IASS Potsdam: Qualitätsstandards zentral für Photovoltaik-Ausschreibungen

Dabei setzen die Autor:innen vor allem auf Qualitätsstandards für die Photovoltaik-Projekte mitsamt der dazugehörigen Wertschöpfungskette.
Auktionen und Ausschreibungen sind nicht nur in Deutschland ein beliebtes Fördermodell für erneuerbare Energien. Nach Angaben der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) haben bis Ende 2018 weltweit 106 Länder Auktionen für erneuerbare Energien durchgeführt. Doch vielen von ihnen fehlt die spezifische Erfahrung mit dieser Förderform für die Photovoltaik. Ein Drittel der 55 Länder, die 2017 und 2018 Auktionen veranstalteten, taten dies laut Irena zum ersten Mal.
Eine frühere Untersuchung von rund 100 Solarprojekten in verschiedenen Ländern hatte ergeben, dass Probleme weit verbreitet sind. Bei 30 Prozent der Projekte gebe es schwere Mängel, die sich auf die Leistung auswirkten. Dies mache Investitionen in Solaranlagen riskant. Dadurch behindere es die Entwicklung des Solarsektors und untergrabe die Bemühungen, die Ziele verfolgten Ausbauziele für die Photovoltaik in den jeweiligen Ländern zu erreichen.
Das Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS Potsdam) hat Erfahrungen aus internationalen Auswertungen in einem Policy Brief mit dem Titel „Technical requirements in public auctions to make solar plants shine“ zusammengetragen. Dabei stellen die Autor:innen vor allem drei zentrale Punkte heraus.
Definition der technischen Anforderungen entsprechend der nationalen Ziele der Solarpolitik
Wer bei Photovoltaik-Auktionen technische Anforderungen stellt, muss berücksichtigen, wie diese im länderspezifischen Kontext einhaltbar sind. Dabei zielen die Autor:innen auf die „Qualitätsinfrasktruktur“ – also ein System, das es erlaubt, jeden Schritt in der Wertschöpfungskette anhand von Normen zu überprüfen. Lokale Projektentwickler müssten auf diese Informationen und Systeme Zugriff haben, um sich an Auktionen beteiligen zu können. Je nach ihren spezifischen Zielen und den bestehenden Kapazitäten könnten Länder selbst die nötige Qualitätsinfrastruktur aufbauen oder mit anderen Staaten zusammenarbeiten.
Förderung der Anwendung internationaler Qualitätsstandards
Eine klare und verständliche Kommunikation der technischen Anforderungen sei wichtig für eine hohe Qualität – und um sicherzustellen, dass gängige Normen eingehalten würden. Indem Länder internationale Qualitätsstandards zur Bedingung für den Zugang zu anderen Förderinstrumenten machen, können sie Anreize für deren Nutzung schaffen.
Überwachung der Einhaltung der internationalen Qualitätsstandards
Die öffentlichen Behörden sollten die Einhaltung der in den Ausschreibungsunterlagen geforderten Qualitätsstandards für die Photovoltaik-Anlagen überwachen, empfehlen die Autor:innen. Dafür käme eine Vor-Ort-Inspektion in der Inbetriebnahmephase in Frage sowie die digitale Fernüberwachung von Echtzeit-Erzeugungsdaten. So lasse sich auch bewerten, wie sich die Qualitätsstandards tatsächlich auf die Anlagen auswirken.
Neben der Qualität der Photovoltaik-Anlagen gibt es beim Design von Ausschreibungen weitere Herausforderungen. So kritisierte der Bundesverband Erneuerbare Energien zum Beispiel Anfang 2021 die Ausschreibungen in Deutschland als kontraproduktiv. Häufig genannte Anforderungen aus der Solarbranche sind ein ein verlässlicher Rahmen, ein überschaubarer Aufwand und – im Sinne der Wirksamkeit – die Gestaltung von Pönalen im Falle von nicht eingelösten Geboten.
Das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) forscht an Transformationsprozessen hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Es kooperiert mit Partnern aus der Wissenschaft, politischen Institutionen, Verwaltungen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft. Zu den zentralen Forschungsthemen des Instituts gehören die Energiewende, neue Technologien, Klimawandel, Luftqualität, systemische Risiken, Governance und Partizipation sowie Kulturen der Transformation. Das IASS ist als eingetragener Verein organisiert. Dieser erhält für den Betrieb des Instituts Mittel von des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg in Form einer Projektförderung.
02.02.2022 | Quelle: IASS Potsdam | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH