Netzausbau: Bundesnetzagentur genehmigt fünf HGÜ-Abschnitte
„Der Netzausbau hat deutlich an Fahrt gewonnen. Gerade heute sehen wir, dass unsere Anstrengungen Erfolge zeigen und wir immer mehr unserer Genehmigungsverfahren abschließen können. In vielen konstruktiven Gesprächen mit den Beteiligten konnten wir gute Lösungen finden, um schnell weiterzukommen “, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Von den fünf genehmigten HGÜ-Abschnitten für den Netzausbau handelt es sich in vier Fällen um Erdkabel.
Netzausbau an neuen Abschnitten der HGÜ-Leitungen kann beginnen
Die jeweiligen Netzbetreiber haben die Planfeststellungbeschlüsse erhalten. Sie werden auch schrittweise auf der Webseite der Bundesnetzagentur veröffentlicht. Mit den Planfeststellungsbeschlüssen können nun die Bauarbeiten auf den jeweiligen Abschnitten beginnen. Die Beschlüsse geben vor, wie und wo die Gleichstromleitung genau gebaut werden. Sie regeln auch Maßnahmen zur Minderung von Immissionen oder dem naturschutzfachlichen Ausgleich.
Bereits vor Ende des Genehmigungsverfahrens hatte die Bundesnetzagentur für einige Projekte vorgezogene Baumaßnahmen genehmigt. Auf dieser Basis hatten 50Hertz und TenneT bereits Anfang des Jahres mit einzelnen, abgrenzbaren und rückbaubaren Arbeiten am Suedostlink begonnen. Dazu zählen der Aushub von Kabelgräben, die Verlegung von Schutzrohren oder die Ausführung von Horizontalspülbohrungen.
Suedlink: 44 km Erdkabel von Wischhafen bis Kutenholz
Suedlink soll den Offshore-Windstrom von der Nordsee bis in die süddeutschen Ballungsräume am Main beziehungsweise am Neckar transportieren. Der genehmigter Abschnitt A3 der Suedlink-Leitung verläuft in Niedersachsen von Wischhafen bis Kutenholz. Die rund 44 km lange Strecke ist als Erdkabel geplant. Suedlink besteht aus den zwei Gleichstromleitungen 3 und 4, die auf einem Großteil der Strecke parallel verlaufen. Verantwortlich für Planung, Bau und Betrieb der Suedlink-Leitung sind die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW.
2 x Suedostlink: durch Thüringen und Sachsen, von Pfatter bis Isar
Gleich zwei der genehmigten Abschnitte gehören zur Gleichstromleitung Suedostlink. Diese besteht aus mehreren Teilen. Das Vorhaben 5 verläuft zwischen Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt und der Schaltanlage Isar bei Landshut in Bayern. Das Vorhaben 5a reicht vom Suchraum Klein Rogahn bei Schwerin bis ebenfalls zur Schaltanlage Isar.
Der Suedostlink sollt Strom aus Windenergie vom Norden und Osten Deutschlands in den Süden bringen, aber auch Sonnenstrom aus Bayern in den Norden. Die Übertragungskapazität liegt bei je 2 GW für jedes der beiden Vorhaben. Das Vorhaben 5 soll ab 2027 in Betrieb gehen, das Vorhaben 5a ab 2030. In beiden neu genehmigten Abschnitten werden Erdkabel verlegt, wie auf den übrigen genehmigten Abschnitten.
Mit dem neuen Planfeststellungsbeschluss sind nun fünf von neun Abschnitten und rund 215 km von 540 Leitungskilometern zugelassen. Bei den beiden neuen Abschnitten gab es noch einige Anpassungen. Der rund 84 Kilometer lange Abschnitt B verläuft durch Thüringen und Sachsen. Rund um einen Wald bei Tautenhain wurde der Verlauf der Trasse geändert, um den sensiblen und bautechnisch aufwendigen Bereich passieren zu können.
Der Abschnitt D3a startet in Pfatter bei Regensburg und endet nach rund 45 Kilometern an der A92 bei Isar. Auf dieser Strecke gibt es die meisten bekannten Bodendenkmälern und Denkmalvermutungsflächen auf der Suedostlink-Strecke. Dem seien die Bundesnetzagentur und der Vorhabenträger TenneT in enger Abstimmung mit den bayerischen Fachbehörden durch umfassende Schutzvorkehrungen gerecht geworden.
Für den Bau von Suedostlink sind die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und TenneT verantwortlich. Für 50Hertz ist es der erste Planfeststellungsbeschluss der Suedlink-Leitung, für TenneT der vierte von insgesamt sechs. Sie sprechen einerseits von einer „zügigen und sorgfältigen“ Bearbeitung durch die Bundesnetzagentur, mahnen aber auch schnellere Verfahren an, damit der Netzausbau mit der Energiewende Schritt halten kann. Die Genehmigungen verliefen lange sehr schleppend, zogen aber seit 2023 an.
A-Nord: Kreisgrenze Borken/Wesel bis Kreisgrenze Kleve/Wesel
Die Trasse des genehmigten Abschnitts NRW 2 verläuft südlich der Kreisgrenze Borken/Wesel zwischen Bocholt und Hamminkeln bis zur Kreisgrenze Kleve/Wesel zwischen Uedem und Sonsbeck. Die 34 km lange Leitung wird durchgehend als Erdkabel verlegt.
Ultranet: Punkt Marxheim bis Punkt Ried
Der rund 57 km lange Streckenabschnitt A2 beginnt am Punkt Marxheim auf dem Gebiet der Gemeinde Hofheim im Taunus und endet am Punkt Ried auf dem Gebiet der Gemeinde Biblis. Die Bundesnetzagentur hat damit das Planfeststellungsverfahren für den vierten Abschnitt der geplanten Höchstspannungsleitung von Osterath nach Philippsburg abgeschlossen. Amprion plant den Ausbau der bereits bestehenden Leitungstrasse.
Quelle: Bundesnetzagentur, 50Hertz | © Solarthemen Media GmbH