Webseite Fluxlicon.de begleitet Modellkommunen mit Second-Life-Batterien

Litihium-Ionen-Batterien-Zellen in Elektro-AutoFoto: Nischaporn / stock.adobe.com
Batteriezellen in einem Elektroauto
In einem stationären Stromspeicher finden Batterien aus Elektroautos ein zweites Leben. Zwei Kommunen sollen das System testen.

Ziel des Forschungsprojekst Fluxlicon ist es, einen skalierbaren Stromspeicher aus Second-Life-Batterien zu entwickeln. In einem Wettbewerb wurden nun acht Modell-Kommunen beziehungsweise -Landkreise in Deutschland ausgewählt. Diese sind: Landkreis Ludwigsburg, Landkreis Schwäbisch Hall und Stadt Ulm in Baden-Württemberg, Wildpoldsried in Bayern, Hamburg (in Kooperation mit der Hamburger Hochbahn AG), Flecken Steyerberg, Wolfenbüttel und Langenhagen in Niedersachsen. Der Stadtstaat Hamburg ist mit 1,9 Mio. Einwohnern die größte beteiligte Einheit, der Flecken Steierberg mit 5.200 Einwohnern die kleinste. „Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es die Verkehrswende. Ziel unseres Auswahlverfahrens war es, acht hochmotivierte Kommunen zu finden, die eine nachhaltige Umstellung ihrer Ladeinfrastruktur planen. Das Engagement auf kommunaler Ebene ist Schlüssel, um die Treibhausgasemissionen zu senken“ sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

In den Kommunen wollen die Projektpartner zunächst Anwendungsszenarien untersuchen. Dafür nehmen sie lokale Voraussetzungen und Bedarfe unter die Lupe. In zwei der Kommunen sollen schließlich Pilotprojekte mit den Second-Life-Batterien entstehen. Diese stehen allerdings noch nicht fest.

Über die neue Webseite fluxlicon.de sollen Vertreter:innen anderer Kommunen und weitere Interessierte das Projekt verfolgen können. Betrieben wird die Webseite von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Die Projektpartner bei Fluxlicon sind PEM Motion, ConAC, der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen sowie die Dekra.  

Second-Life-Speicher optimieren Ressourcennutzung

Sogenannte Second-Life-Batterien werden mit zunehmender Verbreitung der Elektro-Mobilität in großer Zahl verfügbar sein. Dabei handelt es sich um Akkus, deren Restkapazität nicht mehr ausreicht, um in E-Autos die gewünschte Reichweite sicherzustellen, die aber noch voll funktionstüchtig sind. Diese Batterien und somit auch die darin eingesetzten Ressourcen optimal zu nutzen, ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Elektromobilität. Second-Life-Speicher ermöglichen den Batterien aus Elektroautos also ein  „zweites Leben“ in stationären Energiespeichern. 

Vor diesem Hintergrund ist im September 2021 das Forschungsprojekt „Fluxlicon“ an den Start gegangen. Das Besondere am Fluxlicon-Speicher sind dabei laut der neuen Webseite seine Systemarchitektur, das Speichersystem und die Möglichkeit, verschiedene Batteriesysteme zu verwenden.

Fluxlicon ist modular und flexibel

Die modulare Systemarchitektur erlaubt es, Energie und Leistung flexibel zu skalieren. Das ist wichtig, um nicht für jede Größe eine neue Architektur entwickeln zu müssen. Durch die Modularität sinken auch die System- und Planungskosten und somit die Preise für Anwender.

Das Speichersystems beinhaltet einen DC-Zwischenkreis mit 800 Volt. Bei dieser Spannung lassen sich große Energiemengen bei kleinem Verlust transportieren. Dadurch kann der Speicher auch weiter entfernt vom Netzanschlusspunkt oder Energieverbraucher stehen. Über den DC-Zwischenkreis lassen sich auch mit Gleichstrom arbeitende Energie-Quellen und -Verbraucher direkt einbinden, also im Wesentlichen Photovoltaik-Anlagen und Elektroautos. Der Umweg über einen Wechselrichter und die Rückwandlung in Gleichstrom entfällt.

Darüber hinaus kann das Fluxlicon-Speichersystem Batteriesysteme auch dann kombinieren, wenn sie verschiedene Eigenschaften haben – sogar von unterschiedlichen Herstellern und in anderen Größen. Gleichspannungswandler binden die verschiedenen Batteriepacks jeweils in den DC-Zwischenkreis ein. So kann der Fluxlicon flexibel die Batterien nutzen, die gerade zur Verfügung stehen.  

Bis Ende August 2024 erarbeitet die Projektpartner*innen zentrale Erkenntnisse für den Einsatz von intelligenten und flexibeln Systemen aus „Second-Life“ Batterien in der kommunalen Ladeinfrastrutur. Das Projekt „Fluxlicon“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

17.8.2022 | Quelle: AEE | Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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