Solarpionier und Fraunhofer ISE Gründer Adolf Goetzberger gestorben

Portraitfoto eines älteren Mannes der in die Kamera lächelt - Prof Adolf GoetzbergerFoto: Fraunhofer ISE
Fraunhofer ISE Gründer Adolf Goetzberger im Jahr 2013
Der Solarpionier und Gründer des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, Prof. Dr. Adolf Goetzberger, ist am 24. Februar 2023 im Alter von 94 Jahren verstorben.

Adolf Goetzberger leitete das Fraunhofer ISE in Freiburg von seiner Gründung 1981 bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 1993. Der Physiker Goetzberger war zuvor Institutsleiter des Fraunhofer Instituts für Angewandte Festkörperphysik IAF. Aus dieser Position setzte er gegen große Widerstände die Ausgründung einer Arbeitsgruppe für solare Energiesysteme zum eigenständigen Institut durch. Das Institut wuchs rasch zu einem der führenden Institute für Solarforschung heran und ist heute das Größte Europas.

Ebenfalls im Jahr 1981 entwickelte Goetzberger gemeinsam mit Armin Zastrow die Idee der Agri-Photovoltaik, die nun in Deutschland ihren Durchbruch erlebt. Hier geht es zum Original-Artikel, der damals in der Sonnenenergie erschien. Sein visionäres Arbeiten brachte er in zahlreichen Gutachterausschüssen, Kuratorien, Kommissionen und Arbeitsgruppen ein. Im Jahr 2021 veröffentlichte er seine Memoiren als Buch.

„Ich werde oft gefragt, wie ich gerade auf die Sonnenenergie kam, die damals als Energiequelle überhaupt nicht ernst genommen wurde,“ schrieb Adolf Goetzberger 2018 in einem Rückblick auf sein Leben. „Vor allem faszinierte mich die Studie des Club of Rome über die ‚Grenzen des Wachstums‘. Es erschien mir einleuchtend, dass man, da die fossilen Energieressourcen endlich sind, eine unerschöpfliche Energiequelle, wie die Sonne, nicht außer Acht lassen konnte.“

Forschung in den USA in den 1950er und 1960er Jahren

Adolf Goetzberger promovierte nach einem Studium der Experimentalphysik 1955 an der Universität München über die Kristallisation aufgedampfter Antimonschichten. Er arbeitete anschließend zusammen mit dem Nobelpreisträger und Miterfinder des Transistors William Shockley im kalifornischen Palo Alto und in den Bell Laboratories in Murray Hill, New Jersey. 1968 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des Fraunhofer Instituts für Angewandte Festkörperphysik IAF. 1971 wurde er von der Universität Freiburg zum Honorarprofessor an der Fakultät für Physik ernannt und betreute in dieser Funktion zahlreiche Diplom- und Doktorarbeiten. Von 1993 bis 1997 war Goetzberger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. (DGS).

Preise und Auszeichnungen für Goetzberger: Vom Bundesverdienstkreuz bis zum Eurosolar-Award

„Wir verneigen uns vor dem Lebenswerk von Adolf Goetzberger und sind ihm für seine Verdienste zur Entwicklung der solaren Energiesysteme und damit seinen großen Beitrag für eine globale Energiewende dankbar“, sagt Prof. Hans-Martin Henning, einer der beiden heutigen Institutsleiter des Fraunhofer ISE. Institutsleiter Prof. Andreas Bett ergänzt: „Die Solarbranche verliert in ihm einen geschätzten Wissenschaftler und visionären Vordenker, der unser Institut bis ins hohe Alter mit regem Interesse begleitet hat.“

Die Verdienste Adolf Goetzbergers um die Solarenergie-Nutzung wurden auf vielfältige Weise gewürdigt. Als erster Deutscher wurde Adolf Goetzberger 1983 mit dem J. J. Ebers Award der amerikanischen IEEE Electron Devices Society für die Entwicklung des Silizium-Feldeffekttransistors ausgezeichnet. Weiterhin erhielt er 1989 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und 1992 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. 1993 wurde er mit dem Achievement through Action Award der International Solar Energy Society (ISES) ausgezeichnet. 1995 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala und den Farrington Daniels Award der ISES. Es folgten 1997 die Karl-Boer-Medaille, der Becquerel-Preis und der William R. Cherry Award. 2006 verliehen ihm die Solar World AG den Einstein Award und Eurosolar den European Solar Award. Im Jahre 2009 wurde er vom Europäischen Patentamt in der Kategorie „Lebenswerk“ mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet.

01.03.2023 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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