Geodaten zeigen, wo Photovoltaik und Naturschutz gut zusammenpassen

Grafik zeigt eine Photovoltaik-Anlage die in ein Foto aus der Natur montiert istGrafik: Institut für Umweltplanung / LUH
Passt das dort hin? Die Shapefiles zeigen, wo Solarparks und Natur gut zusammenpassen.
Photovoltaik und Windkraft sollen wissenschaftlichen und politischen Szenarien zufolge die Säulen der künftigen Energieversorgung in Deutschland sein, denn sie haben das größte Potenzial. Das Land Niedersachsen will daher verstärkt auf den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen setzen.

Bis zum Jahr 2040 will Niedersachsen zusätzlich zu der Leistung von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern die installierte Leistung von Solarparks auf rund 15 Gigawatt ausbauen. Insgesamt werden dafür rund 15.000 Hektar Fläche benötigt. Wie sich der Ausbau der Photovoltaik am besten mit dem Naturschutz verbinden lässt, soll eine wissenschaftliche Untersuchung zeigen. Um dazu beizutragen, das Ziel schnell und nachhaltig umzusetzen, hat das Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover (LUH) Ergebnisse von Flächenanalysen bereitgestellt. Diese sollen das Potenzial für eine mensch- und naturverträgliche Solarnutzung zeigen.

Für die neuen Daten haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Flächen ermittelt, auf denen die Installation einer Photovoltaik-Anlage mit dem Naturschutz vereinbar ist. Städte, Gemeinden und Verbände können sie als Basis für ihre Planungen nutzen. Die Shapefiles für Geographische Informationssysteme sind für alle Interessierten online verfügbar. Allerdings ist die entsprechende Software nötig, um sie öffnen zu können.

Photovoltaik und Naturschutz – von nahezu konfliktfrei bis Ausschlussflächen

Die Flächen sind in verschiedene Kategorien unterteilt. Für Flächen mit so genanntem „geringem Raumwiderstand“ nehmen die Kartierer:innen an, dass der Ausbau von Solarenergie weitgehend ohne Konflikte mit dem Naturschutz oder der menschlichen Gesundheit möglich ist. Solche Flächen machen mit rund 6.180 Quadratkilometern etwa 13 Prozent der Fläche Niedersachsens aus.

Flächen mit „mittlerem Raumwiderstand“ ermöglichen ebenfalls voraussichtlich eine naturschonende Nutzung der Solarenergie. Allerdings sind dort standortspezifische Gegebenheiten zu berücksichtigen. In diese Flächenkategorie fallen weitere 8.600 Quadratkilometer in Niedersachsen.

Die Shapefiles enthalten auch Flächen, die als ungeeignet für eine Nutzung durch Photovoltaik-Anlagen eingeordnet wurden. Auschlusskriterien sind unter anderem Gebiete verschiedener Schutzkategorien, Ackerland mit hoher Bodenfruchtbarkeit oder besonders wertvolle Landschaften.

Naturschutzverbände stehen der Solarenergie tendenziell meist positiver gegenüber als der Windenergie. BUND und Nabu in Baden-Württemberg unterstützen zum Beispiel explizit die Verdopplung des Ausbaus dort. Allerdings zielen sie vor allem auf Dächer und Parkplatzüberdachungen.

Naturschutz ist nicht das einzige Kriterium für Freiflächen-Photovoltaik

Die LUH weist darauf hin, dass die erstellten Daten als Grundlage für die Standortsuche dienen sollen. Von den ermittelten Flächen gelten für einige zum Beispiel Restriktionen durch die niedersächsische Landesraumordnung oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Und im konkreten Planungsprozess vor Ort würden weitere mögliche Nutzungen neben dem Naturschutz in die Abwägung einbezogen. Dennoch würden die Forschungsdaten zeigen, dass die Nutzung von PV-Freiflächenanlagen den Spielraum der Kommunen und Regionen für lokale Lösungen der Energieerzeugung erweitern kann.

Die Flächenanalysen wurden im Verbundprojekt „Integration von Solarenergie in die niedersächsische Energielandschaft (INSIDE)“ erarbeitet. Das niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz förderte das Projekt.

01.02.2022 | Quelle: LUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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