Solar Heat Europe: Solarthermie trägt zu Versorgungssicherheit in Europa bei

Zu sehen ist ein symbolisches Bild für die Kooperation zwischen Solarserver und Solarthermie-JahrbuchFoto: -fovito / stock.adobe.com
Der Branchenverband Solar Heat Europe (Estif) wirbt für mehr Solares Heizen und Kühlen, um die Abhängigkeit der europäischen Energieversorgung von Russland und China zu reduzieren.

Die Abhängigkeit zu reduzieren und mehr Versorgungssicherheit zu schaffen sei nur mit direkten erneuerbaren Wärmelösungen möglich, die in Europa hergestellt würden und sofortige Ergebnisse bringen könnten – wie die Solarthermie. Bei konsequenten Maßnahmen in den nächsten zwei Jahren könne die Solarthermie 25 TWh an direkter Wärme liefern, heißt es in der Pressemitteilung von Solar Heat Europe. Das entspreche einer einer jährlichen Einsparung von 3 Milliarden m3 Gas. In zehn Jahren lasse sich der Beitrag der Solarwärme auf insgesamt 100 TWh steigern, glaubt Costas Travasaros, Präsident von Solar Heat Europe. Bisher versorge die Solarthermie gut 10 Millionen Haushalte, Hunderte von Industriebetrieben und Fernwärmenetze in Europa.

Solarthermie kann Abhängigkeit von Energieimporten reduzieren

Die Abhängigkeit Europas von Energieimporten sei seit langem bekannt, aber nicht proaktiv angegangen worden. Daher seien die Entscheidungsträger nun zu drastischen Veränderungen gezwungen. Die Solarwärmebranche unterstütze dabei das Ziel der Europäischen Kommission, die Energiesicherheit zu verbessern. Estif fordert die europäischen Entscheidungsträger auf,  den Einsatz direkter erneuerbarer Wärmelösungen einzubeziehen, die zur Energieunabhängigkeit Europas und zu den Klimazielen beitragen.

Solarthermie-Produktion in Europa, keine Engpässe in der Lieferkette

Wärme macht laut Estif die Hälfte der in Europa verbrauchten Energie aus. Sie sei daher der „Elefant im Raum“, wenn es um die Energiesicherheit in Europa gehe. Zugleich lasse sich die Wärmeversorgung mit in Europa hergestellten Technologien dekarbonisieren. Herstellung, Installation und Wartung würden innerhalb der europäischen Grenzen qualifizierte Arbeitsplätze schaffen.

Es gebe innerhalb von Europa Produktionskapazitäten, die mit der richtigen Unterstützung die Produktion hochfahren könnten. Zudem benötige die Solarthermie keine Materialien, die einen Engpass in der Produktion verursachen würden.

Solar Heat Europe betont die Bedeutung dieser beiden Faktoren für eine wirklich unabhängige Energieversorgung. Würde man sie außer acht lassen, könnte es passieren, dass man von einer Abhängigkeit in die nächste gerate. An die Stelle von russischen Energieimporten würde dann eine wachsende Abhängigkeit von China treten. Dabei ginge es um die Versorgung mit Seltenen Erden, anderen kritischen Metallen oder Ausrüstungen.

Versorgungssicherheit braucht schnell einsetzbare, dezentrale Lösungen

Marcel Cloosterman vom Vorstand von Solar Heat Europe, wirbt für die schnell einsatzbereite Solarthermie. „Die EU sollte auf verfügbare Lösungen setzen. Sie sollte sich nicht zu sehr auf Optionen zu verlassen, deren Potenzial für einen Einsatz im großen Stil erst noch nachzuweisen ist, wie z.B. Wasserstoff“, sagt Clossterman. Das Energiesystem brauche Versorgungssicherheit und müsse belastbar sein. Er warnt dafür, sich zu sehr von der Elektrifizierung abhängig zu machen, wenn es dezentrale Lösungen wie Solarwärme gebe. Die Solarthermie punktet zudem mit einer sehr hohen Flächeneffizienz, vor allem bei niedrigen Temperaturen.

Solarthermie kann Prozesswärme für Brauereien, Textilbranche und Chemieindustrie liefern

„Wärme macht die Hälfte der in Europa verbrauchten Energie aus, während Strom nur 20% und der Verkehr 30% ausmacht“, sagt Joakim Byström, ebenfalls Mitglied des Vorstands von Solar Heat Europe. Viele Industriezweige, die für die Wärmegewinnung auf Gas und Öl angewiesen sind, hätten jetzt große Probleme in ihrer Produktion. Das gelte z.B. für Brauereien, die Textilindustrie oder die chemische Industrie. In diesen Branchen mache die Wärme 60-85 % des Energieverbrauchs aus. „Solarwärme kann diese Probleme jetzt lösen“, sagt Byström.

Maßnahmen für mehr Versorgungssicherheit durch Solarthermie

In einem Schreiben an die Europäische Kommission schlägt der Solarwärmesektor konkrete Maßnahmen vor, die die Energieversorgungssicherheit gewährleisten würden und als solche in die jetzt ergriffenen Sofortmaßnahmen einbezogen werden müssen:

  • sofortige Mobilisierung von 2 000 Städten und 40 000 Unternehmen, um Gas oder Öl durch direkte erneuerbare Wärmelösungen, einschließlich Solarthermie, zu ersetzen
  • Aufstockung des Budgets und der Zuschüsse bestehender Förderregelungen mit für die Installation neuer direkter erneuerbarer Wärmesysteme
  • Dringende Umwidmung von Mitteln aus der Konjunkturbelebung und Resilienz und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung für Investitionen in erneuerbare Wärme
  • Mobilisierung von Investitionen der Europäischen Investitionsbank, des Bankensystems und der Investitionsfonds
  • Einrichtung einer Taskforce mit der Industrie zur raschen Umsetzung dieser und anderer zusätzlicher Maßnahmen, die notwendig sind, um die Produktion von Solarwärme und anderen in der EU produzierten erneuerbaren Technologien in Europa anzukurbeln

14.3.2022 | Quelle: Solar Heat Europe | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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