweigerlich die Frage, wie es zukünftig mit den Solaranlagen vom „Schönauer Schöpfungsfenster“ weitergeht. In einem waren sich alle Beteiligten jedoch immer einig. Eine ersatzlose Stilllegung der Photovoltaik-Anlagen wollten sie unter allen Umständen vermeiden.  

„Wir freuen uns sehr, nun eine nachhaltige Lösung gefunden zu haben, die der besonderen Geschichte der Schöpfungsfenster sowie dem christlichen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gerecht wird und die zugleich ökonomisch sinnvoll ist“, sagt Ronald Kaminsky, Vorsitzender des Kirchengemeinderates der Evangelischen Bergkirche in Schönau. „Das Ergebnis ist insofern sehr kreativ, als dass wir gemeinsam für beide Anlagen unterschiedliche Konzepte entwickelt haben.“ Die bisherige Eigentümergemeinschaft hat die Bürger-Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gemeindehauses unentgeltlich an die Evangelische Kirchengemeinde übertragen. Der dort erzeugte Solarstrom speist sich ins öffentliche Netz ein. Die Elektrizitätswerken Schönau nehmen ihn ab und vergüten ihn mit 5 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Damit ist ein kostendeckender Betrieb der Solaranlage auch in der Post-EEG-Ära gewährleistet.

Kirchendächer bieten großes Flächenpotenzial

Den auf dem Dach des Kirchenschiffs montierte Teil der Photovoltaik-Anlage hatte man dagegen im Zuge einer notwendigen Dachsanierung komplett abgebaut. Da die Photovoltaik-Module der alten Anlage bereits sehr porös waren, hat man auf das neue Kirchendach auch eine neue Photovoltaik-Anlage installiert – mit einer Spitzenleistung von rund 30 kW. Dazu konnte die Evangelische Kirchengemeinde Schönau die KSE Energie GmbH aus Freiburg als Kooperationspartner gewinnen. Diese ist auf die Energieversorgung von Kirchengemeinden und kirchlich-sozialen Einrichtungen spezialisiert und hat in Schönau ein Vor-Ort-Versorgungskonzept umsetzt. Den erzeugten Solarstrom nutzt man bevorzugt zur Versorgung der Kirche und des Gemeindehauses. Überschüssigen Strom speist man ins öffentliche Netz ein. Die EWS Schönau unterstützen dieses Projekt durch die Bereitstellung eines Stromspeichers, damit die Gemeinde den Solarstrom auch dann nutzen kann, wenn die Sonne nicht scheint.

„Auf den Dächern von Gemeindehäusern, kirchlichen Einrichtungen und bisweilen auch von Kirchen gibt es großes Potenzial für Photovoltaik-Anlagen“, sagt KSE-Geschäftsführer Jan Bergenthum Er berät mit dem kirchlichen Energieversorgungsunternehmen zahlreiche Kirchengemeinden in Baden-Württemberg. Die Kooperation zur Erneuerung des Schöpfungsfensters sei beispielhaft verlaufen, so Bergenthum: „Die Evangelische Gemeinde in Schönau macht vor, wie engagierter und kreativer Klimaschutz funktioniert.“ Die evangelische Bergkirche in Schönau, die man 1927 erbaut hat, war das erste Denkmal im Land, auf dessen Dach man eine Solaranlage installierte.

10.11.2021 | Quelle: Elektrizitätswerke Schönau | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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