BLE-Bericht: Biokraftstoffe zu 60 Prozent aus Reststoffen
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat heute ihren Evaluations- und Erfahrungsbericht zur Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung und Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung veröffentlicht. Aus diesem geht unter anderem hervor, dass der mit 60 Prozent wichtigste Ausgangsstoff für die Herstellung der Biokraftstoffe Abfälle und Reststoffe waren. Die übrigen 40 Prozent waren angebaute Biomasse, vor allem Raps. Damit wurden zum ersten Mal mehr Biokraftstoffe aus Abfall- und Reststoffen als aus Anbaubiomasse angerechnet. (2022: 54 Prozent Anbaubiomasse sowie 46 Prozent Abfälle und Reststoffe).
Biodiesel (FAME) macht mit 60 Prozent den mit Abstand größten Anteil der insgesamt eingesetzten Biokraftstoffe aus. Der Anteil von Bioethanol lag nach Angaben des BLE-Berichts bei 24 Prozent, der Hydrierten Pflanzenölen (HVO) bei 12 Prozent HVO. Der Bericht kalkuliert auch eine Treibhausgasminderung durch die Biokraftstoffe. Diese lag 2023 bei 12 Millionen Tonnen CO2. Im Vorjahr waren es 11,6 Millionen Tonnen.
Biokraftstoffe aus Asien: Reststoffe oder Palmöl?
Zwei Drittel der Biokraftstoffe wurden 2023 in Europa produziert, ein gutes Viertel kam aus Asien. Der Anteil aus Asien hat sich damit mehr als verdoppelt (2022: 80 Prozent Europa, 13 Prozent Asien). Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie äußert Zweifel an deren nachhaltiger Erzeugung. Seit dem Jahr 2023 werden Biokraftstoffe aus Palmöl nicht mehr auf die Treibhausgasminderungsquote angerechnet. Ob die sogenannten fortschrittliche Biokraftstoffe aus Asien wirklich alle aus den dafür zulässigen Abfällen und Reststoffen hergestellt werden, bezweifelt der Verband.
Sogenannte fortschrittliche Biokraftstoffe müssen laut der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU aus Abfällen, Reststoffen oder Waldholz. Sie sollen nachhaltiger sein als Biokraftstoffen der ersten Generation, wie zum Beispiel aus Raps, Getreide oder Palmöl. „Die Bedeutung von fortschrittlichen Biokraftstoffen nimmt weiter zu, das zeigt der Bericht ganz deutlich“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie. Er fordert, noch vor der Neuwahl ein Zulassungsverfahren mit Überprüfung durch deutsche Behörden einzuführen, damit die Kraftstoffe hier auf die Treibhausgasminderungsquote angerechnet werden dürfen. „Deutsche Unternehmen brauchen Planungssicherheit für Investitionen in Erneuerbare Energien, die im Verkehr eingesetzt werden“, sagt Baumann. Zweifelhafte Zertifikate für importierten Biokrafstoff und Upstream-Emissionsminderungen machen der Branche schon länger zu schaffen.
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