Green Deal Industrial Plan: Solarthermie-Branche fordert fairen Wettbewerb

Solarthermie-Anlagen ersetzen unmittelbar fossile Energien in der Wärmeerzeugung und helfen unmittelbar in der gegenwärtigen Gaskrise.Foto: Guido Bröer
In fast fünfzig deutschen Fernwärmenetzen setzen die Betreiber bereits heute auf Solarwärme.
Am heutigen Freitag und gestrigen Donnerstag diskutieren die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten den Green Deal Industrial Plan auf einem Sondergipfel. Solar Heat Europe beklagt ungleiche Bedingungen.

Den Plan hatte die EU-Kommission in der vorigen Woche vorgestellt. Kern ist der Aufbau EU-eigener Produktionskapazitäten. Das soll durch leichtere Genehmigungen von Fabriken, gezielte Förderung, Qualifizierung von Arbeitskräften und Stabilisierung von Lieferketten geschehen. Die Förderung von wie Biomasse, Wasserkraft, blauer Wasserstoff oder Carbon Capture & Storage (CCS) ist laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) noch nicht abschließend geklärt. Die DUH und andere Umweltverbände sehen diese in weiten Teilen als nicht nachhaltig an. Doch auch die Solarthermie fällt aus dem Förder-Raster des Green Deal Industrial Plan, wie der Branchenverband Solar Heat Europe moniert. Der Verband fordert daher in einer Pressemitteilung von der Kommission und den Mitgleidsstaaten, gleiche Bedingungen für alle erneurabren Energien.

EU soll Solarthermie als ansässige Industrie mit Green Deal stärken

Mehrere Länder würden die Produktion sauberer Energietechnologien bereits fördern. Solar Heat Europe mahnt nun die EU, die bereits in der EU ansässigen Erneuerbare-Energien-Hersteller nicht zu vergessen, sondern zu stärken. Dazu gehörten die Solare Wärme- und Kälteerzeugung. Durch die „politische Unachtsamkeit“ würden diese gefährdet. Stattdessen konzentriere sich die Kommission bisher auf diejenigen Sektoren, die einem starken globalen Wettbewerb ausgesetzt seien.

„Da der globale Wettlauf um die Subventionierung sauberer Technologien die EU zum Eingreifen zwingt, können die politischen Entscheidungsträger nicht auf einen fairen Wettbewerb verzichten, der das Grundprinzip des Binnenmarktes darstellt. Der Green-Deal-Industrieplan muss im Einklang mit dem Prinzip des fairen Wettbewerbs alle erneuerbaren Energien unterstützen, insbesondere solche mit einer starken europäischen industriellen Basis wie die solare Wärme- und Kälteerzeugung“, sagt Costas Travasaros, Präsident von Solar Heat Europe.

Mit einer installierten Kapazität von 40 GWth (Stand 2021) leiste die Solarwärme einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung, Energiesicherheit und Erschwinglichkeit in Europa.  Bis 2030 könnten laut dem Verband 140 GWth erreicht werden. Das enstspreche dem Ziel der EU-Kommission, die solarthermische Kapazität zu verdreifachen. In der EU-Solarenergiestrategie sei dieses Ziel bereits festgesetzt.

Die Solarthermie-Industrie verfüge über etablierte Produktionskapazitäten in Europa. Sie habe die Technologiehoheit inne und biete mehr als 18.000 direkte Arbeitsplätze. Die europäischen Fabriken würden nicht nur den Großteil der Nachfrage aus Europa decken, sondern auch Ware im Wert von mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr exportieren.

Solarthermie-Installationen in Fernwärme und Industrie nehmen zu

Der Verband verweist auf mehr als 10 Millionen installierte Solarthermie-Anlagen in Europa. In den letzten Jahren seien auch Großanwendungen für Fernwärme und Industrie gewachsen. In den Niederlanden, Kroatien und Spanien würden derzeit mehrere Solarthermie-Anlagen mit mehr als 20 MWth gebaut.

Zudem verfüge die Solarthermie von allen erneuerbaren Technologien über die größte Speicherkapazität, nämlich 190 GWh. Das biete ein enormes Potenzial für nachfrageseitige Flexibilität und Sektorenkopplung bietet. Indem die Solarthermie zur Wärmeversorgung beiträgt, könne sie zudem auch knappen Solarstrom ersetzen.

10.02.2023 | Quelle: Solar Heat Europe | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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