Photovoltaik-Modul-Recycling: Startup Solar Materials gewinnt Silizium und Silber zurück

Zu sehen sind PV-Module. Schätzungen zufolge umfasst das Photovoltaik-Modul-Recycling in Deutschland zukünftig 5 Millionen PV-Module pro Jahr.Foto: kalafoto / stock.adobe.com
Das Startup Solar Materials hat ein Verfahren entwickelt, um nicht nur Glas und Aluminium sondern auch Silizium und Silber aus ausgedienten Photovoltaik-Modulen zurückzugewinnen. Ein Risikokapitalfonds investiert in das Verfahren.

Die Bmp Ventures AG investiert mit dem IBG Risikokapitalfonds III GmbH & Co. KG in das Clean-Tech Startup Solar Materials GmbH. Nach dem massiven PV-Ausbau folgt heute die erste Welle an ausgedienten Solarmodulen. Allein in Deutschland wächst die Menge vom Photovoltaik-Modul-Recycling in verschiedenen Schätzungen bis zum Ende des Jahrzehnts auf deutlich über 100.000 Tonnen. Das entspricht 5 Millionen PV-Modulen pro Jahr. Mit ihrer neuartigen Recyclingtechnologie bietet Solar Materials eine wirtschaftlich und gleichzeitig ökologische Lösung.

Trennen des Laminats ist technische Herausforderung

Photovoltaik-Module bestehen aus einem Verbund aus einer Kunststoffrückseite, Solarzellen und Deckglas, die durch eine Kunststofffolie (EVA-Folie) miteinander verschweißt und durch einen Aluminiumrahmen stabilisiert werden. Der Anschluss der Module ans Netz erfolgt durch eine Anschlussdose auf der Rückseite der Module. Das Trennen des Laminats ist eine technische Herausforderung. Heutige Recyclingverfahren beruhen daher in der Regel auf einer altbekannten Recyclingtechnologie – Schreddern und Sortieren. Damit lassen sich zwar die schwersten Fraktionen Glas und Aluminium zurückgewinnen, die Funktionswerkstoffe der Solarzellen, Silizium und Silber, gehen jedoch verloren. Das Verfahren von Solar Materials erlaubt es auch diese bisher verlorenen Rohstoffe zurückzugewinnen.

Photovoltaik-Modul-Recycling ökologisch und ökonomisch nachhaltig

„Mit der von uns entwickelten Technologie sind wir in der Lage, die verbindende Kunststoffschicht zielgenau anzugreifen. Ist diese erst einmal gelöst, lässt sich das Deckglas entfernen und wir kommen an die aufgedruckten Silberbahnen auf den Solarzellen sowie die Zelle selbst”, erläutert der technische Geschäftsführer und Mitgründer Jan Bargel. „Damit wird nicht nur das energetisch aufwendig hergestellte Silizium zurückgewonnen, sondern vor allem das wertvolle Silber. Das Recycling selbst wird damit wirtschaftlich tragfähig”, so Fridolin Franke, kaufmännischer Geschäftsführer und ebenfalls Mitgründer weiter. Dass sich Wirtschaftlichkeit und Ökologie nicht ausschließen, zeigt ein Blick auf die Gesamtbilanz. Das Verfahren ist laut Anbieter nicht nur wirtschaftlich nachhaltig, die recycelten Rohstoffe benötigen auch rund 80 % weniger Energie als deren Primärproduktion.

12.11.2021 | Quelle: Bmp | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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