GP Joule: Solarstrom für Wärmepumpe im Wärmenetz Mertingen

Luftaufnahme zeigt Kräne, die Wärmespeicher bewegen neben einer Freiflächen-PV-Anlage.Foto: GP Joule
In Mertigen soll die PV künftig Wärme liefern.
Eine mit PV-Strom versorgte Luftwärmepumpe liefert künftig Energie für ein Nahwärmenetz in Mertingen. Es ist laut Projektpartner GP Joule das deutschlandweit größte Projekt seiner Art.

GP Joule realisiert mit der Gemeinde Mertingen ein System, in dem indirekt Solarstrom im Wärmenetz zum Einsatz kommt. Wie das Unternehmen mitteilte, ist dies ein deutschlandweit einmaliges Projekt. Eine mit PV-Strom versorgte Luft-Wärmepumpe liefere die Wärme, die für den Ausbau des Netzes benötigt wird. Die Kommune Mertingen liegt im bayrischen Landkreis Donau-Ries.

Es geht dabei um das Nahwärmenetz der ProTherm Mertingen. Dieses versorge Haushalte, Gewerbebetriebe sowie kommunale Gebäude seit 2016 mit nachhaltiger Wärme Gründungsgesellschafter waren GP Joule (45%) und die Gemeinde Mertingen (55%). Bisher stellt Biogas-Abwärme zweier örtlicher Produktionsbetriebe die Wärme vorrangig zur Verfügung gestellt. Aufgrund der Erweiterung des Netzes und des damit verbundenen steigenden Wärmebedarfs, kommt nun eine weitere Erzeugungsanlage dazu.

Nun wollen die Partner ein Luftwärmepumpensystem, gespeist von PV-Energie, als Wärmeerzeuger in das Nahwärmenetz integrieren. Zusätzlich bezieht die Wärmepumpe Netzstrom, wenn dieser überschüssig vorhanden ist. „Unser Ziel ist eine effiziente und CO2-freie Wärmeerzeugung“, sagt Felix Schwahn, Geschäftsführer der GP Joule Wärme.

3,75 MW PV sollen zur Verfügung stehen

Die Einbindung einer direkt angeschlossenen PV-Freiflächenanlage zur Stromversorgung des Wärmepumpensystems ermögliche dabei die Nutzung von Erneuerbaren Energien am Erzeugungsort.

„Die Inbetriebnahme der ersten mit grünem Strom versorgten Luftwärmepumpe in dieser Größenordnung für ein kommunales Nahwärmenetz im Herbst 2023 ist ein Leuchtturmprojekt mit Blaupause-Effekt für viele weitere Nahwärmenetze, die GP Joule derzeit entwickelt“, sagt Schwahn. „Aus der Praxis heraus können wir zeigen, welche Möglichkeiten sich bieten, wenn man die Sektoren vor Ort intelligent miteinander verbindet.“

Im Oktober solle die zweistufige Wärmepumpe mit 700 kW thermischer Leistung in Betrieb gehen. Sie könne dabei Vorlauftemperaturen bis zu 80°C bereitstellen. Parallel läuft der Ausbau des Wärmenetzes. Zusätzlich zu der bestehenden PV-Anlage mit 750 kWp seien weitere drei PV-Anlagen mit ca. 30 MWp in Mertingen in der Entwicklung. Der Großteil des Stroms soll vor Ort verbraucht werden – zur Wärmebereitstellung sowie zur Strombelieferung von Unternehmen.

Zwei Pufferspeicher mit jeweils 84.000 Liter Wasserinhalt nehmen künftig die von der Wärmepumpe erzeugte Wärmeenergie auf.

Die optimierte Steuerung der Wärmepumpe für einen sicheren und günstigen Betrieb im Energiesystem erfolge ferner über einen Digital-Twin. Dieser prognostiziere KI-basiert die Wärmebedarfe im Netz, die Strommarktsituation und die Verfügbarkeit anderer Wärmequellen.

11.9.2023 | Quelle: GP Joule | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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