Wasserstoff aus Offshore-Windenergie: Verbände schlagen Maßnahmen vor

Vier Männer mit einem Papier in der Hand -Übergabe der Wasserstoff-Offshore-AgendaFoto: WAB
Überreichung des Appells „Partnerschaft für eine klimaschützende Wasserstoffproduktion aus Offshore-Windenergie auf der Hannover Messe an Andreas Rimkus MdB, Wasserstoff-Beauftragter der SPD-Fraktion (im Foto links) durch WAB e.V.-Geschäftsführerin Heike Winkler, DWV-Vorstandsvorsitzender Werner Diwald und Jörg Singer, 1. Vorsitzender des AquaVentus e.V.
Mit einem gemeinsamen Agenda-Papier wollen acht Verbände und Netzwerke als „Offshore-Wind-H2-Achter“ die Wasserstoff-Erzeugung auf See voranbringen.

Dafür haben sie sechs Maßnahmen formuliert. Das Ziel sei es, mit Hilfe der Offshore-Windenergie mehr grünen Wasserstoff in Deutschland erzeugen zu können. Das soll einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie leisten.

Die acht Organisationen sind der AquaVentus Förderverein, der Bundesverband Windenergie Offshore, der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband, der Förderverein des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg, die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein EE.SH., die IG Metall Bezirk Küste, die Stiftung Offshore-Windenergie sowie der Wind-Wasserstoffverband und das Innovationscluster WAB.

1. Verpflichtendes Mengenziel für Grünen Wasserstoff beschließen und die entsprechenden Flächen bereitstellen. Das Ausbauziel für die Offshore-Wasserstofferzeugung solle auf 10 GW bis 2035 in der Nationalen Wasserstoffstrategie und im Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) verbindlich festgelegt werden. Das soll eine stabile Entwicklung ermöglichen. Im ersten Quartal 2023 sollen Elektrolyse-Kapazitäten von 1 GW Onshore und 2 GW Offshore aufgebaut werden.

2. EU-rechtliche Vorgaben an den Strombezug für die Elektrolyse weit fassen. Um genug Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren zu können, müssten die Anforderungen an den Strombezug für die Elektrolyse möglichst weit gefasst werden. Die Vorgaben der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) der Europäischen Union (EU) würden dem nicht gerecht. Die Begrenzung auf Neuanlagen mache die Elektrolyse deutlich teurer. Zudem könne durch das aktuell definierte Kriterium der Zusätzlichkeit des grünen Stroms weniger grüner Wasserstoff pro Elektrolyseleistung produziert werden, als technisch möglich wäre. Die Bundesregierung solle bei der Umsetzung der EU-Regeln deshalb auch ausgeförderte und ältere EE-Stromanlagen als zusätzlich betrachten. Auch der BDEW hatte die Vorgaben der EU für grünen Wasserstoff bereits als zu eng gefasst kritisiert.

Pipelines für Offshore-Wasserstoff schneller zu bauen als Stromleitungen

3. Wasserstoff-Sammelpipelines in der Nordsee ermöglichen. Gerade bei größeren Entfernungen seien Gas-Pipelines deutlich umweltfreundlicher und schneller zu verlegen als Stromkabel. Bei einer installierten Erzeugungsleistung von 10 GW wären für eine vergleichbare elektrische Leistung fünf Kabelsysteme erforderlich.

4. Erzeugung von Grünem Wasserstoff wirtschaftlich machen. Noch sei Grüner Wasserstoff nicht wettbewerbsfähig gegenüber Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen. Es fehle daher ein Marktdesigns speziell für Offshore-Wind-Wasserstoff, das zugleich Wettbewerb schaffen und die Kostendifferenz zum grauen Wasserstoff ausgleichen soll. Die Unterzeichnenden schlagen vor, dass diese Förderung auf der geprüften EU-konformen marktnahen Systematik von H2Global aufbaut. Sie solle sich zunächst mindestens 2 Gigawatt Elektrolyseleistung beziehen. Analog zum bisher importorientieren H2Global Programm für die heimische Erzeugung solle es auch Carbon Contracts for Difference geben.

5. Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramm starten. Die Unterzeichnenden fordern, die Erfordernisse der Energiewende von der schulischen, beruflichen und akademischen Bildung den Anforderungen entsprechend anzupassen. Dazu gehöre eine starke Förderung von Frauen in sogenannten technischen Berufen.

6. Wasserstoff-Partnerschaft zwischen Politik und Wirtschaft bilden. Damit ist insbesondere der „Offshore-Wind-H2-Achter“ selbst gemeint. Die Organisationen wollen bei den politischen Weichenstellungen mitwirken.

Das komplette Agenda-Papier ist hier herunterzuladen.

03.06.2022 | Quelle: EE.SH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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