Bundesnetzagentur legt Zahlen zum Ausbau der erneuerbaren Energien in 2024 vor

Im Bild eine Photovoltaik-Freiflächenanlage und Windenergieanlagen, der Ausbau der erneuerbaren Energien in 2024 kam gut voran.Foto: monticellllo / stock.adobe.com
Die Energieträger Photovoltaik und Windenergie haben den größten Anteil am Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland.
Bereits vergangene Woche hat die Bundesnetzagentur Daten zum Strommarkt 2024 vorgelegt. Nun hat die Behörde detailliertere Zahlen zum Ausbau der erneuerbaren Energien ergänzt.

Die Bundesnetzagentur hat erste Zahlen zum Ausbau der erneuerbaren Energien für die Stromerzeugung im Jahr 2024 ermittelt. Die installierte Leistung von Erneuerbare-Energien-Anlagen stieg um knapp 20 Gigawatt auf eine Gesamtleistung von knapp 190 Gigawatt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 12 Prozent. Hauptanteil an dieser Entwicklung haben die Energieträger Photovoltaik und Windenergie.

Schneller Ausbau der erneuerbaren Energien in 2024 dank beschleunigter Genehmigungsverfahren

„Der schnelle Ausbau zeigt Wirkung. Die erneuerbaren Energien übernehmen mittlerweile die Hauptaufgabe bei der Stromerzeugung in Deutschland – gemessen an der Gesamterzeugung in Deutschland entfielen 254,9 TWh oder fast 60 Prozent auf erneuerbare Energieträger“, sagt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. „Gleichzeitig haben wir so wenig Kohle verstromt wie seit Jahrzehnten nicht mehr.“ Habeck führt den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien im Jahr 2024 auf die von der Bundesregierung in den vergangenen zwei Jahren vereinfachten und beschleunigten Genehmigungsverfahren zurück.

„Der Boom beim Zubau von Photovoltaik hält an. Die Zubau-Leistung 2024 liegt nochmal über dem bisherigen Rekordjahr 2023. Diese Investitionen bringen die Energiewende weiter voran“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Bei Wind an Land stimmt mich optimistisch, dass 2024 Genehmigungen für knapp 15 Gigawatt Leistung ergangen sind. Das wird sich in steigenden Zubauzahlen in den nächsten Jahren auszahlen.“

Ausbau der Photovoltaik

Der Zubau der Solarleistung fiel 2024 mit 16,2 Gigawatt nochmal etwas höher aus als im Vergleich zum Vorjahreszubau. Zwei Drittel des Zubaus erfolgte auf Hausdächern oder an Gebäuden und Fassaden, der Rest auf größeren Flächen. Bayern hat 2024 mit 4,0 Gigawatt die meiste Solarleistung installiert. Die aktuell größte Solaranlage Deutschlands mit 162 Megawatt Leistung hat man im Frühjahr 2024 in Sachsen in Betrieb genommen. Am Jahresende 2024 betrug die installierte Solar-Gesamtleistung in Deutschland 99,3 Gigawatt. Der Bundesverband Solarwirtschaft hat kürzlich gemeldet, dass die Photovoltaik die 100-GW-Marke 2024 sogar übertroffen hätte. Der Verband geht von einem Zubau von 17 GW im Jahr 2024 aus.

Weiterhin werden Solaranlagen häufig mit Speichern kombiniert. Dabei ist 2024 ein leichter Anstieg der durchschnittlichen Bruttoleistung der Speicher zu beobachten. Hinzu kommt die Inbetriebnahme eines Großspeichers kurz vor dem Jahreswechsel. Dieser wurde in Hamm mit einer Leistung von 174 Megawatt realisiert. Weitere Inbetriebnahmen von Großspeichern sind für 2025 bereits im Register vermerkt.

Als sogenannte Balkonanlagen (steckerfertige Solaranlagen) registrierte die Bundesnetzagentur 2024 etwa 435.000 Anlagen im Marktstammdatenregister. Dies entspricht einem Anteil am gesamten deutschen Solarzubau in Höhe von 2,6 Prozent (0,4 Gigawatt). Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 1,5 Prozent (0,2 Gigawatt). Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass die Zahl dieser Anlagenart noch höher ist, da vermutlich nicht alle Balkonanlagen registriert sind.

Weniger neue Anlagen für Wind an Land

Die im Jahr 2024 an Land zugebaute Windleistung liegt mit 2,5 Gigawatt unter dem Vorjahresniveau. In diesem Zubauwert sind von den neu in Betrieb genommenen Anlagen die stillgelegten Anlagen abgezogen. Die Bundesnetzagentur hat 2024 knapp 0,7 Gigawatt Windenergieleistung als endgültig stillgelegt registriert. An den Standorten nimmt man dann aber im Rahmen des Repowerings häufig leistungsstärkere Anlagen in Betrieb. Die installierte Gesamtleistung am Jahresende 2024 beträgt damit 63,5 Gigawatt. Bis 2030 soll sie sich auf 115 Gigawatt steigern.

2024 hat man Genehmigungen für knapp 15 Gigawatt Windenergie an Land erteilt – ein Rekord, der fast 90 % über dem Wert von 2023 (8 Gigawatt) liegt. Dies ist im zweiten Jahr in Folge ein deutlicher Anstieg und lässt steigende Inbetriebnahmezahlen in den kommenden Jahren erwarten.

Wind auf See

Zwischen Mai und September 2024 sind 73 Windenergieanlagen auf See neu in Betrieb gegangen. Dabei handelt es sich um den in der Ostsee liegenden Windpark Baltic Eagle und den in der Nordsee liegenden Windpark Gode Wind. In 2024 haben Betrieber insgesamt eine Leistung von 0,7 Gigawatt in Betrieb genommen. Damit haben sie 2024 mehr als doppelt so viel Windleistung auf See zugebaut als im Vorjahr. Insgesamt ist eine Leistung von 9,2 Gigawatt in Ost- und Nordsee installiert.

Biomasse

Der Zubau der Biomasseanlagen hat sich im Jahr 2024 mit 110 Megawatt auf gleichem Niveau wie im Vorjahr entwickelt. In der Region Hannover wurden zwei große Biomethan-BHKWs mit einer elektrischen und thermischen Leistung von jeweils 20 Megawatt in Betrieb genommen. Die gleiche Leistung hat auch ein Heizkraftwerk in Oberkirch in Baden-Württemberg, das man 2024 von Steinkohle auf Biomasse umgestellt hat. Damit sind insgesamt rund 9 Gigawatt Biomasseleistung in Betrieb.

Die Daten zum Ausbau der erneuerbaren Energien in 2024 für das Gesamtjahr ermittelte die Bundesnetzagentur auf Basis der Registrierungen im Marktstammdatenregister. Für den Monat Dezember hat die Behörde sie abgeschätzt. Eine abschließende Analyse veröffentlicht sie mit der monatlichen Veröffentlichung der Zubauzahlen von Dezember Mitte Januar 2025. Die Novemberzahlen sind auf dem Solarserver zu finden.

Quelle: Bundesnetzagentur | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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