Fenecon weiht Fabrik für Speicher auf Basis von E-Auto-Batterien ein
Neben den Großspeichern zog auch Fenecons bestehende Fertigung für Energiemanagementsysteme für Heimspeicher in die neue Fabrik. Dort sei sie nun deutlich größer und stärker automatisiert. Insgesamt sollen in Iggensbach jährlich 500 große Speicher auf Basis von E-Auto-Batterien und 30.000 Heimspeicher-Einheiten entstehen. Die Heimspeicher-Linie läuft bereits seit Januar, die großserienmäßige Herstellung der Fenecon-Industrial-Modelle folgte im Februar. Ende März feierte Fenecon die Einweihung mit prominenten Gästen aus Politik und Forschung.
Fenecon setzt auf „obsolete“ statt gebrauchter E-Auto-Batterien
Die Gewerbe- und Industriespeicher haben Kapazitäten zwischen 82 kWh und 1.288 kWh. Vor einigen Jahren lautete das Ziel noch, Second-Life-Batterien zu nutzen. Nun ist die Rede von „obsoleten“, aber „ausschließlich neuen Elektrofahrzeugbatterien von deutschen Premium-Fahrzeugherstellern“. Fenecon begründet das damit, dass bisher noch nicht viele Second-Life-Batterien zur Verfügung stünden. Gleichzeitig gebe es wegen mangelnden Bedarfs hohe Produktionsüberschüsse. Indem man diese für stationäre Speicher nutze, sei Fenecon in der Lage, diese „vor dem Schredder zu retten“, heißt es auf Anfrage des Solarservers. In Sonder- und Eigenprojekten verwende Fenecon im Gegensatz zu den Serienprodukten aber bereits heute Second-Life-Batterien.
Auch mit den „obsoleten“ Batterien sieht Fenecon für seine stationären Speicher Vorteile in der für den mobilen Einsatz entwickelten E-Auto-Technologie. Sie hätten eine hohe Produktqualität und lange Lebensdauer, eine besonders hohe Effizienz, seien leicht zu transportieren und auch das flüssigkeitsbasierte Temperaturmanagement sei von Vorteil.
Das Werksgelände ist 24.000 Quadratmeter groß und liegt an der A3. Die neue Fabrik entstand laut Fenecon in nur einem Jahr Bauzeit. Neben den Produktions- und Lagerhallen gibt es auch ein Entwicklungslabor, Büros und Schulungsräume. Rund 100 dauerhafte Arbeitsplätze soll die Fabrik bieten. In diese erste Ausbaustufe flossen laut Fenecon rund 25 Millionen Euro. Dazu schoss die Wirtschaftsförderung Bayern 1,7 Millionen Euro zu, der EU Innovation Fund weitere 4,5 Millionen Euro.
Großbatterien und Energiemanagement sind auch in der Fabrik im Einsatz
Die Fabrik selbst soll ebenfalls ihren Teil zur Energiewende beitragen. Der Firmenfuhrpark sei komplett elektrisch, heißt es von Fenecon. Neben Ladestationen für E-Autos an allen Parkplätzen soll es auch Schnelllader für Pkw und Lkw geben. Alle geeigneten Dach- und Fassadenflächen würden für die Solarstromproduktion genutzt. Insgesamt kommen so 500 kW Peakleistung zusammen. Die Wärmeversorgung erfolgt komplett elektrisch. Die großen Wärmepumpen können im Sommer auch im Kühlbetrieb fahren. Für thermische Lastspitzen gibt es eine zusätzliche Elektroheizung. Die zwei großen Batteriespeicher mit 1.000 und 1.800 kWh glätten und verschieben vor allem die Lasten des Industriebetriebs in günstige Bezugsphasen.
Für die Steuerung seiner Energietechnik nutzt Fenecon sein eigenes Produkt, das Fenecon Energy Management System FEMS. Den Netzstrombezug bezieht Fenecon zu einem dynamischen Stromtarif auf Viertelstundenbasis. Die hauseigene FEMS App Dynamischer Stromtarif, die auch in den Heimspeichern zum Einsatz kommt, erstellt dafür mit Hilfe von KI eine Prognose und einen Fahrplan für die nächsten 34 Stunden.
Quelle: Fenecon | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH
Dieser Text wurde am 12. April aktualisiert. Ergänzt wurde die Erklärung von Fenecon, warum in den Speichern nicht die angekündigten Second-Life-Batterien zum Einsatz kommen.