Wärmewende in Bedburg: PV und grüne Wärme statt Braunkohle

Im Bild Windenergieanlagen, die Bundesnetzagentur hat die Zuschläge der Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land bekanntgegeben.Foto: lupolucis / stock.adobe.com
Die Windenergie liefert direkt Strom in das Neubauquartier in Bedburg.
Das Reallabor SmartQuart will in Bedburg zeigen, wie eine grüne Wärmewende aussehen kann. PV- und Windstrom liefern Energie für Häuser und Wärmepumpen. Wärme kommt außerdem aus dem Abwasser.

Das Projekt SmartQuart in Bedburg im Rheinischen Revier zeigt wie Wärmewende mit Photovoltaik, Windenergie und anderen Quellen aussehen kann. Wie die Konsortoiumsmitglieder mitteilten, liegt Bedburg rund 50 Kilometer von Köln entfernt. Wo früher in unmittelbarer Nähe Braunkohle abgebaut wurde, ist auf einer Fläche von 55.000 Quadratmetern nun ein nachhaltiges und energieeffizientes Quartier mit 110 Wohneinheiten entstanden.

Die Ressourcenschutzsiedlung zeigt auf Quartiersebene, wie die Energiewende gelingen kann. So liefern eine quartierseigene PV-Anlage und eine Windkraftanlage mit Direktanbindung grünen Strom, den die Bewohner*innen in ihren Gebäuden dank Batteriespeicher auch abends oder bei Flaute nutzen können. Zusätzlich besitzt das Quartier eine Anbindung an das öffentliche Stromverteilnetz.

Wärme aus Abwasser-Rückgewinnung

Für grüne Wärme sorgt die kombinierte Erzeugung von Energie aus Abwasser-Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen, einem Wärme-Pufferspeicher mit einer Kapazität von 10.000 Litern und einer ca. 400 m² Fläche mit Erdwärmekollektoren. Hinzu kommt ein Niedrigtemperaturnetz mit gleitenden Temperaturen. Das vermeide unnötige Energieverluste und biete den Bewohner*innen im Sommer zusätzlich eine Kühlung ihrer Häuser. Ferner steuert eine quartierseigenen Energiezentrale alle Komponenten intelligent. In ihr läuft die gesamte Energie- und Kommunikationsinfrastruktur zusammen.

Der Bau steht unter den Aspekten des Faktor-X-Prinzips, das unter anderem die Nutzung von Materialien wie Holz, Naturdämmschichten und Recycling-Baustoffen vorsieht. Das vermeidet in allen Phasen — also vor, während und nach dem Bau — möglichst viele Treibhausgase und spart Ressourcen sowie Energie. Im Vergleich zur konventionellen Bauweise haben die Häuser im Quartier somit nur die Hälfte an grauer Energie und nicht-nachwachsenden Rohstoffen verbraucht. Die Siedlung ist damit eines von bisher nur drei Quartieren in Deutschland, in denen die Faktor-X-Bauweise zum Tragen kommt.

Drei Quartiere

Die Ressourcenschutzsiedlung ist außerdem Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Reallabors SmartQuart. Das Projekt entwickelt, unter der Konsortialführung von E.ON, seit dem Startschuss im Jahr 2020 Lösungen für die klimaneutrale Energieversorgung in insgesamt drei Quartieren. Es prüft diese ferner auf ihre Wirtschaftlichkeit: das elektrische Quartier Bedburg, das urbane, digitale Quartier Essen und das Wasserstoffquartier Kaisersesch. Sie stehen für drei typische Quartiere – von niedrig verdichteten oder gemischt strukturellem ländlichen Raum in Kaisersesch und Bedburg bis hin zu sehr hoch verdichteten städtischen Räumen wie in Essen. Durch diese Abbildung von für Deutschland typischen Arealen sind die Konzepte in Zukunft auch auf andere Quartiere übertragbar. 

Quelle: Westenergie | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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