Fraunhofer ISE: Leistung von PV-Modulen oft zu hoch angegeben

Die Leistung von PV-Modulen liegt aktuell mehr als einen Prozent unter den offiziellen Angaben. Das legen Messungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE nahe. Wie es in einer Mitteilung des Instituts heißt, hat das CalLab PV Modules des Fraunhofer ISE seit 2012 über 70.000 Solarmodule untersucht. Von 2012 bis 2016 hätten Messabweichungen im üblichen Bereich existiert. Dabei habe sich der Unterschied im Durchschnitt stets unter einem Prozent bewegt. Zugleich konnten die Forschenden häufig auch positive Abweichungen messen. So lag im Jahr 2016 der Unterschied zwischen den Leistungsangaben des Herstellers und der gemessenen Leistung im Labor bei durchschnittlich 0,6 Prozent.
Das habe sich in der Folge deutlich verändert. »Seitdem zeigen die Daten einen negativen Trend«, sagte Daniel Phillip, Leiter der Abteilung Modulcharakterisierung und Zuverlässigkeit am Fraunhofer ISE. »Für das Jahr 2023 gipfelte das in einer negativen Abweichung zwischen Hersteller-Angabe und unserer Überprüfung von etwa 1,3 Prozent.“ Eine positive Abweichung hätten die Untersucher so gut wie nicht mehr beobachtet.
Abweichungen 2024 von 1,2 Prozent
Auch für 2024 fielen die Abweichungen nicht viel besser aus. Im Mittel lagen sie laut Philipp immer noch bei 1,2 Prozent. »Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Daten repräsentativ für den deutschen Installationsmarkt sind, entspricht eine durchschnittliche Minderleistung von 1,2 Prozent bei einem Zubau von 16,2 Gigawatt im Jahr 2024 einer Gesamtleistung von etwa 195 Megawatt.«
»Die Erkenntnisse machen auch deutlich, wie wichtig eine verlässliche, kontinuierliche und unabhängige Infrastruktur zur Qualitätsüberprüfung von PV-Modulen ist«, sagte Prof. Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer ISE, »gerade auch dann, wenn für den deutschen und europäischen PV-Markt eine über 90 prozentige Importabhängigkeit bei den PV-Komponenten vorliegt.«

Die Forschenden filterten die Daten für die Auswertung nach geeigneten Kriterien. Zunächst entfernten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler inkonsistente Daten, beispielweise Module ohne Seriennummer, Typenbezeichnung, defekte Module und Module ohne Nominalwert. Danach wurden weitere Filter angewendet, die statistische Verzerrungen zum Beispiel aufgrund der unterschiedlichen Prüfmusteranzahl je Messkampagne des gleichen Projekts und Typs ausschließen und die sicherstellen, dass nur Messdaten von neuwertigen Modulen in die Auswertung flossen.
Top10-Produzenten unterperfomen
Um ein Ergebnis zu erzielen, dass vor allem repräsentativ für Modulabnehmer ist, betrachteten die Forscher darüber hinaus nur Daten aus Projekten, bei denen der Auftraggeber und der Hersteller nicht übereinstimmen. Außerdem kamen nur Modulhersteller in Betracht, die im jeweiligen Betrachtungsjahr zu den Top 10 Herstellen gehörten, sodass insgesamt Module von 15 Herstellern in die Auswertung einflossen.
Quelle: Fraunhofer ISE | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH