Bayern: Wirtschaftsminister Aiwanger will mehr Windkraft im Wald
„Die Pacht ist eine sehr lukrative Einnahmequelle, die den Grundeigentümern hilft, ihre Wälder so umzubauen, dass sie für den Klimawandel gewappnet sind“, erklärte der Staatsminister bei einem Webinar mit rund 140 Teilnehmern, das von C.A.R.M.E.N. und dem Waldbesitzerverband organisiert wurde. In Bayern sind 37 Prozent der Landesfläche bewaldet, wodurch Windkraft im Wald naheliegt. „Das ist ein großes Potenzial für hunderte von Standorten von neuen, bis zu 250 Meter hohen Windenergieanlagen (WEA)“, so Aiwanger. Diese würden im Wald weniger bedrängend und seien meist weit genug entfernt von Siedlungen. Die Jahrespachten lägen mittlerweile teilweise über 100.000 Euro. Das sei eine willkommene Einnahmequelle für die Waldbesitzer, die mit hohen Schäden durch Trockenheit und Schadholz zu kämpfen hätten.
Mehrere hundert Windkraft-Anlagen in Staatsforsten in Bayern
Auch die Bayerischen Staatsforste würden die Zahl der WEA signifikant erhöhen. Aiwanger spricht von mehreren hundert neuen Windrädern auf mittlere Sicht sehen. Noch viel mehr sei in den Privatwäldern möglich.
Die Anlagen müssten allerdings mit großer Sensibilität geplant werden. Die Eingriffe in den Wald müssten durch Wiederaufforstungen kompensiert werden. Vor allem müsse man Lebensräume für Tiere und Pflanzen gezielt schaffen durch ökologische Gestaltung der Flächen unter dem Windrad. Dazu gehören beispielsweise Erdhaufen, Wurzelstöcke, Magerrasen, Blühflächen. „Ich kenne Standorte von Windrädern, die sind nachher ökologisch wertvoller als vorher als Fichten-Monokultur“, sagte Aiwanger.
Bayern hat in den letzten Jahren den Ausbau der Windenergie durch restriktive Vorschriften zum Erliegen gebracht. Aiwanger ist als Windenergie-Befürworter eine Ausnahme in der Landesregierung. „Wir haben die Trendwende bei der Windkraft geschafft und wollen jetzt rasch viele neue Anlagen ermöglichen“, sagte er.
Mit 14 Anlagen, die vergangenes Jahr den Betrieb aufgenommen haben, war der Zubau im Freistaat erstmals wieder zweistellig. Dieses Jahr gingen bisher fünf WEA in Betrieb. Die 18 Planungsregionen würden zurzeit mit Hochdruck an neuen Vorranggebieten, um bis Ende 2027 zumindest 1,1 Prozent der Fläche als Windvorranggebiete auszuweisen.
Aiwanger wies in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit der isolierten Positivplanung hin, die es ermöglicht, Flächen für einzelne Anlagen auszuweisen, ohne die Überplanung der gesamten Region abgeschlossen zu haben.
Bis vor Kurzem konnten Länder die Windkraft-Nutzung im Wald vollständig ausschließen. Das Bundesverfassungsgericht hat nun geurteilt, dass dies nicht zulässig ist und das Verbot der Windkraft-Nutzung im Wald in Thüringen gekippt.
01.03.2023 | Quelle: STMWI Bayern | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH