Gewerbe könnten mit Photovoltaik und Speicher CO2-Kosten sparen

ein Balken visualisiert die steigenden CO2-Kosten für ein Gewerbe-UnternehmenGrafik: EUPD Research
Beispielrechnung für steigende CO2-Kosten in einem Gewerbe-Unternehmen
Die Bonner EUPD Research hat im Auftrag des Photovoltaik-Fachbetriebes Rheinland Solar an einem Beispiel berechnet, wie Photovoltaik-Speichersysteme die CO2-Kosten für Gewerbeunternehmen senken können. Dabei bleiben jedoch Fragen offen.

Für die Berechnung des Vorteils bei den CO2-Kosten durch Photovoltaik und Speicher greift sich EUPD Research ein fiktives mittelständischen Unternehmens aus dem Verarbeitenden Gewerbe als Beispiel heraus. Das Beispielunternehmen hat 180 Mitarbeiter, einen jährlichen Stromverbrauch von 550 MWh und 25 Transporter mit Dieselantrieb. So summieren sich die CO2-Emissionen des Unternehmens allein für Strom und Mobilität auf jährlich 281 Tonnen.

Laut aktuellem Brennstoffemissionshandelsgesetz muss das Unternehmen für jede Tonne CO2 seit Anfang des Jahres 25 Euro bezahlen. Bis 2025 steigen die Kosten auf 55 Euro pro Tonne. Für 2030 setzt EUPD Reasearch einen CO2-Preis von 130 Euro pro Tonne an. Als Quelle nennt das Unternehmen ein Deutschlandfunk-Interview mit der Klimaökonomin Brigitte Knopf. Diese hatte gesagt, dass für wirksamen Klimaschutz ein CO2-Preis in dieser Größenordnung erforderlich sei.

Die CO2-Emissionen verursachen im Beispielunternehmen im aktuellen Jahr demnach Mehrkosten von 7.020 Euro. Bis zum Ende dieser Dekade könnten die CO2-Kosten bis auf 20.670 Euro pro Jahr steigen, wenn Knopfs Szenario zutrifft. Auch für die Zeit danach rechnet EUPD Research mit einem weiteren Anstieg der CO2-Kosten.

Umstellung auf E-Mobilität und Photovoltaik reduziert CO2-Kosten

Im nächsten Schritt geht EUPD Research von einer Umstellung auf Elektromobilität aus und legt einen Stromverbrauch von 30 kWh pro 100 Kilometern und eine gleich bleibende Fahrleistung (15.000 km) zugrunde. So entsteht ein zusätzlicher Strombedarf von 112,5 MWh. In Summe braucht das Unternehmen also 663 MWh.  

Dafür empfehle sich die Installation einer Photovoltaik-Anlage, so EUPD Research. Mit einer 350-kW-Anlage könne das Unternehmen 336 MWh Solarstrom erzeugen, davon 62 Prozent selbst verbrauchen und seinen Strombezug aus dem Netz um knapp ein Drittel reduzieren. Mit einem Stromspeicher mit 200 kWh Nettokapazität lasse sich der Strombezug sogar um 253 MWh vermindern.

Die Minderung der CO2-Emissionen im Laufe des Betriebszeitraums von 20 Jahren und die damit gesparten Kosten seien „erheblich“, so EUPD Research. Im Vergleich zum Stromeinkauf aus dem Netz nehmen diese allerdings im Laufe der Zeit ab, da auch die CO2-Emissionen des deutschen Strommixes sinken. Im Vergleich zu den Diesel-Fahrzeugen bleibe die Einsparung jedoch konstant hoch, erklärt EUPD Research.

Dass bis 2030 auch für Kraftstoffe eine Treibhausgasminderungsquote von 25 Prozent vorgeschrieben ist, scheint also in der Rechnung außen vor zu bleiben. Ebenso außen vor bleibt die Option, die Autos mit dem grüner werdenden Strom aus dem Netz zu betreiben.

Über einen Zeitraum von 20 Jahren summieren sich laut EUPD Research im Beispielunternehmen die CO2-Reduktionen auf 2.405 Tonnen. So könnte das Unternehmen CO2-Kosten in Höhe von einer Viertelmillion Euro sparen, schätzt EUPD Research. Dafür müsste man einen durchschnittlichen CO2-Preis von gut 100 Euro zugrunde legen. Die Frage, was der Speicher zur Emissionsminderung beiträgt und wie hoch die Investitionen sind, lässt die Analyse offen.  

30.11.2021 | Quelle: EUPD Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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