Nordseefähre fährt mit Solarstrom nach Norderney

Auf der Nordsee zwischen Norddeich und der Insel Norderney verkehrt eine batterieelektrisch versorgte Fähre, die mit regionalem Solarstrom fährt. Es handele es sich dabei um die Die Frisia-1, das erste vollelektrisch betriebene Fährschiff unter deutscher Flagge, teilte Projektpartner Meistro mit. Die Reederei Norden-Frisia setze dabei auf regional erzeugten Solarstrom. Möglich mache dies das Zusammenspiel aus Photovoltaik (PV), Batteriespeicherung und intelligentem Energiemanagement.
Die Frisia E-1 sei auf 150 Passagiere ausgelegt und mit einer Fahrzeit von nur 20 bis 30 Minuten erheblich schneller als konventionelle Fähren. Die Ladezeit des E-Katamaran betrage ferner 30 Minuten, die benötigte Leistung 1,8 Megawatt.
Solarstrom vom Parkplatz
„Das erste vollelektrische Fährschiff unter deutscher Flagge ist ein Meilenstein“, erklärt Olaf Weddermann, Projektinitiator und Prokurist der Reederei Norden-Frisia. „Im Prinzip haben wir die Energieversorgung unseres Konzerns ganz neu gedacht: Mit einer großflächiger PV-Anlage auf unseren Parkplätzen, dem Aufbau eines leistungsfähigen Ladeparks und dem Betrieb der Fähre mit eigenerzeugtem, grünem Strom. Mit dem Unternehmen meistro Energie haben wir genau den zuverlässigen Partner in der Vermarktung gefunden.“
Zentraler Bestandteil des Projekts ist das intelligente Lastmanagementsystem. Die verfügbare Solarenergie lasse sich damit optimal nutzen. Dank dynamischer Steuerung ließen sich auch E-Fahrzeuge auf dem Parkplatz laden. Legt der E-Katamaran an und benötigt kurzfristig hohe Energiemengen, priorisiere das System ihn.
„Das dynamische Lastmanagement verteilt den gerade produzierten Strom bedarfsgerecht“, erläutert Maraike Pommer, die als Projektleiterin die technische Umsetzung vor Ort verantwortet. „Während die E-Fähre lädt, wird die Ladeleistung der Autos automatisch reduziert. Indem wir diesen regional erzeugten grünen Strom direkt nutzen, sind wir in hohem Maß energieautark.“
Virtueller Bilanzkreis
Das Energiekonzept gehe dabei über die reine Eigenversorgung hinaus. Ein virtueller Bilanzkreis verbinde die Reederei auch mit weiteren eigenen Liegenschaften und Betriebsstätten, die physikalisch nicht an die PV-Anlage angeschlossen sind.
„Wir haben für die Reederei zum einen die Direktvermarktung der großen PV-Anlage integriert, mit der die Parkplätze überdacht wurden. Zum anderen nutzen wir einen virtuellen Bilanzkreis, um auch andere, nicht physikalisch verbundene Standorte des Konzerns mit selbst erzeugtem Solarstrom aus der Frisia PV-Anlage zu versorgen“, erklärt Franziska Huber, Geschäftsführerin der meistro Energie.
Die strategische Ausrichtung von Organisationen auf Eigenerzeugung und -verbrauch von Energie biete nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch betriebswirtschaftliche Sicherheit. Gerade vor dem Hintergrund volatiler Energiepreise erkennen immer mehr Unternehmen, dass eine unabhängige und resiliente Energieversorgung essenziell ist für wirtschaftlichen Erfolg. „Wir empfinden es als folgerichtig, stärker auf Energieeigenerzeugung und -verbrauch zu setzen, um langfristige Planungssicherheit bei Energiepreisen zu erreichen“, so Weddermann.
Quelle: Meistro | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH