Gasag: PVT und Wärmepumpen für neue Quartiere in Berlin
Mit einer Kombination aus PVT und Wärmepumpen will die Gasag zwei neue Quartiere in Berlin mit nachhaltiger Energie versorgen. Wie der Gasversorger mitteilte, legen beide Projekte im Bezirk Reinickendorf. Sowohl das „Generationenhaus Holländergarten“, bei dem die Stadtbürgergenossenschaft der Träger ist, als auch „Antonia“, ein Projekt von urban space, seien bereits fertiggestellte Projekte und in Betrieb. Bei den beiden Projekten lag der Fokus auf klima- und CO2-neutralem Heizen bzw. Kühlen.
Das „Generationenhaus Holländergarten“ setzt für das Energiekonzept aus 100 Prozent erneuerbaren Energien auf eine Kombination von Wärmepumpen und PVT-Anlagen, einer innovativen Verbindung aus Photovoltaik- und Solarthermie-Modulen, um die rund 3.600 m2 Gesamtfläche mit Wärme zu versorgen.
Ursprünglich war für die Wärmeerzeugung- und -verteilung in den Gebäuden eine konventionelle Energieversorgung über eine Gasanlage und ein Blockheizkraftwerk (BHKW) geplant.
PVT versorgt Wärmepumpen
Die Energiekrise 2022 ließ die Eigentümergemeinschaft aber umdenken. „Das war nicht ganz trivial, da der Bau der Gebäude schon begonnen hatte. Wir haben aber einen guten Weg gefunden, ein Konzept für eine effiziente und erneuerbare Energieversorgung im Generationenhaus Holländergarten zu entwickeln und umzusetzen“, erklärt Jochen Hein, verantwortlicher Projektleiter bei GASAG Solution Plus.
Zwei Solewärmepumpen erzeugen Wärme für alle Wohnungen. Dazu wird eine Niedertemperaturwärmepumpe für die Heizung und eine Hochtemperaturwärmepumpe für die Warmtrinkwasserbereitung installiert. Auch der Betrieb der Wärmepumpen laufe klimaneutral. Ihre Stromversorgung sicherten 85 PVT-Module auf den begrünten Dächern der Wohngebäude. Die PVT-Kollektoren dienen auf einer Dachfläche von 185 Quadratmetern gleichzeitig als Umweltwärmequellen für die Wärmepumpen. Am Ende sei das grüne Wärmekonzept auch preiswerter als eine herkömmliche Versorgungslösung.
Goethermie für „Antonia“
Das erneuerbare Wärme- und Kältekonzept beim Projekt „Antonia“ setzt auf Geothermie, Photovoltaik, PVT und Abluftwärme. Hier werden rund 2.150 m2 Fläche mit nachhaltiger Wärme und Kälte versorgt. 14 Erdsonden mit 98 Meter Tiefe und zwei Sole-Wasser-Wärmepumpen sorgen für wohlige Wärme im gesamten Gebäude. Mithilfe der Erdsonden unterhalb der Tiefgarage kommt die umweltfreundliche und verlässliche Geothermie zum Einsatz. Dabei wird die vorhandene Wärme aus der Erde gezogen und mithilfe der Wärmepumpen auf die notwendige Vorlauftemperatur für Fußbodenheizung und Warmwasserbereitung gebracht.
Auch die Wärmeverteilung erfolgt klimaneutral, denn die Stromversorgung der Sole-Wasser-Wärmepumpen übernehmen Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Hauses . Im Sommer funktioniert das System genau andersherum: Kühle steigt aus dem Erdreich auf und sorgt über die Fußbodenheizung für eine angenehme Temperatur in den Räumen. Damit seien keine stromintensiven Klimaanlagen nötig.
Um dem Boden die entzogene Wärme wieder zurückzugeben, kommen PVT-Anlagen zum Einsatz. Die stromproduzierenden Zellen dieser Photovoltaik-Anlagen werden zusätzlich mit einer Flüssigkeit gekühlt, um noch effizienter zu arbeiten. Die so entstehende Wärme wird wiederum in den Boden geleitet, um die Erdwärme zu regenerieren. Dadurch kühlt der Boden nicht aus.
Zudem sind aufgrund der Rückführung weniger Sonden für die Wärmeerzeugung nötig. Gleichzeitig wird das Wasser aus den PVT-Modulen den Wärmepumpen zugeführt. Aufgrund der bereits angewärmten Flüssigkeit müssen die Wärmepumpen weniger Energie aufbringen, um Wärme zu erzeugen. Das Projekt Antonia in Berlin zeigt, dass der Einsatz von Geothermie auch in eng bebauten Stadtlagen funktioniert – und wird damit zum zukunftsweisenden Vorzeigeprojekt für klimaneutrale Energieversorgung in der Stadt.
Aufgrund des nachhaltigen Energiekonzeptes, das ausschließlich erneuerbare Ressourcen nutzt, bleiben die Energiekosten für die Eigentümerinnen und Eigentümer kalkulierbar und die Betriebskosten insgesamt dauerhaft niedrig. Zudem werden im Vergleich zu einer fossilen Versorgungslösung nur 10 bis 20 Prozent der Energiemenge benötigt.
Quelle: Gasag | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH