Biohaus-Stiftung sucht Restbestände von Solar-Dachbahnen für Ukrainehilfe

Im Bild zwei Männer mit einer der Solar-Dachbahnen, die für die Ukraine im Krieg gegen Russland sehr hilfreich sind.Foto: Biohaus-Stiftung
Unisolar-Module schützen und retten Leben in der Ukraine.
Die „blauen Lappen“, spezielle von Biohaus entwickelte Solar-Dachbahnen, werden von russischen Drohnen nicht als Stromerzeuger erkannt. Daher sind sie begehrte Hilfsgüter. Falls noch Restbestände dieser Unisolar-Solardachbahnen irgendwo lagern, bittet die Biohaus-Stiftung darum, sie für die Ukraine zu spenden.

Lang, lang ist es her, dass man in Paderborn spezielle PV-Module als Solar-Dachbahnen entwickelt und hergestellt hat. Die damalige Biohaus PV Handels GmbH klebte in den USA hergestellte Unisolar-Laminate auf Dachmembrane, um so eine solar aktive Dachhaut zu schaffen, ähnlich denen, die Alwitra und einige andere europäische Produzenten herstellten. Die amorphen Solarmodule benötigten zwar viel Fläche, waren aber durch ihre Doppelfunktion attraktiv und eine Zeitlang heiß begehrt.

Die damaligen Akteure gibt es nicht mehr, in der Solarindustriekrise vor gut 10 Jahren ging sowohl der amerikanische Hersteller wie auch Centrosolar, die Nachfolge-Firma von Biohaus, ist insolvent. Die übriggebliebenen Lagerbestände der Solar-Dachbahnen hinterließ Centrosolar der inzwischen von Biohaus-Chef Willi Ernst gegründeten „Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit“ für ihre Solarprojekte in Haiti. Ein Großteil der Unisolar-Biohaus-PV-Module erzeugt dort Strom für das einzige Kinderkrankenhaus des Landes, auch Alwitra spendete seine Restbestände vor einigen Jahren für diesen Zweck. Nur kleine Mengen verblieben in Paderborn, und als der russische Angriffskrieg über die Ukraine begann und die Ukraine-Hilfe Paderborn bei der Biohaus-Stiftung nach Unterstützung mit Solarmaterialien nachfragte, schickte diese ihre restlichen flexiblen Dünnschicht-Photovoltaikmodule ins Kriegsgebiet.

Solar-Dachbahnen laden Batterien von Funkgeräten und medizinischen Notfallgeräten

Anatolii Andreiev, ein junger ukrainischer Ingenieur in Diensten der Uni Paderborn, erklärte seinen Kollegen an der Universität Cherson die Verwendung und organisierte dazu passende Victron-Laderegler. Die so zusammen gestellten Sets funktionierten so gut zum Laden der Batterien für Funk- und medizinische Notfallgeräte, dass man sofort Nachschub aus Paderborn angefragt hat. „Die Kollegen haben mir beim letzten Hilfsgüter-Transport Anfang Oktober erzählt, dass die „blauen Lappen“ von russischen Drohnen nicht als Stromerzeuger erkannt werden,“ berichtet Anatolii Andreiev, „und somit nicht wie andere kristalline Module oder Generatoren unter Beschuss genommen werden.“ Daher hat man in der Ukraine entschieden, die nächsten Solar-Sets nicht nur den unterstützten zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Kinderheimen zur Verfügung zu stellen, sondern auch den sie schützenden Militär-Einheiten der Territorial-Verteidigung.

„So sind sie fast die begehrtesten unserer Hilfsgüter geworden und wir wurden immer wieder darauf angesprochen, ob wir nicht noch mehr dieser Tarn-Module besorgen könnten“, sagt Andreiev. Aber alle Bestände der Biohaus-Stiftung sind erschöpft. Auch die, die noch bei befreundeten Einrichtungen im Umland lagerten.

„Und daher möchten wir die deutsche und europäische Solar-Community fragen, ob nicht noch irgendwo Restbestände von Unisolar-Laminaten oder Biohaus PV Membranes aufzutreiben sind“, appelliert Willi Ernst an die Solidarität. Schließlich hätte man einige Anlagen rückgebaut und durch leistungsstärkere kristalline Photovoltaik-Module ersetzt. „Sicher hat noch der ein oder andere Solarbetrieb solche Module aufbewahrt und ist bereit, sie auf unsere Kosten abholen zu lassen“, so Ernst. Wer also mit den beschriebenen „blauen Lappen“ beitragen kann und will, Leben in der Ukraine zu schützen, melde sich gern bei info@biohaus-stiftung.org.

18.10.2023 | Quelle: Biohaus-Stiftung | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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