Energiewirtschaft in Bayern fordert Netzausbau und Erneuerbare

In der Pressemitteilung beruft sich der Verband der Energiewirtschaft auf das von der Landesregierung gesetzte Staatsziel, Bayern bis 2040 klimaneutral zu machen. Dabei seien Kernspaltung und -fusion keine Optionen – unabhängig von der politischen Haltung zu diesen Technologien. Das letzte Kernkraftwerk ging in Bayern Mitte April 2023 vom Netz. „Was man im Falle der Kernkraft 20 Jahre lang demontiert hat, kann man nicht einfach auf Knopfdruck am besten noch zum Nulltarif wieder herstellen“, sagte Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des VBEW. Noch weniger realistisch sei die Kernfusion in den kommenden Jahren. „Wir verfügen weder über die technischen Möglichkeiten und Strukturen noch über das entsprechend qualifizierte Personal für diese Technologien“, heißt es in der Pressemitteilung.
Auch das Abscheiden und unterirdische Speichern von CO2 schließt der Verband als Option aus. Dieses sei in Deutschland nur zu Testzwecken erlaubt. Aus dieser Logik heraus blieben im Grunde nur die erneuerbaren Energien, um Bayern ab 2040 mit Energie zu versorgen. Das gelte in letzter Konsequenz auch für alle nach 2040 importierten Energieträger.
„Massiver“ Netzausbau und Energiespeicher werden nötig
Der VBEW habe seine Positionen zur Energieversorgung mit erneuerbaren Energien geschärft. Die aktualisierte Fassung betone das notwendige Zusammenwirken aller erneuerbaren Energieträger und energieverbrauchenden Sektoren in einem volkswirtschaftlich sinnvollen Energieversorgungssystem.
Ein breiter Energieträgermix bei den erneuerbaren Energien helfe, die Versorgungssicherheit möglichst wirtschaftlich zu gewährleisten. Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie, Biomasse, Geothermie und Umweltwärme müssten in Zukunft die Energieversorgung sicherstellen. Damit der aus erneuerbaren Energien erzeugte Strom möglichst ohne Umwandlungsverluste direkt zum Verbraucher komme, sei der massive Ausbau der Übertragungs- und Verteilernetze in Deutschland und Bayern notwendig.
Zusätzlich würden Speicher und CO2-neutrale Kraftwerke benötigt.
Wasserstoff könne zum Gamechanger für die Energiewende werden und neue Möglichkeiten insbesondere zur mittel- und langfristigen Stromspeicherung schaffen. Er könne in allen Verbrauchsbereichen Lösungen bereitstellen, in denen die Elektrifizierung nicht sinnvoll möglich ist.
Der Verband spricht von einer „epochalen Aufgabe“. Er beklagt, dass Planung und Genehmigung zu langsam und zu umständlich seien. Es könne nicht sein, dass es 20 Jahre dauere, bis ein Pumpspeicherkraftwerk in Betrieb gehen könne. „Die Bayerische Staatsregierung muss die führende Rolle im Diskurs mit der Gesellschaft einnehmen, um den Weg für eine nachhaltige Energieversorgung gemäß dem Bayerischen Klimaschutzgesetz für alle willigen Akteure zu ebnen“, fordert Fischer.
Ein Dauerbrenner bei den Bundesländern ist das Thema Flächenverfügbarkeit. In Bayern dürfen seit Herbst 2022 zumindest auch PV-Anlagen in Windenergie-Vorranggebieten gebaut werden.
8.8.2023 | Quelle: VBEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH