BDEW fordert Rahmen für Gasnetz-Umbau für Energiewende

Zu sehen sind Erdgas-Leitungen. Die Regulierung von Wasserstoffnetzen steht noch aus.Foto: fefufoto - stock.adobe.com
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) geht davon aus, dass Wasserstoff und Biomethan einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten werden - dafür braucht es einen Netzumbau.

Um Wasserstoff und Biomethan an ihren Einsatzort zu bringen, sei auch weiterhin ein Gasnetz nötig, so der BDEW. Das bestehende Gasnetz sei eine „sehr gute Ausgangsbasis“ dafür. Derzeit gibt es in Deutschland rund 500.000 Kilometer Gasleitungen. Diese würden voraussichtlich nicht vollständig benötigt, räumt der BDEW ein. Sowohl entlang strategisch wichtiger Trassen als auch in der Fläche lasse sich das Gasnetz aber für den Transport von klimaneutralen Gasen im Zuge der Energiewende nutzen.

Dafür sei eine Transformation der Gasinfrastruktur nötig. Je nach lokalen Gegebenheiten gebe es dafür drei grundsätzliche Möglichkeiten.

  • bestehende Gasnetze für klimaneutrale Gase weiter nutzen
  • neue Wasserstoffleitungen bauen
  • Gasleitungen stilllegen, wo sie nicht mehr benötigt werden

Der Rechts- und Regulierungsrahmen bilde bisher keinen dieser Pfade ausreichend ab, moniert der BDEW. Die Ergebnisse einer ausführlichen Analyse hat der Verband in einem Positionspapier zusammengetragen. Darin macht der BDEW auch Vorschläge, wie man den Rechts- und Regulierungrahmen zielorientiert anpassen könne. Gasnetz-Betreiber bräuchten die rechtlichen Voraussetzungen, um je nach Versorgungslage vor Ort die Transformation vorzubereiten bzw. auch schon in Teilen umzusetzen.

Bestehenes Gasnetz für Energiewende weiter nutzen

Soweit es möglich sei, sollten dabei bestehende Strukturen weiter genutzt werden. Das vermeide unnötige Kosten, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Zudem müsse man externe Instrumente, wie die kommunale Wärme- und Energieplanung, einbeziehen. Die Verknüpfung sei nötig, damit Gasnetz-Betreiber die richtigen Entscheidungen in Bezug auf Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit treffen könnten.  

Gasnetzbetreiber seien zum Beispiel gesetzlich zum Anschluss und zur Versorgung neuer Kunden weitgehend verpflichtet. Sinke nun in einem Gebiet die Zahl der Gaskunden durch den Ausbau eines Fernwärmenetzes oder mehr Wärmepumpen, müssten immer weniger Kunden die nahezu gleichen Netzkosten tragen. So entstehe eine sich selbst verstärkende Preisspirale. Der BDEW schlägt vor, stattdessen die im Energiewirtschaftsgesetz vorgesehenen Pflichten der Gasnetzbetreiber zum Anschluss und Netzausbau einzuschränken.

Weiterhin fordert der BDEW Regelungen zum Umgang mit ungenutzten Gaskonzessionen, die Flexibilisierung der Nutzungsdauern für Gasnetze sowie einen Rahmen für die Reduktion und die angemessene Allokation von Transformationskosten.

Andreae betont die Tragweite und Dringlichkeit des Gasnetz-Umbaus. Die Weiterentwicklung das Rechts- und Regulierungsrahmens müsse daher unverzüglich eingeleitet und in den politischen Dialog eingebettet werden. Zum vollständigen Positionspapier geht es hier.

Der DVGW hatte kürzlich in einer Studie geschrieben, dass das Gasnetz in Deutschland grundsätzlich auch Wasserstoff transportieren könnte.

26.4.2023 | Quelle: BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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