Photovoltaik 2024: 100 Gigawatt in Deutschland
Die Gesamtleistung aller in Deutschland installierten Solarstromanlagen hat zum Jahreswechsel die Marke von 100 Gigawatt überschritten. Das geht aus jüngsten Hochrechnungen hervor, die der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur vorgenommen hat. Bereits im September hatte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) das Erreichen der 100-GW-Marke prognostiziert. Bei der Stromerzeugung aus Sonnenlicht hat man 2024 etwa eine Million Photovoltaik-Systeme mit einer Spitzenleistung von rund 17 Gigawatt auf Dächern und Freiflächen neu in Betrieb genommen, so der BSW-Solar. Somit hat die Photovoltaik-Marktentwicklung im Jahr 2024 um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt (siehe Grafik). Der solare Kraftwerksbestand deckte 2024 rund 14 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland. Im Jahr zuvor waren es etwa 12 Prozent.
BSW fordert weitere politische Anstrengungen
Bis 2030 soll die installierte Photovoltaik-Leistung nach dem Willen des Gesetzgebers auf 215 GW ansteigen und sich damit mehr als verdoppeln. „Mit einem in den kommenden zwei Jahren anhaltenden Marktwachstum in etwa gleicher Größenordnung schwenken wir auf die Zielgerade ein. Die nächsten Meilensteine der Energiewende zu erreichen, ist allerdings kein Selbstläufer“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Voraussetzung für eine entsprechende Investitionsbereitschaft sei ein attraktiver und verlässlicher regulatorischer Rahmen. Hierfür seien weitere politische Anstrengungen erforderlich. „Der Bau von Solaranlagen und Speichern ist essenziell für die künftige Versorgung mit preiswertem Strom und die Dämpfung der Klimafolgekosten. Die nächste Bundesregierung sollte daher Marktbarrieren abbauen und einen attraktiven Investitionsrahmen sicherstellen“, so Körnig.
Freiflächen-Solarkraftwerke treiben Photovoltaik 2024 an
Wachstumstreiber waren 2024 vor allen Dingen ebenerdig errichtete Solarparks mit einem Vorjahresplus von rund 40 Prozent (6,3 GW). Bei Solarstromanlagen auf Firmendächern rechnet der Verband mit einem Wachstumsplus in Höhe von rund 25 Prozent unter Berücksichtigung von noch zu erwartenden Nachmeldungen (3,6 GW).
Einen anhaltenden Boom verzeichnete weiterhin die Nachfrage nach Steckersolargeräten, sogenannten „Balkonkraftwerken“. Ihre neu installierte Leistung hat sich 2024 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Der BSW-Solar geht von insgesamt 0,4 GW neuer Steckersolar-Leistung aus. Nach mehreren Rekordjahren in Folge verlangsamte sich hingegen der Zuwachs von Solarstromanlagen auf Eigenheim-Dächern im abgelaufenen Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr sank deren neu errichtete Photovoltaik-Leistung nach Hochrechnung von Bundesnetzagentur-Daten um rund 15 Prozent. In der Leistungsklasse unter 30 kW kamen rund 6,7 GW Solarleitung 2024 neu hinzu. In Verbindung mit einem Preisverfall bei Photovoltaik-Modulen machte dies vielen Solarunternehmen im abgelaufenen Jahr zu schaffen und es kam zu zahlreichen Insolvenzen.
Bürger wollen mehr Photovoltaik
Beinahe zwei Drittel der Bürger:innen wünschen sich einen schnelleren Solartechnik-Ausbau, wie eine YouGov-Repräsentativbefragung im Auftrag des BSW-Solar ergab. Die Parteien sollten sich nach ihrer Meinung für den weiteren Ausbau von Solarenergie und Batteriespeichern engagieren, zum Beispiel durch den Abbau von Bürokratie oder mit geeigneten Förderinstrumenten. Besonders stark ist die Zustimmung dafür bei Wähler:innen von CDU/CSU (71 %), FDP (72 %), SPD (73 %) und Grünen (88 %). Welche politischen Maßnahmen dafür aus Sicht der Solarbranche beispielhaft erforderlich wären, hat der Bundesverband Solarwirtschaft in einem 10-Punkte-Papier zusammengefasst, das unter dem nebenstehenden Link zu finden ist.
Quelle: BSW-Solar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH