Wasserstoff-Pipeline von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands geplant

Im Projekt „Flow – making hydrogen happen“ soll ein Pipelinesystem entstehen, das Wasserstoff in Deutschland von Norden nach Süden bringen kann.Foto: freedom_naruk / stock.adobe.com
Im Projekt „Flow – making hydrogen happen“ soll ein Pipelinesystem entstehen, das Wasserstoff in Deutschland von Norden nach Süden bringen kann. Dabei sollen vor allem bestehende Gasleitungen umgestellt werden.

Die Gascade Gastransport GmbH, die Ontras Gastransport GmbH und die Terranets bw GmbH wollen mit „Flow – making hydrogen happen“ ein Pipelinesystem für klimaneutralen Wasserstoff schaffen. Dieses soll in drei Schritten von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verlaufen. Perspektivisch soll dieser Korridor fünf europäische Nachbarländer verbinden. Bereits jetzt sind zahlreiche assoziierte Projektpartner an Bord.

„Mit dem Projekt wollen wir das Bestreben von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik vorantreiben, die eigene Energieversorgung umzustellen. Und zwar nachhaltig und sicher“, sagt Gascade-Geschäftsführer Christoph von dem Bussche. „Mit Flow – making hydrogen happen schaffen wir die zentrale Transportinfrastruktur und sind so ein wesentlicher Baustein für das Gelingen der Energiewende“.

Die Projektpartner erwarten, dass der Norden Deutschlands das Zentrum für Wasserstoffimporte und die Wasserstofferzeugung onshore und offshore wird. Dadurch entsteht schnell ein erheblicher Transportbedarf in Richtung Süden, wie es bereits heute bei erneuerbarem Strom der Fall ist. „Flow – making hydrogen happen“ wird dem gerecht. Geplant ist, 2025 erste großdimensionierte Leitungen für Wasserstofftransporte umgerüstet zu haben, sodass man signifikante Mengen aus Mecklenburg-Vorpommern bis Thüringen transportieren kann. Die Umstellung in Hessen und Rheinland-Pfalz soll 2028 erfolgen. Dann kann Wasserstoff ab 2030 nach Baden-Württemberg und Bayern transportiert werden. „Gemeinsam kommen wir schnell und effizient voran“, sagt Terranets bw-Geschäftsführerin Katrin Flinspach. „Der Vorteil von Flow – making hydrogen happen liegt in der schnellen Realisierbarkeit durch die Umstellung von Erdgasleitungen. So erreichen wir im Verbund eine große Transportkapazität von Norddeutschland bis in den Süden, auf die sich der Markt in seinen Planungen einstellen kann.“ 

„Flow – making hydrogen happen“ stellt bestehende Erdgasleitungen um

Zum größten Teil stellen die Projektpartner bestehende Erdgasleitungen um. Mit einer Länge von über 1.100 km und einer Einspeisekapazität von bis zu 20 GW verfügt das Pipelinesystem bereits zum Start über eine große Dimension. Perspektivisch ist eine Erweiertung möglich. „Durch die Nutzung bestehender Infrastruktur und die Verbindung mit bestehenden Wasserstoffprojekten – wie ‚H2 für Baden-Württemberg‘ und das Ontras H2-Startnetz – schaffen wir eine starke und zukunftsfähige Transportmöglichkeit für große Mengen Wasserstoff. Damit tragen wir entscheidend zur Diversifikation des Energiesystems und zur Versorgungssicherheit bei“, sagt Ontras-Geschäftsführer Ralph Bahke.

Darüber hinaus ist das Projekt europäisch ausgerichtet und bietet für viele an Deutschland angrenzende Länder attraktive Anknüpfungspunkte. Die Projektpartner haben den Status eines Project of Common Interest (PCI) bei der EU beantragt. Der Blick geht insbesondere Richtung Ostseeraum. Die mit heimischem Wasserstoff gefüllten Pipelines sind Nukleus einer europäischen Infrastruktur für Importe aus den skandinavischen Ländern und für Transite in Richtung Süden. „Wir planen, 2027 das dänische Bornholm anzubinden und in den Jahren ab 2030 auch Österreich, Tschechien, Polen und Frankreich“, so Gascade-Geschäftsführer von dem Bussche.

16.12.2022 | Quelle: Ontras | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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