Photovoltaik-Ausbau in Baden-Württemberg wächst im ersten Quartal 2024 weiter
Der Solarausbau in Baden-Württemberg lag im ersten Quartal 2024 bei rund 490 Megawatt – etwas mehr als ein Viertel der neu installierten Leistung 2023 und rund 30 Megawatt mehr als im ersten Quartal 2023. Im Südwesten wurden demnach rund 35.000 neue Solarstromanlagen errichtet. Darauf weist die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) hin. Die vorläufigen Zahlen basieren auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Setzt sich die Tendenz im laufenden Jahr fort, könnte auch in diesem Jahr ein guter Wert beim Photovoltaik-Zubau erreicht werden. Klar ist aber auch: Um die Klimaziele zu erreichen, sind doppelt so viele Photovoltaik-Anlagen nötig.
Im Südwesten werden immer mehr Photovoltaik-Anlagen errichtet. 2022 lag der Zubau noch bei 817 Megawatt. 2023 schnellte er auf 1.860 Megawatt – ein Plus von knapp 130 Prozent. Schreibt man den in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 erreichten Wert fort, könnte in diesem Jahr sogar ein neuer Rekord folgen: knapp 2.000 Megawatt.
Experten sind aber skeptisch, ob sich das Ausnahmejahr 2023 so schnell wiederholen oder sogar übertreffen lassen wird. Derzeit schwächelt der Zubau auf den Dächern im Südwesten. Lag der Anteil 2023 noch bei 84 Prozent, ist er im ersten Quartal 2024 auf rund zwei Drittel gesunken. Dass der Gesamtzubau trotzdem so gut ausgefallen ist, liegt an den guten Zahlen in der Freifläche. Kommunen und Unternehmen errichteten Solarparks mit einer Gesamtleistung von 160 Megawatt – 2023 waren es insgesamt knapp 300 Megawatt.
Hürden abbauen, um Solarzubau Rückenwind zu geben
Damit der Solarzubau den Wert von 2023 erreichen oder gar überholen kann, sollten vonseiten der Bundes- und Landespolitik weitere Verbesserungen erfolgen, fordert Jürgen Scheurer, der Geschäftsführer des Branchenverbandes PEE BW. Vor allem sollten Bürgerinnen und Bürger sowie Firmen weniger Hürden überwinden müssen und stattdessen zusätzliche Anreize erhalten, eine Photovoltaik-Anlage zu errichten.
Beispielweise müsse nun endlich das Solarpaket I in der Ampelkoalition verabschiedungsreif gemacht werden, so Scheurer. Im Solarpaket ist unter anderem vorgesehen, einfachere Zertifizierungen für mittelgroße Photovoltaik-Anlagen in Kraft zu setzen. Bei dem Vorhaben geht es darum, dass auch größere Solaranlagen von 135 bis 500 Kilowatt Leistung unter die vereinfachten Anforderungen der Niederspannungsrichtlinie fallen, wie sie für kleinere Anlagen gelten, und nicht mehr wie bislang der deutlich komplexeren Mittelspannungsrichtlinie genügen müssen. Dies würde dem Photovoltaik-Ausbau noch mehr Schub geben.
Auch sollten das Land und die Kommunen mehr Tempo machen auf ihren eigenen Liegenschaften. Hier ist das Photovoltaik-Potenzial noch mehrheitlich ungenutzt. Beispiel landeseigene Gebäude: Im Landkreis Karlsruhe etwa liegt der Anteil von Dächern mit einer Photovoltaik-Anlage bei solargeeigneten landeseigenen Gebäuden bei nur drei Prozent. Das sind fünf der 164 geeigneten landeseigenen Gebäude. Ein Wert, der ausbaufähig ist.
Solarausbau in Baden-Württemberg muss bei 4.000 Megawatt pro Jahr liegen
Dass künftig auf allen Ebenen mehr Rückenwind für die Photovoltaik erforderlich ist, zeigt eine Berechnung des Solar Clusters Baden-Württemberg. Insgesamt benötigt der Südwesten künftig 4.000 Megawatt installierte Photovoltaik-Leistung pro Jahr, so der Mitgliedsverband der PEE BW. „Der Ausbaubedarf orientiert sich an den Mengen grünen Stroms, die nötig sind, um die vertraglich vereinbarten Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 im Land zu erreichen“, sagt Andreas Schlumberger, Geschäftsführer des Solar Clusters. „Das Zielszenario deckt sich mit denen anderer Institutionen und Experten.“ So geht etwa der Netzentwicklungsplan der vier Übertragungsnetzbetreiber von 2.800 bis 3.500 Megawatt erforderlichen Solarzubau pro Jahr allein in Baden-Württemberg aus.
Quelle: PEE BW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH