Energiegenossenschaften stärken Akzeptanz für Energiewende

Eine Menschenmenge vom Bündnis Bürgerenergie e.V. mit Transparenten und Plakaten.Foto: Jörg Farys
Die Energiegenossenschaften sind wesentlich, um Menschen vor Ort bei der Energiewende mitzunehmen. Derweil trauen diese sich auch immer größere Projekte zu.

Die Energiegenossenschaften sind zentral, wenn es um die Akzeptanz der Energiewende vor Ort geht. Durch Beteiligung profitieren die Menschen lokal von den Projekten. Darauf wies der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) hin. Zugleich wächst auch die Größenordnung der angegangenen Projekte.

„Die strategische Weiterentwicklung der Energiegenossenschaften wird immer wichtiger“, sagt BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser. „Auch wenn die Bürgerenergie oft Hürden überwinden muss, spürt man im Kreise der Energiegenossenschaften den Willen, weiterhin innovative und nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu finden.“  

Neue Geschäftsfelder und größere Projekte

Viele Genossenschaften wagen sich mittlerweile an weitere Geschäftsfelder und setzen zudem größere Projekte im Photovoltaik- und Windbereich um. So treiben die Energiegenossenschaften die Energiewende zusätzlich voran. Dazu bedarf es auch der notwendigen Strukturen innerhalb der Energiegenossenschaften. Der Verband bietet dazu verschiedene Veranstaltungen, Workshops und Förderprogramme an. Damit will er die vielen ehrenamtlich geführten Energiegenossenschaften auf dem Weg ins Hauptamt zu unterstützen. Ein zentraler Aspekt ist, den Strom vermehrt direkt am Ort der Erzeugung auch zu verbrauchen.

Ein entsprechendes Modellprojekt stellt die EWS Elektrizitätswerke Schönau eG vor. Gemeinsam mit Bürgern aus Schönau und weiteren Gemeinden testen die EWS Verbaruch, Speicherung und Handel. Sie proben vor Ort und im Kleinen, wie ein erneuerbares Energiesystem der Zukunft funktionieren kann. Dazu zählen Photovoltaikanlagen von Bürgern in Schönau und umliegenden Gemeinden, umweltverträglichen Salzwasser-Batteriespeichern, hocheffizienten Blockheizkraftwerken – zum Beispiel dem eines EWS-Mieterstromprojekts und mit einer hochmodernen Steuerungssoftware.

Immer mehr Energiegenossenschaften sehen ihre Zukunft auch in den Bereichen Elektromobilität, Aufbau von Ladestationen und Energieeinsparung. „Wurden in der Vergangenheit vor allem Bürgersolaranlagen umgesetzt, werden die Projekte, in denen sich die Menschen im Land für die Energiewende engagieren, immer vielfältiger“, berichtet Glaser, der Genossenschaften als die zentralen Akteure der Energiewende vor Ort sieht. Genossenschaftlich betriebene Windkraftanlagen und Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung entstehen, Nahwärmenetze und Effizienzprojekte werden betrieben und auch die Elektromobilität findet vermehrt in Bürgerhand statt. 150 Energiegenossenschaften mit knapp 44.000 Einzelmitgliedern gibt es mittlerweile im Südwesten. Damit weist Baden-Württemberg eine so hohe Dichte an Energiegenossenschaften auf wie kein anderes Bundesland.

Aus dem Weiterbildungsprojekt für Energiegenossenschaften ist eine neue Internetseite entstanden. Dort befinden sich Best-Practice-Beispiele, Leitfäden für Energiegenossenschaften, Veranstaltungshinweise und Mitschnitte und Folien von vergangenen Veranstaltungen. Für eine bürgernahe Energiewende sind Energiegenossenschaften auch künftig wichtige Eckpfeiler.

19.11.2021 | Quelle: BWGV | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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