Erneuerbare erreichen 54,4 Prozent am Bruttostromverbrauch 2024

Erneuerbare Energien haben ihren Beitrag in Deutschland 2024 erneut ausgebaut. Das zeigen aktuelle Auswertungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA). Demnach erzeugten die Erneuerbaren mit 284 Terawattstunden (TWh) so viel Strom wie noch nie (+3 Prozent gegenüber 2023). Bei gleichzeitig wieder leicht steigendem Stromverbrauch (+1 Prozent gegenüber 2023) stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 52,9 auf 54,4 Prozent.
Maßgeblich für die positive Entwicklung seien weiterhin Windenergie und Photovoltaik, die inzwischen über drei Viertel des erneuerbaren Stroms bereitstellten. Mit 138,9 TWh lieferten Windenergieanlagen an Land und auf See den Löwenanteil des grünen Stroms. Diese Position habe die Technologie im abgelaufenen Jahr trotz durchschnittlicher Witterung und einem damit verbundenen Rückgang der Stromerzeugung (minus 2 Prozent) beibehalten werden.
Die Photovoltaik (PV) profitierte vom sehr starken Zubau in den Jahren 2023 und 2024. Insgesamt stieg die Leistung des PV-Anlagenparks innerhalb der letzten 12 Monate um etwa 20 Prozent (+16.700 Megawatt (MW)) und erreichte zum Ende des Jahres 2024 eine installierte Gesamtleistung von fast 100 Gigawatt (99,8 GW). Dadurch nahm die Solarstromerzeugung auf insgesamt 74,1 TWh zu (plus 16 Prozent).
Darüber hinaus führte ein überdurchschnittlich niederschlagsreiches Jahr zu einer Steigerung bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft (2024: 22,2 TWh, +12 Prozent). Die Stromerzeugung aus Biomasse sank hingegen gegenüber dem Vorjahr um circa 2 Prozent auf 48,6 TWh. Die geothermal erzeugte Strommenge lag auch im Jahr 2024 bei niedrigen 0,2 TWh.
Erneuerbare Wärme: Biomasse dominiert
Mit einem Anteil von 81 Prozent (159,1 TWh) war Biomasse auch im Jahr 2024 weiterhin die wichtigste erneuerbare Wärmequelle, gefolgt von 29,3 TWh aus Geothermie und Umweltwärme mit 14,9 Prozent. Während die Nutzung von Biomasse auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr lag (2023: 159,5 TWh), stieg die durch Wärmepumpen nutzbar gemachte Erd- und Umweltwärme um 14,2 Prozent an. Hier machte sich der stark gestiegene Absatz von Wärmepumpen in den letzten 2 Jahren bemerkbar. Wärmepumpen bleiben damit der Treiber der Wärmewende. Der Anteil der Solarthermie steuerte mit 8,8 TWh etwa 4,5 Prozent zur erneuerbaren Wärme bei. Die mit Solarthermieanlagen erzeugte Wärmemenge ging leicht zurück, da ältere Anlagen zunehmend das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben.
Die insgesamt erzeugte erneuerbare Wärmemenge stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp 2 Prozent auf nunmehr 197,2 TWh. Da gleichzeitig auch der gesamte Wärmebedarf leicht zulegte, stieg der Anteil der erneuerbaren Energieträger von 18,0 auf 18,1 Prozent im Jahr 2024.
Deutlich weniger Biokraftstoffe
Im Jahr 2024 wurden mit insgesamt 32,7 TWh etwa 11 Prozent weniger Biokraftstoffe getankt als im Vorjahr. Zwar wuchs der Bioethanolverbrauch um etwa ein Prozent an, der Verbrauch an Biodiesel ist jedoch mit einem Minus von 21 Prozent sehr stark zurückgegangen – unter anderem aufgrund einer Änderung der 38. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV). Eine wesentliche Folge war, dass Mineralölunternehmen ihre in den Vorjahren durch Übererfüllung der Treibhausgasminderungsquote angesparten Emissionsminderungen nur noch im Jahr 2024 oder erst wieder ab 2027 anrechnen lassen konnten. Für die Jahre 2025 und 2026 lässt die Rechtsänderung zugleich einen deutlichen Anstieg des Verbrauchs an Biokraftstoffen erwarten.
Biokraftstoffe stellen mit etwa 78 Prozent den weitaus größten Anteil am Verbrauch erneuerbarer Energien im Verkehrssektor bereit. Der Anteil des erneuerbaren Stroms stieg auf 22 Prozent an. Mit 9,2 TWh lag der rechnerisch ermittelte Verbrauch erneuerbaren Stroms im Verkehr somit um 14 Prozent höher als im Vorjahr. Allerdings konnte der Anstieg bei der Nutzung von grünem Strom den Rückgang bei Biokraftstoffen nicht ausgleichen, so dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch im Verkehr von 7,6 auf 7,2 Prozent zurückging.
Indem fossile durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden, sinken die fossilen Treibhausgasemissionen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist somit eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz. Im Jahr 2024 wurden nach vorläufigen Berechnungen insgesamt 256 Millionen Tonnen (Mio. t) CO2-Äquivalente durch den Einsatz erneuerbarer Energien vermieden. Davon entfielen rund 205 Mio. t CO2-Äquivalente auf den Stromsektor, 41 Mio. t CO2-Äquivalente auf den Wärmesektor und etwa 10 Mio. t CO2-Äquivalente auf den Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr.
Quelle: Umweltbundesamt | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH