DVGW: genug Wasser in Deutschland für Wasserstoff

Wind-Offshore-Anlagen im OzeanFoto: halberg / stock.adobe.com
Zur Elektrolyse steht auch Meereswasser zur Verfügung, das zuvor entsalzt werden muss.
Deutschland muss keine Wasserknappheit durch den Bedarf künftiger Wasserstoff-Elektrolyse befürchten. Laut Berechnungen des DVGW stehen ausreichend Ressourcen zur Verfügung.

Die Wassermengen, die Deutschland potenziell für die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse benötigt, beeinträchtigen die Trinkwasserversorgung in Deutschland nicht. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW). 

Der Verein unterstellte dafür eine installierte Elektrolyseleistung von zehn Gigawatt (GW) bis 2030. Die dafür benötigte Wassermenge liege ferner bei rund sieben Millionen Kubikmetern Reinstwasser. Dies entspreche maximal neun Millionen Kubikmeter aus natürlichen Ressourcen gewonnenem Süßwasser. Im Vergleich zu anderen Nutzungen sei dies eine kleine Menge. So habe die Beregnung von landwirtschaftlichen Flächen 2019 fast 450 Millionen Kubikmeter Rohwasser verbraucht. In der Energiewirtschaft entwichen im selben Jahr mindestens 300 Millionen Kubikmeter aus den Kühltürmen der Kraftwerke durch Verdunstung – also mehr als das Dreißigfache von dem, was für die Elektrolyse notwendig wäre.

Laut DVGW-Berechnung wird die gesamte Wassernachfrage in Deutschland durch die Erzeugung grünen Wasserstoffs per Elektrolyse selbst bei einer langfristigen Ausbauleistung von 40 GW nur um weniger als ein Prozent steigen. DVGW-Vorstand Dr. Wolf Merkel erklärt: „Angesichts zunehmender Hitze- und Trockenperioden wächst die Sorge um die Verfügbarkeit unserer Trinkwasserressourcen. Die Ergebnisse unserer Berechnungen schaffen dahingehend Klarheit, dass die von der Politik derzeit geplanten Elektrolysekapazitäten keine nennenswerte Erhöhung des deutschlandweiten Wasserbedarfs bedeuten.“ 

„Wasserressourcen sollen in Planung einfließen“

Wichtig sei, von Anfang an regionale Gegebenheiten zu berücksichtigen, betont Merkel. So sollten Verfügbarkeit und Qualität der Wasserressourcen am jeweiligen Standort ebenso in die Kapazitätsplanung einfließen, wie die regionalen Auswirkungen und langfristigen Folgen. Dies gelte insbesondere für Regionen, die in den vergangenen Jahren von Trockenheit und Dürre betroffen waren – wie beispielsweise Regionen in den Bundesländern von Brandenburg, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen. 

Steht Oberflächen- oder Grundwasser nur begrenzt zur Verfügung, stünden auch andere Quellen zur Nutzung zur Verfügung. So komme an küstennahen Standorten oder für die Offshore-Elektrolyse auch entsalztes Meerwasser in Frage. Nach einer Studie der Stiftung Offshore-Windenergie sehen die Ausbaupläne ohnehin vor, dass ein Drittel der Elektrolysekapazitäten direkt bei den Windparks in der Nordsee installiert wird und zwei Drittel an Land. Der Bedarf an Süßwasser würde sich dadurch reduzieren. Eine alternative Rohwasserquelle für küstenferne Regionen wäre zudem die Nutzung von Abwässern aus Kläranlagen, die gereinigt und zu Reinstwasser für den Elektrolyseur aufbereitet werden können.

23.2.2023 | Quelle: DVGW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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