Österreich: Gaskesselverbot im Neubau ab 2024 geplant

Im Bild Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, die das Gaskesselverbot in Österreich auf den Weg bringen will.Foto: BKA / Andy Wenzel
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler erwartet, dass die Förderkonditionen zu einem raschen Umstieg der Österreicher:innen auf Heizungen mit erneuerbaren Energien führen.
Österreich will den Einbau von Gaskesseln im Neubau ab 2024 verbieten. Gleichzeitig soll eine Förderung von 75 Prozent der Investitionssumme beim Kesseltausch für Wärmenetzanschlüsse, Wärmepumpen und Holzheizungen gelten.

Die österreichische Bundesregierung hat im Rahmen eines Konjunkturpakets beschlossen, ein Gaskesselverbot für den Neubau in Österreich auf den Weg zu bringen. Dieser soll bereits ab 2024 gelten. Ursprünglich sollte bis 2040 ein generelles Verbot von Gaskesseln in Österreich gelten. Von dieser Kesseltauschpflicht hat die Bundesregierung aber Abstand genommen. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler begründete diesen Schritt in der ORF-Nachrichtensendung ZIB2 mit der Kampagne in Deutschland gegen die im deutschen Gebäudeenergiegesetz ursprünglich geplanten Kesseltauschregelungen.

Anstelle der Kesseltauschpflicht fördert Österreich den Kesseltausch nun massiv mit 75 Prozent der Investitionssumme. Für einkommensschwache Haushalte soll es einen 100-Prozent-Fördersatz geben. Die Förderungsaktion „raus aus Öl und Gas“ gilt für den Austausch einer Öl-, Gas- oder Kohleheizung gegen einen Anschluss an eine hocheffiziente oder klimafreundliche Nah- oder Fernwärme. Ist kein Wärmenetzanschluss möglich, fördert der Bund den Umstieg auf eine Holzzentralheizung oder eine Wärmepumpe.

Diese Förderkonditionen sollen laut Gewessler den Umstieg auf erneuerbare Energien schneller beschleunigen als es durch eine Kesseltauschpflicht möglich wäre. Die Fördermittel in Höhe von 940 Millionen Euro sind laut Gewessler für die kommenden vier Jahre in der Haushaltsplanung berücksichtigt. Ob sich die neue Bundesregierung nach den Wahlen an diese Planung hält, ist jedoch offen. Zudem ist für das Gaskesselverbot eine Zweidrittelmehrheit im Parlament notwendig.

ÖBMV begrüßt Gaskesselverbot und Kesseltauschpaket in Österreich

Der Österreichische Biomasse-Verband (ÖBMV) begrüßt die Planungen. Die Regierung gehe mit dem Gaskesselverbot und dem Konjunkturpaket zum Heizungstausch einen weiteren wichtigen Schritt zum Ausstieg aus klimaschädlichen fossilen Heizungen. Durch die gleichzeitige Anhebung der Fördersätze für Holz-, Pellets- und Hackgutheizungen sowie Nahwärmeanschlüsse auf 75 Prozent der Investitionssumme zeige die Regierung, dass sie es mit der Energiewende im Raumwärmebereich ernst meint. Besonders zu begrüßen sei der 100-Prozent-Fördersatz für einkommensschwache Haushalte.

Die österreichische Biomassekessel-Industrie sei weltweit führend und liefere modernste Technik mit niedrigsten Emissionen. Rund 734.000 Haushalte in Österreich nutzen Holzeinzelfeuerungen (Kessel oder Öfen) als primäres Heizsystem. Im Jahr 2022 wurden in Österreich mehr als 30.000 Biomasse-Kessel installiert. Für die Energiewende müssen diese Zahlen noch deutlich gesteigert werden. Denn fossile Heizsysteme sind in Österreich weiterhin stark vertreten: So dienen noch 878.000 Gasheizungen und 521.000 Ölheizungen bei den Haushalten als Hauptheizsystem.

Wie die Energiewende im Raumwärmebereich mit einem Mix aus Holzheizungen, Nahwärmeanlagen, Wärmepumpen und Gebäudedämmung technisch umgesetzt werden kann, hat die Technische Universität Wien in der Studie Wärmezukunft 2050 dargelegt. Sie kommt zum Ergebnis, dass in Summe nicht nur die CO2-Emissionen, sondern auch die Heizkosten fallen werden. Im vergangenen Jahr stieg das Außenhandelsbilanz-Defizit für fossile Brennstoffe laut ÖBMV auf einen Rekordwert von beinahe 20 Milliarden Euro.

Die Studie Wärmezukunft 2050 ist unter diesem Link zu finden.

18.10.2023 | Quelle: ÖBMV | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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