Batterie-Boom: 150 Prozent mehr Speicherkapazität seit 2023

Grafik der Batteriekapazität in Deutschland seit 2014Grafik: 1Komma5 / www.battery-charts.de
Batteriekapazität in Deutschland seit 2014
Der Ausbau von Batterien zum Speichern von Strom hat sich in Deutschland deutlich gesteigert: Innerhalb von zwei Jahren ist die Kapazität von Energiespeichern von 8 Gigawattstunden (GWh) auf 20 GWh gewachsen. Bei 16,5 GWh der Gesamtmenge handelt es sich um Heimspeicher, während der Rest auf Gewerbe- und Großspeicher entfällt.

Jannik Schall, Mitgründer und CPO von 1KOMMA5°, sagt: „Der Batterieausbau wurde maßgeblich von den Menschen getrieben, die sich neben Photovoltaikanlagen, Wallboxen und Wärmepumpen auch Speicher installieren, um die Effizienz ihrer Systeme zu steigern.” Er fordert, diese zukünftige Kapazitäten auch für die Flexibilisierung des Stromnetzes nutzbar zu machen.

2025 kommen im Schnitt jeden Monat 403 MWh Batteriespeicherkapazität hinzu

Nicht nur die Gesamtkapazität der Stromspeicher ist stark angestiegen, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der neue Batterien hinzukommen. Während 2019 im Schnitt lediglich 39 Megawattstunden (MWh) an Speicherkapazität pro Monat zugebaut wurden, sind es im aktuellen Jahr zehnmal mehr (durchschnittlich etwa 403 MWh pro Monat).

Einen kräftigen Anschub für den heimischen Ausbau von Batterien zur Stromspeicherung gab es durch die Energiekrise 2022. Zeitweise erhöhte sich der monatliche Zubau auf knapp 600 MWh pro Monat.

„Die Energiekrise mit teils extrem hohen Strompreisen war für viele Menschen ein Impuls, unabhängiger vom Strom aus dem Netz sein zu wollen“, sagt Jannik Schall. „Verknüpft man PV-Anlage, Speicher und Verbrauch intelligent miteinander, dann kann ein Haushalt problemlos über 70 Prozent seines Strombedarfs selbst decken.” Gleichzeitig seien die Batteriepreise enorm gesunken. Eine Kilowattstunde Speicherkapazität kostete 2024 fast ein Drittel weniger als noch 2022.

Grafik zum Monatlichen Zubau Batteriekapazität in Deutschland seit 2019
Monatlicher Zubau Batteriekapazität in Deutschland seit 2019 Grafik: 1Komma5 / www.battery-charts.de

Potenzial der Batteriespeicher fürs Stromnetz nicht ausgeschöpft

Batteriespeicher werden zukünftig eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung des Stromnetzes spielen. Laut einer Berechnung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE benötigt Deutschland bis 2030 rund 100 GWh an elektrischer Speicherkapazität. Dafür braucht es neben industriellen Großspeichern auch das Potenzial aus Batteriespeichern und den über eine Million E-Autos in Deutschland. Allerdings müsse die Bundesnetzagentur auch bessere Regeln schaffen, wann Netzentgelte bei zwischengespeichertem Strom anfallen.

„Millionen Batterien und E-Autos sind ein großes Potenzial für die Flexibilität und Stabilität des Stromnetzes“, sagt Jannik Schall. „Das Problem: Batterien dienen aktuell rein der Optimierung des Eigenverbrauchs und werden nicht genutzt im Hinblick auf ihre Netzdienlichkeit.” Wenn Batterien passend zum Stromangebot be- und entladen werden, liefere dieses das Potenzial weg von fossilen Brennstoffen und hin zu einer resilienten und erneuerbaren Energieinfrastruktur. Weniger Importe teurer fossiler Brennstoffe und weniger Kosten für das Vermeiden von Netzengpässen könnten Staat und Verbrauchern Milliarden Euro sparen, so Schall weiter.

Speicher lohnen sich

Der Strombedarf einer Großstadt wie Regensburg mit rund 150.000 Einwohnern ließe sich aus den bereits verbauten Batterien in Deutschland etwa sechs Tage lang decken.

  • Kapazität von Batteriespeichern innerhalb von zwei Jahren von 8 GWh auf 20 GWh gewachsen
  • 2025 kommen im Schnitt jeden Monat 403 MWh Batteriespeicherkapazität hinzu
  • Flexibilitätspotenzial der Batteriespeicher für die Stabilisierung des Stromnetzes nicht ausgeschöpft

Quelle: 1Komma5 | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen