Methanol aus Photovoltaik und Wind für die Ölindustrie

Zu sehen ist ein Wasserstofftank mit Windenergieanlagen und Photovoltaik-Modulen, Aurora hat die Kosten für grünen Wasserstoff analysiert.Foto: malp / stock.adobe.com
Das Heilbronner Unternehmen Viridi RE plant die Produktion von grünem Wasserstoff und Methanol in Südspanien. Potenzielle Kunden sind Raffinerien in Deutschland, die damit ihre Klimaschutzverpflichtungen erfüllen könnten. Noch fehlt aber eine EU-weit gültige Definition für den regenerativen Kraftstoff.

Die Viridi RE GmbH will in Spanien grünen Wasserstoff und daraus Methanol für die deutsche Ölindustrie produzieren. Die Firma plant dafür zwei regenerative Energieparks im Süden des Landes: ein 200 Megawatt (MW) Photovoltaik-Kraftwerk bei Cordoba und ein Hybridprojekt aus 100 MW Photovoltaik und 60 MW Windenergie bei Cadiz. Der Solarstrom werde rund zwei bis drei Cent kosten, rechnet Viridi-Projektmanager Daniel Argyropoulos vor. Die Windenergie sei zwar teurer; sie sorge aber bei dem geplanten Elektrolyseur vor Ort für eine höhere Auslastung und optimiere somit die Produktionskosten. „Wir werden die Kraftwerke zudem in reinem Inselbetrieb fahren“, erklärt Argyropoulos. So soll die Wasserstoffproduktion unabhängig von Netzrestriktionen werden und weitere Kosten vermeiden. 2024 könnte die Produktion starten.

Mit dem Zug von Cordoba nach Karlsruhe

Die Heilbronner planen ferner, das Gas vor Ort zu Methanol zu synthetisieren. Das dafür notwendige CO2 könnte die lokale Zementindustrie liefern. „Noch ist aber unklar, wie welche CO2-Quellen für die Klimafreundlichkeit zählen“, sagt Argyropoulos. Dabei geht es konkret darum, dass die EU-Kommission über einen so genannten delegierten Rechtsakt noch definieren muss, wie die CO2-Reduktion von e-fuels genau zu berechnen ist. Das geht aus der Erneuerbare-Energien-Richtlinie II (RED II) bisher noch nicht hervor, wie ein Experte des Verbandes efuel Alliance auf Anfrage erklärte.

Doch das ist zentral für die potenziellen Abnehmer: Raffinerien, die mit grünem Methanol ihre Verpflichtung zum Einsatz regenerativer Energien erfüllen könnten. Denn sie wollen wissen, wie viel CO2-Einsparung ihnen der grüne gegenüber den fossilen Kraftstoffen konkret bringt, bevor sie ihn bestellen.

Geklärt ist bei Viridi RE dagegen die Transportfrage. DB Cargo werde den Kraftstoff mit Kesselwagen von Südspanien bis an den Rhein bringen, so Argyropoulos. In Karlsruhe sitzen die interessierten Raffinerien. Geplant ist bisher, dass die Abnahme über das baden-württembergische Förderprogramm reFuels abgewickelt wird. Für die Koordination des Vorhabens ist das Karlsruher Institut für Technologie verantwortlich. Ferner setzt Viridi RE, die auch Geschäfte der 2012 in die Insolvenz gegangenen Ralos New Energy fortführt, auf die Stiftung H2Global, die Teil der Nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands ist. Dort ist Viridi auch beteiligt. Die Stiftung flankiert Investitionen in den Markthochlauf von Power-to-X-Projekten.

25.11.2021 | Autor: Oliver Ristau
© Solarthemen Media GmbH

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