Polysilicon Market Outlook 2029: Polysilizium könnte wieder knapp werden

Ausschnitt vom Cover des Polysilicon Market Outlook 2029.Grafik: Bernreuter Research
Der Marktpreis für Polysilizium ist in China unter die Cash-Kosten der meisten Hersteller gefallen.
Bernreuter Research hat den Polysilicon Market Outlook 2029 veröffentlicht. Der Abbau von Überkapazitäten könnte bis 2028 zu einer Unterversorgung mit Polysilizium führen.

Die chinesische Polysilizium-Industrie steht in den nächsten drei Jahren vor einem schwierigen Balanceakt. „Wenn zu viele Überkapazitäten abgebaut werden, könnte der Markt bis 2028 in eine neue Knappheit geraten“, sagt Johannes Bernreuter, Leiter von Bernreuter Research und Autor des Polysilicon Market Outlook 2029. Angetrieben von der Knappheit, die im Jahr 2022 in einem Preishöchststand von 39 US-$/kg gipfelte, hat die chinesische Polysiliziumindustrie ihre Produktionskapazität bis Ende 2024 massiv auf rund 3,25 Millionen Tonnen ausgebaut. Im selben Jahr erreichte sie einen Anteil von 93,5 % an der weltweiten Produktion. Bei Polysilizium für Solaranwendungen waren es sogar 95 %.

Zwei Drittel der neuen Kapazitäten haben allein die vier größten chinesischen Hersteller errichtet. Vor allem der Marktführer Tongwei versuchte, auf Kosten der schwächeren Konkurrenten zusätzliche Marktanteile zu gewinnen. „Die Verdrängungsstrategie von Tongwei ist bisher nicht aufgegangen, da die meisten neuen Marktteilnehmer von Muttergesellschaften unterstützt werden“, so Bernreuter. Die Folge ist, dass sich die Polysilizium-Lagerbestände bis Ende 2024 auf ein Volumen von 400.000 Millionen Tonnen aufgetürmt haben. Der Marktpreis in China hat 4,50 US-$/kg unterschritten und ist damit unter die Cash-Kosten der meisten Hersteller gefallen. Somit leiden sie unter anhaltenden Verlusten.

Zwar haben sich 33 führende chinesische Polysilizium- und Solarunternehmen im Dezember 2024 darauf geeinigt, die Produktion zu kürzen, doch das Ausmaß der Kürzung reichte nicht aus, um den hohen Berg an Lagerbeständen abzutragen. „Die Polysiliziumpreise in China werden bis 2027 kaum über 5 US-$/kg steigen, es sei denn, die Hersteller verknappen das Angebot drastischer oder der Preis für Silizium-Rohstoffe erholt sich stark“, so Bernreuter. Der Analyst warnt jedoch vor einer vollständigen Beseitigung von Überkapazitäten. „Eine große Branchenumwälzung wird den Boden für eine neue Knappheit bis 2028 bereiten. Genau das ist während der Umwälzung von 2018 bis 2020 passiert“, sagt Bernreuter.

Polysilicon Market Outlook 2029 geht von stabiler Solarnachfrage aus

Der Marktforscher bleibt optimistisch, was die Nachfrage aus der Solarbranche angeht, dem größten Kunden der Polysiliziumindustrie. Bernreuter hat seine Prognose für die weltweiten PV-Installationen im Jahr 2025 von 750 auf 720 Gigawatt-Gleichstrom (GW-DC) gesenkt Denn die aktuelle Nachfrage hat sich abgeschwächt, nachdem China ein neues, marktbasiertes Vergütungssystem für dezentrale PV-Anlagen eingeführt hat. Die starke chinesische Last-Minute-Rallye im Mai macht 750 GW-DC jedoch immer noch möglich. „Wir bleiben bei unserem neuartigen Prognoseansatz, der 2023 und 2024 den Realitätstest bestanden hat, und prognostizieren für 2029 jährliche PV-Installationen von 1.900 GW-DC“, so Bernreuter.

Für 2024 hatte Bernreuter Research 660 GW PV-Zubau prognostiziert. Die Zahlen für den Photovoltaik-Ausbau im Jahr 2024 varieren jedoch enorm. So geht die IEA von 456 GW aus, Volker Quaschning kommt auf einen Wert von 590 GW.

Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen