Durchleitungsmodell soll Ladeinfrastruktur günstiger machen

blaue Ladegriffe an Säule im Hintergrund ein Auto- Symbol für Ausbau der Ladepunkte für E-MobilitätFoto: Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Ladesäule (Archivbild).
Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos könnte mit weniger staatlichen Zuschüssen gebaut werden, wenn es an den Säulen Wettbewerb gäbe, findet der Ökoenergieversorger Lichtblick.

Um den Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur günstiger zu machen, schlägt Lichtblick ein Durchleitungsmodell vor. Dieses soll es auch Drittanbietern ermöglichen, Ladestrom an den öffentlichen Ladepunkten eines Anbieters zu verkaufen. Entsprechende Regelungen gebe es bereits in „allen relevanten Netzinfrastrukturen der EU“, wie Strom, Gas, Telekommunikation und des Schienennetzes der Deutschen Bahn. Der Betreiber der Infrastruktur erhält dabei ein Nutzungsentgelt, das die Kosten deckt und eine Rendite ermöglicht. Das Durchleitungsmodell würde auch in der Ladeinfrastruktur Anreize für den Ausbau weiterer Ladepunkte schaffen, der dringend für das Gelingen der Energiewende benötigt wird, schreibt Lichtblick in der Pressemitteilung. Der Ökoenergieanbieter geht von Zusatzeinnahmen in Millionenhöhe für die Betreiber aus. Damit wäre der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland unabhängiger von bundesweiten Fördergeldern, und damit robuster, wenn diese plötzlich wegfallen.

„So schockierend die Nachricht zur Reduktion des Klima- und Transformationsfonds im Dezember war, bietet das nun Anlass, die Finanzierung des Ladensäulenausbaus mit dem Durchleitungsmodell auf ein neues, zukunftsfähiges Marktdesign umzustellen“, sagt Markus Adam, Chefjurist von Lichtblick. Die nun im neuen Haushalt vorgesehenen Kosten zur Lade- und Infrastruktur hätten so deutlich niedriger ausfallen können.

Für Verbraucher:innen bringe das Durchleitungsmodell den Vorteil, dass es Wettbewerb an der Ladesäule ermögliche. Da jeder Versorger jede Ladesäule beliefern könnte, hätten könnten sie jederzeit den Anbieter oder die „Qualität“ des Stroms wählen – also zum Beispiel gezielt Ökostrom tanken. Lichtblick geht davon aus, dass sich das dämpfend auf die Ladepreise auswirken würde. Diese seien wegen der seit Jahren bestehenden Monopolstrukturen überhöht.

Diesen Zusammenhang zwischen Marktmacht und höheren Preisen habe auch die Monopolkommission in ihrem 9. Sektorgutachten bestätigt. Grundlage war eine Untersuchung der Preismodelle aller Ladepunkte, für die im Rahmen von Bundesförderprogrammen Daten vorliegen. Das Ergebnis: Ab Mitte 2021 fiel der Preisanstieg in Gebieten mit hoher Marktkonzentration um rund 20 Cent höher aus als in Gebieten mit weniger Marktkonzentration.

LKW-Ladeinfrastruktur nur mit Durchleitung zukunftsfähig

Auch für den Aufbau der LKW-Ladeinfrastruktur sei das Durchleitungsmodell zentral. Schwere Nutzfahrzeuge, die lange Strecken fahren, brauchen mehr Ladekapazität als ein elektrischer PKW. Zukünftig soll das sogenannte „Megawatt Charging System“ (MCS) der globale Standard werden. Das braucht nicht nur viel Platz, sondern kostet auch viel Geld. Da sich ein Ladepunkt nur lohnt, wenn er oft genutzt wird, rechnet Lichtblick damit, dass die Ladepunkte nicht in direkter Nähe zueinander gebaut werden. Mit dem aktuellen Marktdesign würden so in den nächsten Jahren wenige große Anbieter den Markt beherrschen. „Die Einführung des Durchleitungsmodells ist daher gerade für den Hochlauf der LKW-Ladeinfrastruktur von enormer Bedeutung, damit sich trotz eines natürlichen Monopols faire Wettbewerbsbedingungen und damit angemessene Preise an der Ladesäule einstellen“, so Adam.

Quelle: Lichtblick | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen