Deutsch-niederländisches Projekt: Wasserstoff aus Mist

Ein Forscher im Kittel zapft Bioenergie ab.Foto: FH Münster
Ein Wissenschaftler der FH Münster entnimmt eine Probe der Bioenergie
Die FH Münster hat zusammen mit einem niederländischen Unternehmen ein Vorhaben umgesetzt, um Energie aus Rindermist zu gewinnen. Es hat gezeigt, dass sich aus dem Reststoff Wasserstoff gewinnen lässt.

Das INTERREG-Projekt „EMMA“ hat Wasserstoff aus Mist gewonnen. Darüber berichtet die FH Münster im Rahmen eines innovativen Vorhabens der Bioenergie. Sie zählt zu den Akteuren bei diesem von der EU geförderten Vorhaben. Dabei überprüften Wissenschaftler*innen Methoden, um aus Biomasse Energie zu gewinnen. EMMA steht für „Effiziente, maximale Methanproduktion aus Abfallströmen. Daran waren konkret ein Forschungsteam des Fachbereichs Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster sowie das niederländische Unternehmen Cornelissen Consulting Services (CCS) beteiligt. Die Hochschulforscher*innen haben darin in kleinem Maßstab eine Anlage konzipiert, die Reststoffe vergären kann. Konkret: Rindermist.

„Wir haben uns mit der Vergärung von Rindermist befasst und geprüft, wie gut dieser sich verflüssigen lässt und was man daraus gewinnen kann“. Das erklärt Tobias Weide, der das Projekt gemeinsam mit Dr. Elmar Brügging geleitet hat. Dazu hat er ferner mit Projektingenieur Eike Meemann und der wissenschaftlichen Hilfskraft Matthias Hartmann eine entsprechende Biogasanlage mit drei Reaktoren konzipiert. Das EMMA-Team hat dabei erforscht, welche Produkte aus dem Rindermist zu gewinnen sind. Auch die Kombination dieser Produkte war Teil des Projektes.

2,5 Liter Wasserstoff aus einem Kilo Mist

„Im Vergleich zu anderen Reststoffen ist Rindermist zwar nicht so energiereich, doch er hat trotzdem Potenzial“, so Weide. Schließlich ermöglicht es die Anlage, daraus organische Säuren zu produzieren. Diese lassen sich zu Methan verarbeiten sowie kleinen Mengen Wasserstoff. Die Forschenden haben somit bis zu 2,5 Liter Wasserstoff aus einem Kilogramm Rindermist gewonnen. Der Wasserstoff lasse sich anschließend direkt nutzen oder zur Steigerung des Methangehalts im Biogas, der sogenannten Methanisierung, verwenden. Von diesem flexiblen Einsatz der gewonnenen Produkte könnten verschiedene Sektoren – darunter Strom, Wärme und Mobilität – profitieren.

Ursprünglich sah das auf zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt vor, eine Biogasanlage auf einem Versuchshof im niederländischen De Marke zu optimieren und umzubauen. Aus Zeitgründen und wegen mangelnder Ressourcen wurde das Projekt umgeplant. Stattdessen hat das Hochschulteam Versuche in kleinem Maßstab auf dem Steinfurter Campus der Hochschule durchgeführt. „Durch unsere Arbeit können wir jetzt Empfehlungen aussprechen, wie man die Anlage in den Niederlanden optimieren kann“, so Meemann. „Sobald die große Anlage gebaut wird, profitiert das Vorhaben von EMMA.“

28.3.2022 | Quelle: FH Münster | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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