Photovoltaik-Netzwerk BW veröffentlicht Freiflächen-PV-Checkliste für Kommunen

Im Bild ein Photovoltaik-Solarpark. Die Checkliste „Die 10 Gebote der Freiflächen-PV“ soll Kommunen bei der Planung helfen.Foto: snapshotfreddy / stock.adobe.com
Die Checkliste gibt Tipps, wie die Kommune, kommunale Eigenbetriebe sowie die Bürgerschaft maximal von einem Solarpark profitieren können.
Das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg hat eine Checkliste für Kommunen erstellt, in der die wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Planung von Photovoltaik-Solarparks zusammengestellt sind. Kommunen sollen im Gesamtprozess der Planung eine größere, koordinierende Rolle einnehmen.

Fehlende Strukturen und lückenhaftes Know-how in vielen Kommunen sind ein Hindernis für die Errichtung von Photovoltaik-Solarparks. Eine neue Freiflächen-PV-Checkliste des Photovoltaik-Netzwerkes Baden-Württemberg (BW) soll nun dazu beitragen, dass sich das ändert. Die Veröffentlichung bietet mit zehn Tipps und praktischen Beispielen eine detaillierte Übersicht, wie Städte und Gemeinden im Fall von Solarparks am besten vorgehen – und wie sie den Nutzen für sich und ihre Bürgerschaft maximieren. Im Erstellungsprozess ist auch die Erfahrung diverser Baden-Württembergischer Behördenvertreterinnen und -vertreter eingeflossen. Das Photovoltaik-Netzwerk wird von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und dem Solar Cluster Baden-Württemberg koordiniert.

Um die im Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg verankerten Ziele zu erreichen, ist neben einem starken Ausbau der Photovoltaik auf Dachflächen auch ein Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen erforderlich. Rund ein Drittel der bis 2040 zu installierenden Photovoltaik-Leistung muss laut Photovoltaik-Netzwerk BW dort entstehen. Dazu sind rund 80 Solarparks mit einer installierten Leistung von zehn Megawatt im Jahr nötig und das bis 2040. Dieses Ziel ist noch nicht erreicht. 2023 etwa wurden nur knapp 40 Prozent der erforderlichen Leistung an das Stromnetz angeschlossen.

Von gut konzipierten Solarparks profitieren viele. Die regionale Wertschöpfung erhöht sich, Bürgerinnen und Bürger können sich finanziell beteiligen, die Kommunen erhöhen ihren klimafreundlichen Ökostromanteil. Untersuchungen belegen zudem, dass die Biodiversität bei Solarparks, also die Anzahl an Pflanzen und Insekten im Bereich der Anlage, größer ist als auf agrarisch intensiv genutzten Flächen. Hinzu kommt: Die Mehrheit der Bevölkerung hat kein Problem mit Photovoltaik-Freiflächenanlagen, auch wenn sie sich in der Wohnumgebung befinden.

Checkliste Freiflächen-PV: Überblick von A bis Z

Die aktuell steigende Anzahl der Anfragen von Flächeneigentümerinnen, Flächeneigentümern, Projektiererinnen und Projektierern treffen bei den Kommunen auf interne Strukturen, die historisch bedingt ausschließlich auf die Bearbeitung von Genehmigungsprozessen ausgelegt sind. Dabei sollten Kommunen im Zuge der neuen Anforderungen der Energiewende hier einen Wandel vollziehen. Weg von der reinen Genehmigerin, hin zu der Unterstützerin der klimafreundlichen Stromerzeugung vor Ort. Das bedeutet auch, in dem Gesamtprozess der Planung eines Solarparks eine größere, koordinierende Rolle einzunehmen.

Um diesen Wandel zu unterstützen, hat das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg die Checkliste erstellt. In ihr beschreiben die Autor:innen detailliert der gesamte Ablauf – von der Vorbereitung über die verschiedenen Planungsphasen bis hin zum Betrieb des Solarparks. Die Veröffentlichung informiert über die zeitliche Abfolge, welche Entscheidungen und Prozesse parallel ablaufen können und wie Kommunen vorausschauend agieren sollten, um die Zeit zur Umsetzung möglichst kurz zu halten.

Frühzeitige Einbindung aller Akteure wichtig

Die Veröffentlichung des Photovoltaik-Netzwerks zeigt auch, wie der Projektstart am besten gelingt und welche Fehler Kommunen vermeiden müssen. Wichtig ist unter anderem, den Austausch mit erfolgreichen Kommunen aus der Region zu suchen, den Gemeinderat und die Öffentlichkeit früh bei der Suche nach geeigneten Flächen einzubinden und so die Akzeptanz innerorts sicherzustellen. Welche internen Strukturen die Kommune schaffen muss, um insbesondere in der Vorbereitungsphase eine effiziente Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Flächen bieten zu können, ist ebenfalls Thema.

Ist geklärt, welche Flächen sich eignen und welche nicht, stehen die Genehmigungsverfahren und der Netzanschluss auf der Tagesordnung. Die Liste gibt zudem Tipps, wie die Kommune, kommunale Eigenbetriebe sowie die Bürgerschaft maximal von einem Solarpark profitieren können. Die Checkliste „Die 10 Gebote der Freiflächen-PV“ beinhaltet auch Adressen von neutralen Expertinnen und Experten, an die sich die kommunalen Verantwortlichen wenden können, sowie Quellen zur weiteren Information. Das Dokument soll regelmäßig überarbeitet und erweitert werden. Kommunen sind eingeladen, ihre Praxiserfahrungen über ein eingefügtes Feedback-Formular mit dem Netzwerk zu teilen.

Die Checkliste „Die 10 Gebote der Freiflächen-PV“ ist kostenfrei unter diesem Link zu finden.

Quelle: Photovoltaik-Netzwerk BW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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