Mehr Biogas aus Gülle, Jauche und Mist

Zu sehen ist eine Biogas-Anlage, in der die Vergärung von Wirtschaftsdüngern stattfinden soll.Foto: Konrad Steininger / www.stock.adobe.com
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert Forschungsprojekte, um den Anteil von Gülle, Jauche und Mist, sogenannten Wirtschaftsdüngern, in Biogasanlagen zu erhöhen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befassen sich mit Lösungsansätzen, wie die in der Landwirtschaft entstehenden Emissionen aus der Tierhaltung, insbesondere Methan, gemindert werden können. Die Vergärung tierischer Exkremente wie Gülle, Jauche oder Mist, den sogenannten Wirtschaftsdüngern, bietet dazu eine technisch und wirtschaftlich etablierte Lösung. Das klimaschädliche Methan wird dort zu Biogas umgewandelt und energetisch genutzt. Leicht mobilisierbare Wirtschaftsdüngermengen werden bereits seit Jahren in Biogasanlagen verwertet. Jedoch liegt dieser Anteil insgesamt erst bei etwa 30 % des Gesamtanfalls.

Aus den eingereichten Vorschlägen im Rahmen des von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) koordinierten bundesweiten Förderaufrufes „Energetische und emissionsmindernde Nutzung von Wirtschaftsdüngern“ fördert das BMEL jetzt sechs Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit einem Gesamtumfang von 3,65 Millionen Euro.

Zwei dieser Projekte zielen auf die Erhebung relevanter Emissionsdaten und die Ableitung von konkreten Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen während der Wirtschaftsdüngerlagerung ab. Dazu werden Emissionsmessungen und Modellierungen von Emissionen aus offenen oder nicht gasdicht abgedeckten Gärrestlagern an Biogasanlagen durchgeführt. Ein anderes Forschungskonsortium unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie untersucht, wie man Emissionen in Güllelagern ohne aufwendige bauliche Veränderungen und Investitionen deutlich reduzieren kann. Das kann man etwa durch die Zugabe von Kalkstickstoff erreichen. Dabei der Einfluss dieses Zusatzstoffes auf die anschließende Vergärung zu klären.

Vergärung von Wirtschaftsdüngern mit neuen Anlagenkonzepten

Weitere Projekte fokussieren sich auf die Entwicklung von Anlagenkonzepten und Vergärungsverfahren. Um kleine Güllemengen an dezentralen Standorten wirtschaftlich erschließen zu können, entwickelt das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme eine robuste und effektive Fermenterkonstruktion zur Vergärung von Gülle in Kombination mit Stroh und Spelzen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fachhochschule Münster erarbeiten mit Projektpartnern aus der Wirtschaft Konzepte und Maßnahmen speziell zur Erschließung des Biogaspotenzials von Schweinegülle. Eines der vom BMEL geförderten Projekte zielt auf die Entwicklung einer Gülleaufbereitung ab, um den besonderen Herausforderungen bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern mit Blick auf die Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft zu entgegnen. Ziel ist die Entwicklung eines optimierten aeroben Verfahrens zur Gülleaufbereitung in Kombination mit einer anaeroben Güllevergärung.

Weitere Informationen zur energetischen und emissionsmindernden Nutzung von Wirtschaftsdüngern sind unter diesem Link zu finden.

21.4.2022 | Quelle: FNR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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