Fraunhofer ISE bringt Leitfaden zu Floating PV heraus

Schwimmende PV-Anlage auf einem SeeFoto: Fraunhofer ISE
Floating-PV-Anlage auf einem Baggersee bei Renchen/Baden mit einer Leistung von knapp 750 kWp.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat einen Leitfaden zur schwimmenden Photovoltaik (Floating PV) veröffentlicht. Der Leitfaden stützt sich auf Erkenntnisse aus den Projekten »PV2Float« und »FPV4Resilience«, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) sowie das Leistungszentrum Nachhaltigkeit Freiburg (LZN).

Der Leitfaden vom Fraunhofer ISE bietet praxisnahe Empfehlungen sowie Informationen über das Potenzial schwimmender Photovoltaikanlagen, den aktuellen Technologiestand und den rechtlichen Rahmen. Er enthält Hinweise zur Planung und zum Betrieb von FPV-Anlagen und analysiert deren Nachhaltigkeitspotenzial.

Zudem beschreibt der Leitfaden technische Komponenten von Floating PV-Anlagen einschließlich Unterkonstruktionen, PV-Modulen und Wechselrichtern. Ferner werden neue Ansätze zur Optimierung der Energieerzeugung und zur Minimierung ökologischer Auswirkungen vorgestellt.

“Neben den technologischen Entwicklungen vermittelt der Leitfaden aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen und beantwortet auch Fragen zur Wirtschaftlichkeit von Floating PV-Projekten”, so Karolina Baltins, Gruppenleiterin für PV-Kraftwerke am Fraunhofer ISE. Der Leitfaden richtet sich an Kommunen, Unternehmen, Stadtwerke, Energieversorger sowie die interessierte Öffentlichkeit. Er soll die Markteinführung dieser Technologie zu unterstützen.

Bild des Covers sowie des aufgeschlagenen Leitfadens
Leitfaden Floating PV: Nachhaltige Energieerzeugung auf dem Wasser – Foto: Fraunhofer ISE

Potenzial der Floating-PV Technologie

Floating PV-Anlagen, die auf künstlichen Gewässern wie Bagger- und Stauseen installiert werden, haben in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. Die installierte Gesamtleistung stieg von 10 Megawatt im Jahr 2014 auf über 7,7 Gigawatt (GW) im Jahr 2023. Die Technologie bietet nicht nur eine effiziente Nutzung von Wasserflächen, sondern trägt auch zur Reduzierung des Flächenbedarfs an Land bei, was besonders in dicht besiedelten Regionen von Vorteil ist.

In Deutschland gibt es zahlreiche künstliche Gewässer, die sich technisch für die Nutzung schwimmender PV-Anlagen eignen. Besonders vielversprechend erscheinen zum einen industriell genutzte Gewässer, wie Kies- und Baggerseen, da hier der solare Strom direkt zur Dekarbonisierung der Industrie beiträgt. Im Hinblick auf eine Umweltverträglichkeit hat zum anderen die Nachnutzung vormals industriell genutzter Flächen wie stillgelegte, geflutete Tagebauseen ein hohes Potenzial. Schätzungen zufolge könnte die installierbare Leistung bei einer Flächenabdeckung von 15 Prozent zwischen 13,7 und 19,1 GW liegen.

Nachhaltigkeit der Floating PV-Technologie

Ein zentraler Teil des Leitfadens ist die Analyse des Nachhaltigkeitspotenzials der Floating PV-Technologie. Durch die Installation solcher Anlagen auf Wasserflächen können Landressourcen geschont und gleichzeitig die Energieproduktion gesteigert werden. Um die Nachhaltigkeit der neuen Technologie ganzheitlich zu bewerten, umfasst die Analyse ökologische, wirtschaftliche und soziale Dimensionen.

Quelle: Fraunhofer ISE | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen