Sonnenhaus-Institut: Das Image der Solarthermie wird schlechtgeredet

Das Sonnenhaus-Institut e.V. favorisiert die Kombination von Solarthermie und Photovoltaik.Foto: Sonnenhaus-Institut / Arno Witt
Solarthermie-Anlagen müssen nicht auf dem Dach montiert werden. Die Integration in die Südfassade nutzt hier die Einstrahlung der tiefstehenden Wintersonne sehr gut zur Heizungsunterstützung und liefert ganzjährig Warmwasser. Die Erbauer haben sich in diesem Fall für das Sonnenhaus-Konzept entschieden: Durch den Einsatz eines leistungsfähigen Pufferspeichers gewinnt das Gebäude im Jahresverlauf seinen Wärmebedarf zu über 50 Prozent durch die Sonne. Viel Dachfläche bleibt für Photovoltaik und sorgt damit auch beim Strom für hohe Autarkie. Das Sonnenhaus-Institut e.V. favorisiert die Kombination beider Techniken.
Das Sonnenhaus-Institut kritisiert verunsichernde Bewertungen der Solarthermie in den Medien. Dadurch würden Verbraucher:innen verunsichert und eher davon abgebracht, in eine Solarthermieanlage zu investieren.

Das Image der Solarthermie wird grundlos schlechtgeredet, so das Sonnenhaus-Institut e.V. (SHI). Eine Schlechterstellung gegenüber der Photovoltaik sei auch in der Politik zunehmend wahrzunehmen. „Über die Gründe können wir nur rätseln, denn gerade in der aktuellen Energiekrise ist Solarthermie mehr denn je ein extrem wertvoller Baustein im Energiemix“, sagt Georg Dasch Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts.

Vereinzelt würden laut SHI Fachleute Eigenheimbesitzer:innen dahingehend beraten, ihre funktionstüchtigen Solarthermie-Anlagen abzubauen, um damit Platz für Photovoltaik-Module zu schaffen. Dass eine Konkurrenzsituation beider Technologien für die Energiewende nur kontraproduktiv wirkt, hatte das SHI schon Ende 2021 in einem Interview mit Franz Alt dargelegt.

Besonders schädlich sind auch verunsichernde Bewertungen in den Medien, so das Sonnenhaus-Institut. Unter dem Titel „Sechs Fakten, die Sie über Solarthermieanlagen wissen sollten“, hätte unlängst ein Text Verbreitung gefunden, der den Nutzen von Solarthermieanlagen kritisch bewertet. „Nur zehn bis 25 Prozent der Heizwärme kann eine durchschnittliche Anlage in einem gut isolierten Haus erzeugen“, so die Kernaussage des Textes. Insgesamt seien die enthaltenen Aussagen in einem erkennbar kritischen, abratenden Unterton gehalten. Solche Veröffentlichungen in den Medien seien dazu geeignet, die Verbraucher:innen zu verunsichern und eher davon abzubringen, in eine Solarthermieanlage zu investieren.

Sonnenhaus-Institut kritisiert Pauschalbewertungen

Jörg Linnig, Mitglied im Vorstand des SHI und des Passivhaus Instituts sowie Mitglied im Verband Deutscher Ingenieure kritisiert: „Der Text bezieht sich nicht auf überprüfbare Daten, sondern arbeitet mit nicht weiter belegten Pauschalbewertungen, die in dieser Form ausgesprochen problematisch sind.“ Verwirrend aber, so Linnig, sei vor allem, dass der hohe Energieanteil für die Erwärmung von Brauchwasser in der Betrachtung nicht angemessen berücksichtigt wurde, obwohl die Solarthermie hier in der Regel noch höheres Einsparpotenzial bietet, als schon bei der Heizung allein.

Linnig: „Es macht doch wenig Sinn, nur auf den Heizanteil zu schauen, wenn die energetische Einsparung durch Solarthermie bei Heizung und Warmwasser in Summe wesentlich höher ist. Bei richtiger Planung und Umsetzung kann man auch mit einer Standardanlage ohne weiteres eine Einsparung beim Brennstoffverbrauch von 30 bis 35 Prozent und mehr erzielen. Und das ist es doch, was die Leute interessiert, weil es am Jahresende in der Kasse und auch für das Klima entscheidend ist.“

Die Experten des Sonnenhaus-Instituts raten zur Solarthermie. Denn die Solarthermie sei eine seit Jahrzehnten bekannte und erprobte Technik, die nicht nur im Betrieb sondern auch in Ihrer Herstellung besonders ressourcenschonend ist. Mehr denn je, kann in der aktuellen Situation jede handwerklich korrekt ausgeführte Solarthermieanlage einen wertvollen Beitrag zur Einsparung fossiler Energie und gleichzeitig zur Entlastung der Netze leisten, so das SHI.

14.12.2022 | Quelle: SHI | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Im Bild das Titelbild vom Solarthermie-Jahrbuch SOLARE WÄRME 2023.

Diesen Beitrag hat das Redaktionsteam des Solarthermie-Jahrbuchs verfasst. Sie können das Solarthermie-Jahrbuch 2023 unter diesem Link bestellen.

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