Ü20-Bürgerkraftwerk: Module leben weiter als Mini-PV-Anlagen

Zwei ältere Photovoltaikmodule auf einem kompakten Flachdachgestell EasySunKit aus Alu-PlattenFoto: PV-Kraftwerke, Frank Zenkel
So sollen die PV-Module nach 20 Jahren auf dem Schuldach in Erlangen weitergenutzt werden: als Mini-PV-Bausatz für den Eigenverbrauch.
Der Verein Sonnenenergie Erlangen, der seit der Jahrtausendwende sämt­­­­liche Schulen der fränkischen Großstadt mit Bürgersolaranlagen ausgestattet hat, repowert nun die erste ausgeförderte 17-kW-Anlage. Die einzelnen Module werden vermessen und sollen Bürgerinnen und Bürgern zusammen mit passendem Wechselrichter und Montagemate­rial für eigene Mikro-Solaranlagen überlassen werden. Das Modell könn­te bundesweit Schule machen.

144 Module mit zusammen 17 Kilowatt Nennleistung tun in der ersten Gemeinschaftsanlage des Vereins Sonnenenergie Erlangen auf dem Albert-Schweitzer-Gymnasium seit Oktober 2001 ihren Dienst. Gefördert nach dem ersten EEG mit zunächst 99 Pfennig pro Kilowattstunde gelten sie seit dem 1. Januar 2022 als „ausgefördert“. Frühzeitig haben die rührigen Vereinsvertreter um die beiden Vorstände Lieselotte Prechtl und Martin Hundhausen sich auf die Situation vorbereitet und ein Repowering-Projekt erarbeitet. Die neue Anlage auf dem Albert-Schweitzer-Gymnasium wollen sie, wie all die anderen vom Verein initiierten Anlagen, per Bürgerbeteiligung finanzieren. Aus 17 kW werden dann 30 kW – allein durch die höhere Effizienz der neuen Module. Obendrein werden die neuen Wechselrichter einen besseren Wirkungsgrad haben, so dass sich die Stromproduktion verdoppeln könnte. Die Alt-Module sollen nun Bürger:innen in Mini-PV-Anlagen für den Eigenverbrauch weiternutzen.

Technischer Glücksfall: Die Neuen Module sind mit ein Meter mal zwei Meter ziemlich genau doppelt so groß wie die alten. Deshalb kann jeweils ein neues Modul mit mehr als 400 Watt zwei bisherige 120-Watt-Module ersetzen. Martin Hundhausen betont, dass die bisherigen Gestelle weiterverwendet werden können: „Das ist sehr unproblematisch machbar.“ Und es spart Ressourcen. Denn ein nicht unerheblicher Teil des Energieaufwands für die Produktion neuer Solaranlagen entfällt normalerweise auf die Montagesysteme.

Zweites Leben als Mini-PV-Anlage

Und auch die alten 144 Modul sollen noch kein Elektroschrott werden. Der Verein möchte, dass sie weiter für den Klimaschutz arbeiten – als Mini-Solaranlage. Die Module will der Verein in Bausätzen mit Gestell, Montagematerial und Wechselrichter an interessierte Bürger:innen abgeben, die sie zuhause bei sich für den Eigenverbrauch nutzen können. „Die Module verschenken wir, lediglich für Montagegestell und Wechselrichter müssen die Leute bezahlen. Insgesamt wird das dann sehr günstig“, verspricht Hundhausen. Ideal sind die Bausätze für Garagen- und Carportdächer. Aus jeweils 6 Modulen, kombiniert mit einem 600-Watt-Wechselrichter könnten 24 Anlagen entstehen.

Verein als Vermittler

Bevor er die Module abgibt, will der Verein jedes einzelne mit einem Kennlinienmessgerät prüfen, um jeweils möglichst gleichstarke Module zu Bausätzen zusammenzustellen. Für alles weitere vermittelt er den Kontakt zu Installateuren.

22.2.2022 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH

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